Falsche Ansprüche an die Gesundheitsversorgung und Fortschrittsverweigerung
Seite 2: Wenn die Angst vor Ärzten sich mit der Angst vor dem digitalen Zwilling verbindet
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Will man die verstärkte wirtschaftliche Eigenverantwortung der Patienten umgehen und bestimmte oder heute noch unbekannte Krankheiten nicht aus der Versicherung herausnehmen, muss man Lösungen finden, die Kosten für Routinevorfälle deutlich zu senken.
Noch heute werden die Patientendaten und Entscheidungen bei der Visite im Krankenhaus meist noch auf Papier geführt, um dann später in die klinikeigene Software eingegeben zu werden. Dabei gibt es schon längst die Möglichkeit, dies digital zu erledigen, sodass jeder Beteiligte alle Information sofort zur Verfügung hat.
Medikamentenverordnungen könnten dabei auch ad hoc auf mögliche Interferenzen überprüft werden. Bis zu 70.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, weil sie Medikamentenkombinationen erhalten, die so nicht miteinander kompatibel sind.
Zudem lassen sich auf dem Wege der Digitalisierung auch seltene Symptome, die der behandelnde Arzt in seinem Studium nicht kennengelernt hat und die ihm auch in seiner Praxis bislang noch nicht untergekommen sind, einfacher interpretieren.
Die Digitalisierung, bei der es in Deutschland grundsätzlich hakt, kommt auch im Medizinbetrieb nicht vom Fleck. Da unterscheidet sich Deutschland signifikant von Ländern wie Großbritannien, wo die Digitalisierung gerade bei Routineaufgaben der Mediziner deutlich weiter ist.
Schon seit Jahren werden gelegentlich Modelle verfolgt, die dem Patienten mehr Eigenverantwortung bei der Krankheitsbekämpfung abfordern.
Als Idee geisterte schon vor Jahren eine Übernahme der Abrechnungsprinzipien der privaten Kassen in das System der gesetzlichen Kassen. Dabei schreibt der behandelnde Arzt dem Patienten eine Rechnung, die dieser bei seiner Kasse einreicht und dann den Betrag nach Überprüfung durch den Medizinischen Dienst auf sein Konto überwiesen bekommt.
Kann die Kasse die Rechnung nicht nachvollziehen oder liegt ein Formfehler vor, muss sich der Patient damit auseinandersetzen. Für Patienten, die dieses Risiko grundsätzlich nicht eingehen können oder wollen, könnte es hier eine Lösung über eine erhöhte Prämie geben.
Eine Gesundheitsversorgung, die finanzierbar bleiben soll, kann ohne die aktive Mitarbeit der Versicherten nicht erfolgreich sein.