Downing Street 10: Der Nächste, bitte!

Seite 3: Mangelndes Einfühlungsvermögen

Liz Truss und Kwasi Kwarteng versuchten deshalb, alles, was sie einst propagiert hatten, umzusetzen und schienen schlicht nicht zu merken, wie schlecht ihr eisern an neoliberale Ideologien gekettetes Programm ankam.

Dem liegt ein beinahe faszinierender Mangel an Empathie zugrunde. Nach Aussagen von Kollegen ist Truss bedeutendstes Attribut ihr "seltsamer Charakter". Sie hielte beispielsweise im Gespräch nie den gebührenden Abstand. So als habe sie kein Gefühl für jenen gewissen Sicherheitsraum, den Menschen um sich aufrechterhalten wollen.

Außerdem wiederhole sie immerfort den Namen ihres Gegenübers, auch wenn dies unpassend sei. Zu diesen Verhaltensauffälligkeiten gesellt sich ihre seltsam monotone Art zu sprechen, die immer Teilnahmslosigkeit vermuten lasse.

Es fiele ihr schwer, Freunde zu machen. Manche vermuten, sie habe schlicht keine. Dies erklärt vielleicht, warum sie frei von Loyalität ist. Im Kabinett von Theresa May, ließ Truss keine Gelegenheit aus, um Fehler und Missmanagement der Premierministerin an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen.

Während ihrer eigenen, kurzen Regierungszeit ergriff sie aberwitzige Krisenstrategien. Angeblich, so beschweren sich Parteimitglieder, habe Liz Truss dauernd ihre Handynummer gewechselt, um den besorgten Nachfragen zu entgehen. So wurde es unmöglich, sie zu warnen.

Am Ende war es wohl dieser Cocktail aus Ideologie und mangelndem Einfühlungsvermögen, der zu der Implosion der Regierung von Truss geführt hat.

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