Die meisten Menschen in den arabischen Ländern haben eine negative Meinung von den USA
Über die Hälfte der Befragten glaubt nicht einmal daran, dass Araber für die Anschläge vom 11.9. verantwortlich sind
Auch wenn das US-Verteidigungsministerium seine eigene Propaganda-Abteilung aufgrund heftiger Kritik angeblich wieder schließt, hat sich einer der Gründe, der zur Bildung des "Office for Strategic Influence" führte, als überaus berechtigt erwiesen (Aus für die Propaganda-Abteilung des Pentagon). Nach einer breit angelegten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Gallup in islamischen Länden, die von USA Today veröffentlicht wurde, sind die meisten Menschen dort der USA gegenüber ablehnend eingestellt und verurteilen die Militäraktionen in Afghanistan. Nach Ansicht vn Präsident Bush müssen vor allem die humanitären Hilfen der USA besser vermittelt werden.
So beliebt wie Präsident Bush bei den Amerikanern ist, so unbeliebt scheint er in vielen arabischen Ländern zu sein. Nach einer Befragung von fast 10.000 Menschen in Saudi-Arabien, Pakistan, Indonesien, Kuweit, Jordanien, Marokko sowie im Iran und Libanon im Dezember und Januar schätzen nur 11 Prozent der Befragten den amerikanischen Präsidenten, während ihn 58 Prozent ablehnen. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern. So schätzen ihn in der Türkei immerhin noch 21 Prozent, während er in Pakistan mit 4 Prozent, im Iran mit 5 Prozent oder in Marokko mit nur 2 Prozent kaum jemanden auf seiner Seite stehen hat. Für Saudi-Arabien gibt es hierzu leider keine Daten.
Über die Hälfte der Befragten haben auch eine negative Meinung gegenüber den USA. Menschen aus Pakistan (68%), Iran (63%) und Saudi-Arabien (64%) führen Front der Ablehnenden, im Libanon, im Kuweit und in Indonesien steht man dagegen den USA positiver gegenüber. Die Kritik am Krieg gegen das Taliban-Afghanistan ist hingegen fast überall sehr hoch. Insgesamt sehen 77 Prozent der Befragten die militärischen Aktionen als moralisch nicht gerechtfertigt an. In Indonesien, das ansonsten nicht so USA-feindlich eingestellt ist, sind sogar 89 Prozent dieser Meinung. Selbst in der am stärksten westlich orientierten Türkei sehen dies 59 Prozent so. Gleichwohl lehnen mit 69 Prozent die meisten die Anschläge vom 11.9. als moralisch nicht rechtfertigbar ab. Beim US-amerikanischen Verbündeten Saudi-Arabien, mit dem es seit den Anschlägen zu Spannungen kam, fragte man wieder einmal nicht danach.
Ein Grund dafür dürfte sein, dass 61 Prozent der Befragten nicht glauben wollen, dass Menschen arabischer Abstammung die Anschläge vom 11.9. ausgeführt haben. 15 der insgesamt 19 mutmaßlichen Flugzeugentführer kamen aus Saudi-Arabien. In Pakistan (86%), Indonesien (74%) und Kuweit (89%) sind die Zweifel an der Urheberschaft offenbar am größten. Allerdings wurde die Frage nicht in Jordanien, Saudi-Arabien und Marokko gestellt, möglicherweise fürchtete man dort die Ergebnisse. So hatten 36 Prozent der in Kuweit Befragten die Anschläge als moralisch rechtfertigbar bezeichnet, während nur 17 Prozent die Militäraktionen der USA in Afghanistan für gerechtfertigt hielten. Das hat den Botschafter Kuweits in den USA nach eigenem Bekunden "schockiert", der die Ergebnisse auf die vielen Ausländer im Land zurückführte. Tatsächlich waren nach Gallup die Hälfte der Befragten keine Bürger Kuweits. Allerdings hatte man in allen Ländern die Befragten nicht nach der Religion oder der Herkunft unterschieden. Angeblich wurde die kuweitische Botschaft nach Bekanntwerden der Umfrage mit Emails und Telefonanrufen von US-Amerikanern überflutet, die sich darüber ärgerten, nachdem die USA mit ihren Alliierten die irakischen Besetzer im Golfkrieg aus dem Land vertrieben hatten.
Auf die Umfrage angesprochen meinte Präsident Bush, dass man zweifellos die "Seite des Mitgefühls der amerikanischen Geschichte" besser vermitteln müsste. So habe man 300.000 Tonnen an Lebensmitteln nach Nordkorea geschickt, doch die Menschen wüssten gar nicht, woher diese gekommen sind, wenn sie diese überhaupt erhalten hätten. Weil man also nicht davon ausgehen könne, dass derartiges einfach bekannt ist, müsse man das besser mitteilen, schließlich würden die USA am meisten von allen Ländern an Hilfe, Lebensmitteln und Medizin gewähren.
Ansonsten sei seine Meinung, dass die Welt. "wenn die USA eine starke Führung beim Kampf gegen Terrororganisationen zeigen, dem folgen wird. Und wenn wir bestimmt und entschlossen beim Ausrotten von Mördern und Killern, bei Menschen sind, die ihre legitimen Regierungen destabilisieren wollen, dann wird die Welt dies anerkennen, unabhängig von der Religion der Menschen."
Die USA planen unter der Bezeichnung "Initiative 911" die Einrichtung eines arabischsprachigen Satellitenprogramms, um mit al-Dschasira in Konkurrenz zu treten und gegen die antiamerikanische Stimmung vorzugehen. Eine halbe Milliarde Dollar sind dafür vorgesehen. Eingestellt wurde vom Außenminister nach dem Beginn der Militäraktionen auch die Werbefachfrau Charlotte Beers als Undersecretary of State for Public Diplomacy", um für eine bessere Selbstdarstellung zu sorgen (Zur Aufrüstung der Wahrheit). Sie ist auch für den Aufbau des Senders verantwortlich.