Eklat um Vortrag: "Berechtigte Kritik an der Politik Israels" oder "Propaganda"?

Weltweit kommt es zur Protesten in Solidarität mit Israel und den Palästinensern. Bilder: stopwar.org.uk, Lizzy Shaanan/ CC BY 2.5

Telepolis dokumentiert: Streit zwischen Verleger und jüdischer Hochschule. Dürfen israelkritische Veranstaltungen mit öffentlichen Geldern finanziert werden? Wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit?

Ein Vortrag des Verlegers und Nahost-Kenners Georg Stein in Heidelberg mit dem Thema "Eskalation im Nahen Osten" hat Kontroversen ausgelöst. Die Hochschule für Jüdische Studien versuchte zunächst, die Veranstaltung zu verhindern, dann schaltete sich das Innenministerium Baden-Württembergs ein.

Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus, fordert nun eine Prüfung des Vortrags. Die Hochschule wirft Stein antiisraelische Positionen vor, während dieser die Vorwürfe als unwahr und diffamierend zurückweist.

Die Veranstaltung fand schließlich im Eine-Welt-Zentrum statt, nachdem die Volkshochschule Heidelberg den Raum aus Angst vor Tumulten abgesagt hatte.

Stein betont sein Engagement für den Frieden im Nahen Osten durch den Palmyra-Verlag, Leser der Lokalpresse äußern Empörung über den Versuch politisch motivierter Zensur.

Der Verleger wehrt sich zudem in einem offenen Brief an die Hochschule für jüdische Studien gegen deren Anwürfe.

Die private Bildungseinrichtung hatte einen offenen Brief an den Vorstand des Eine-Welt-Zentrums Heidelberg geschrieben und ihre Besorgnis über die geplante Veranstaltung geäußert.

Die Autoren des Briefes kritisieren Stein für seine ihrer Meinung nach einseitig antiisraelischen Positionen und werfen ihm vor, den Terrorismus der Hamas nicht hinreichend zu thematisieren.

Die Hochschule bezeichnet den Palmyra-Verlag als eine "Propagandaplattform" und fordert, dass "Veranstaltungen dieser Art nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden sollten".

Zudem beklagen die Unterzeichner das Zulassen antisemitischer Positionen bei vorherigen Veranstaltungen des Verlags.

Sie fordern schließlich, die geplante Veranstaltung abzusagen und betonen die Notwendigkeit einer ausgewogenen Debatte zur Situation in Israel/Palästina.

Telepolis dokumentiert in Ergänzung der Berichterstattung, die offenen Briefe beider Seiten, die Schreibweisen wurden jeweils wie im Original belassen.

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