Drohnenverbot für Teheran
Mangelnde Sicherheit zeigte sich, nachdem eine Drohne in einer Flugverbotszone am Amtssitz von Ali Chamenei auch von Dutzenden von Luftabwehrkanonen nicht abgeschossen werden konnte
Offenbar herrscht Aufregung, die wohl vom obersten geistlichen Führer des Landes ausgeht. Nachdem zweimal Drohnen in der Flugverbotszone über dem Enghelab-Platz in Teheran in der Nähe des Büros von Ali Chamenei, des Präsidentensitzes und anderer staatlicher Gebäude gesichtet wurden.
Gefahr ging von ihnen allerdings nicht aus. Eine Drohne, die dem staatlichen Fernsehsender gehörte, wurde bereits im Dezember abgeschossen, Mitte Januar gelang es schließlich nicht, eine weitere Drohne mit Dutzenden von feuernden Luftabwehrkanonen zu treffen. Peinlich war der Vorfall vermutlich, weil im Internet Videoaufnahmen von dem Vorfall kursierten. Die Drohne konnte unbeschädigt davonfliegen und wurde nicht identifiziert. Es soll ein nichtmilitärischer Quadcopter gewesen sein.
Da offenbar die Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen, die Flugverbotszone zu schützen, wurde gleich die Sicherheit der Regierenden über alle Interessen und Wünsche gestellt, Drohnen in Teheran fliegen zu lassen. Kurzerhand wurde der Betrieb von privaten Drohnen über der gesamten Hauptstadt verboten. General Alireza Rabii von den Revolutionären Garden erklärte, auf der Grundlage einer kürzlich erfolgten Anordnung, ungenehmigte Flüge privater Drohnen zu verhindern, "haben wir diese Flugzeuge, die Sicherheitsprobleme geschaffen haben, gestoppt". Nun müssen zuerst Genehmigungen eingeholt werden, Einzelpersonen sind aber ausgeschlossen.
Menschen, deren Häuser von Drohnen von Medien, die mit Kameras ausgestattet sind, überflogen wurden, hätten sich beschwert, da sie ihre Privatsphäre verletzt sahen. Aber in Wirklichkeit geht es wohl um etwas anderes. Mit den Drohnenkameras könnten "neuralgische, kritische und wichtige Orte" gefilmt werden, was durch den "Feind" ausgebeutet werden könnte.
Nachdem sich der Konflikt mit den USA, die den Iran als Hauptunterstützer des Terrorismus bezichtigen, Saudi-Arabien und Israel zuspitzt, wozu der Iran mit Militärübungen und Raketentests das Seinige beigetragen hat, dürfte die Sorge gestiegen sein, dass der Aufenthalt von Mitgliedern der iranischen Führung, allen voran von Chamenei, mit Drohnen ausgespäht werden könnte, die man, wie alle erfahren konnten, nicht ausreichend abwehren kann. Zudem führt der Islamische Staat in Syrien und im Irak gerade vor, wie sich auch kleine Drohnen zu gefährlichen Angriffswaffen hochrüsten lassen (Der Islamische Staat steigt auf bewaffnete Drohnen um).
Wie unbeweglich die religiöse Führung im Iran ist, demonstrierte Ajatollah Chomenei vor ein paar Tagen. Gefragt ob die Fatwa gegen den "verfluchten Lügner Salman Rushdie" weiter in Kraft sei, erklärte Chamenei ohne weitere Begründung: "Die Fatwa von Imam Khomeini gilt wie erlassen."
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