Einfach nur aufladen, reicht nicht

Seite 2: Wieviel Solarstrom im Tank ist möglich?

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Die Frage ist, wie sauber Elektroautos unter Alltagsbedingungen fahren können, wenn die Möglichkeit besteht, sie zwischendurch an eine PV-Anlage anzuschließen. Eine PV-Anlage erzeugt je nach Größe, Ausrichtung und Tageszeit unterschiedlich viel Solarstrom. Simuliert man das Laden verschiedener Elektroautomodelle einmal an einer durchschnittlich großen PV-Anlage (6 kWp PV-Anlage mit 5.912 kWh Ertrag pro Jahr), dann ergibt sich trotzdem schon für typische Elektroautonutzer und Berufspendler ein erstaunlich hoher Anteil an PV-Strom. Gleich mehrere Elektroautomodelle schaffen im Alltag dann annähernd 90 % PV-Stromanteil und zwar ganz ohne zwischengeschaltete Speicher oder Verhaltensumstellung. Um vollständig CO2-frei zu fahren, muss der Reststrom dann von einem Ökostromanbieter übers Netz kommen.

Vergleicht man typische Pendlertypen, also Elektroautonutzer mit unterschiedlichem Fahrzeugeinsatz, aber der Möglichkeit, den Wagen auch an einer PV-Anlage aufzuladen, dann fällt auf, dass für einen möglichst großen Solaranteil am Fahrstrom nicht die Akkugröße, sondern das Pendlerprofil entscheidend ist. Autos mit großen Akkus bleiben also, wollen sie klimafreundlicher fahren, auf Ökostrom aus dem Netz angewiesen. Kleinwagen mit kleineren Akkus um die 16 kWh können dagegen schon mit Strom von einer durchschnittlichen PV-Anlage bis zu 90 Prozent direkt vom Dach tanken.

Pendlertypen und Aufladen an der PV-Anlage im Vergleich: Typ 1 ganztagsbeschäftigt, 9-17h abwesend, Typ 2 halbtagsbeschäftigt mit Aufladen auch nachmittags, Typ 3 Firmenfahrzeug mit 6 Fahrten pro Tag und zwischendurch Aufladung an der PV-Anlage. Bild: Simulation der Aufladung mit dem Programm PV*SOL

Und wie sieht es mit den Treibstoffkosten aus?

Ein Benziner kommt bei einem Verbrauch von 5,9 l/100 km und Treibstoffkosten von 1,31 €/l auf einen Verbrauch von 57 kWh und Kosten von 7,73 € pro 100 km. Ein Elektrofahrzeug mit 15 kWh pro 100 km, geladen mit Ökostrom aus dem Netz für 26 ct/kWh, auf 3,90 € pro 100 km. Wenn der Strom direkt von der PV-Anlage stammt, sind es, je nach Anlagenkonfiguration, nur noch rund 1,50 € auf 100 km.

Bei der hierzulande durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von 14.259 km beträgt der Kostenvorteil des Elektrofahrzeugs, geladen mit Ökostrom an der Ladesäule oder Wallbox dann 546 € gegenüber dem Benziner. Aufgeladen an der eigenen PV-Anlage sind es pro Jahr 888 €. Diese Kostenersparnis beim Treibstoff können sich Elektroautofahrer gutschreiben und Besitzer von PV-Anlagen müssen weniger vom selbsterzeugtem PV-Strom für die niedrige EEG-Vergütung abgeben.