Diebe der Zukunft

"PIN-Code oder Leben!"

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Eine Arbeitsgruppe des britischen Ministeriums für Handel und Industrie beschäftigte sich mit der präventiven Verbrechensbekämpfung der Zukunft und kam zu dem Schluss, dass Diebe der Zukunft weniger an Hardware als an Dingen wie Passwörtern und PIN-Codes interessiert sein würden, meldete die Tageszeitung The Guardian

Verbrecher der Zukunft würden sich mittels elektronischer Zugangscodes die Identität ihrer Opfer "ausborgen", um damit illegal Zugang zu Geld und Dienstleistungen zu erhalten. Straßenräuber im Jahr 2020 wären demnach weniger an der Geldbörse als an PIN-Codes und Passwörtern interessiert. Auch der Umstand, dass Verbrecher sich "anonym" und "ohne Spuren zu hinterlassen" im Internet bewegen könnten, würde diesen neuen Verbrechensformen Auftrieb geben. Bei den derzeit laufenden gemeinsamen Anstrengungen von Strafverfolgern, Geheimdiensten und Gesetzgebern zur Verunmöglichung der Anonymität erscheint diese Behauptung allerdings gewagt, wie überhaupt der gesmate Bericht den Geist von nach mehr Befugnissen dürstenden Polizeibehörden atmet.

Wie immer bei derartigen Studien münden diese in die Forderung nach neuen Verbrechensbekämpfungsstrategien. Eine fremde Website zu verunstalten sei z.B. derzeit in Großbritannien nicht strafbar. Auch sei es nicht gegen das Gesetz, eine Maschine zu "betrügen", es gebe Schwierigkeiten Verbrecher zu verfolgen, welche die Kreditkarten anderer benutzen, um damit über das Internet Güter und Dienstleistungen zu bestellen.

An innovativen vorbeugenden Strategien schlug der ThinkTank vor, dass auf Bewährung freigelassene Täter z.B. eine elektronische "Annäherungsfessel" tragen sollten, die automatisch Alarm schlägt, wenn sich die betreffende Person bestimmten Einrichtungen nähert; eine "Eigentumsdatenbank" solle ermöglichen, dass gestohlene Güter besser lokalisiert werden können und auch von einem an James Bond erinnerndem Gadget ist die Rede, ein "Getränketestkit", mit dem man überprüfen kann, ob in eine Getränk ein Schlafmittel oder eine andere Droge gemischt wurde.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass das britische National Crime Intelligence Center vorschlägt, dass alle Verbindungsdaten aller Kommunikationsmittel auf sieben Jahre gespeichert bleiben sollen. Ein Fall aus Deutschland belegt zumindest, dass falsche Identitäten tatsächlich zu einem beliebten Trick werden könnten.