Fahrerlos in die Zukunft: Autonome Busse überzeugen im Test

Verkehrsminister Hermann (Mitte) verkündete die Verlängerung des Verbundprojekts RABus: Friedrichshafener können autonome Shuttles bis Mitte 2025 nutzen.

Verkehrsminister Hermann (Mitte) verkündete die Verlängerung des Verbundprojekts RABus: Friedrichshafener können autonome Shuttles bis Mitte 2025 nutzen.

(Bild: ZF Friedrichshafen AG)

Vollautomatisierte Busse befördern Passagiere in Friedrichshafen und Mannheim. Forscher sehen enormes Potenzial für flexiblen Nahverkehr.

Im Projekt RABus (Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb) haben selbstfahrende Kleinbusse in Friedrichshafen und Mannheim ihre Alltagstauglichkeit unter realen Bedingungen unter Beweis gestellt.

Die autonomen Shuttles für bis zu zehn Passagiere, inklusive eines Platzes für mobilitätseingeschränkte Personen, brachten die Fahrgäste zuverlässig und effizient ans Ziel - ganz ohne Fahrer, wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mitteilte.

KIT-Wissenschaftler haben das Projekt begleitet und sehen vor allem in ländlichen Regionen ein großes Potenzial für bedarfsgesteuerte Angebote mit autonomer Technik.

Aufgrund des Erfolgs wird das Projekt nun um ein halbes Jahr bis Mitte 2025 verlängert, wie der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann mitteilte. "RABus und vergleichbare Forschungsprojekte sind wegweisend für die Zukunft des klimaneutralen Verkehrs", so Hermann. Die autonomen Shuttles könnten vor allem den ländlichen Raum deutlich besser an den ÖPNV anbinden.

Akzeptanz in der Bevölkerung hoch

Die Forscher des KIT haben untersucht, wie die Bürger das neue Mobilitätsangebot annehmen. "Eine deutliche Mehrheit der Menschen steht der neuen Technik positiv und interessiert gegenüber", sagt Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen des KIT.

Einzelne Vorbehalte, etwa zu Sicherheitsaspekten, ließen sich oft durch Aufklärung ausräumen. Insgesamt meldeten sich 1.450 Bürger für eine Probefahrt an.

Autonome Busse eignen sich nach Ansicht der Forscher auch gut für die "erste und letzte Meile", also um Lücken im ÖPNV-Angebot zu schließen. "Menschen wollen das Angebot vor allem auf kürzeren Strecken nutzen", so Kagerbauer. Im ländlichen Raum würden die Shuttles überwiegend Autofahrten ersetzen.

Grundlage für landesweiten Einsatz

Verkehrsminister Hermann sieht in der Verlängerung des Projekts die Chance, den autonomen Betrieb weiter zu optimieren: "Mit den gewonnenen Erkenntnissen bei der Erprobung der Technik können wir eine Basis für den landesweiten Einsatz autonomer Shuttles schaffen."

Auch für Alexander Makowski, Leiter ZF Mobility Solutions, ist das Projekt ein Erfolg. Der Automobilzulieferer stellt die Technik für den autonomen Betrieb zur Verfügung. "Die bisherigen Ergebnisse bestärken uns im Vorhaben, bis Projektende eine lückenlose Verfügbarkeit unseres AD-Systems zu erreichen", sagte er.

Magdalena Linnig, Chefin des Stadtverkehrs Friedrichshafen, ist überzeugt: "Wir testen hier die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs. In zehn Jahren werden wir im Stadtverkehr weitgehend autonom fahren".

Das Projekt ist Teil der Landesstrategie, Baden-Württemberg zu einem "Modellstandort für die Mobilität von morgen" zu machen, wie es Verkehrsminister Hermann formulierte. Die Zukunft des Verkehrs werde "zunehmend automatisiert, vernetzt und elektrisch sein". Mit dem RABus wolle das Land Vorreiter sein.