Endlich mehr Solarstrom

Seite 2: Auf den Dächern der großen Städte sieht man so gut wie nichts von einer Energiewende

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der Bedarf an mehr Solarstrom vom Dach ist auf jeden Fall da, denn der Atomausstieg 2022 kommt und macht das Netz frei für mindestens weitere 14,5 % regenerativen Stromanteil. Im Interview mit der BUND Umweltzeitung sagte Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, dass bundesweit ein Solaranteil von 30 Prozent im Strommix realistisch sei.

In den Städten etwas weniger, eher um 20 Prozent, besonders dort sieht es aber leider immer noch mau aus, Berlin zum Beispiel liegt trotz seiner mehr als 500.000 Hausdächer bei der Versorgung mit eigenem Solarstrom noch unter drei Prozent. Auf den vielen tausend Dächern der großen Städte sieht man noch so gut wie nichts von einer Energiewende

Zurzeit liefert die Photovoltaik 6,9 % des Stromverbrauchs, sie bedient dabei noch vor allem die Bedarfsspitzen. Mit Direktverbrauch und Pufferung wird der Anteil weiter auf bis zu 30 % steigen. Bild: Fraunhofer ISE, Stand 26. April 2017

Viele Städte wissen seit langem um ihre vielen ungenutzten Dachflächen. Nicht nur bei privaten Gebäuden, sondern auch auf den öffentlichen Gebäuden. Einige Kommunen haben auch bereits aufwändig ihre Dachlandschaften kartieren lassen.

Das allein reicht allerdings noch nicht aus, um die ungenutzten Dachflächen wirklich in großem Maßstab zu nutzen. Denn bei Dächern spielen neben Neigung und Ausrichtung der Dachflächen, auch die Konstruktion und deren Statik eine Rolle und die Frage, ob erst noch das Dach an sich instandgesetzt werden muss, bevor eine PV-Anlage darauf montiert wird.

Am einfachsten sind Flachdächer zu nutzen, die Module können hier direkt auf Gestelle montiert werden, ohne überhaupt in die Dachhaut einzugreifen. Von der technischen Seite her sind Dach-Solaranlagen, einschließlich Verschaltung und Abrechnung, längst ausgereift.

Dazu kommt, dass 54 % der Haushalte in Deutschland Mieterhaushalte sind, die meisten davon in Mehrfamilienhäusern, die bisher noch kaum mit Solaranlagen versorgt waren. Mieterstrommodelle haben deshalb ein großes Potenzial, wenn mit dem neuen Mieterstromgesetz vor allem endlich die rechtlichen Hürden und Fallstricke abgebaut werden.