Fast jeden zweiten Tag wird gemordet: Wo es für Umweltschützer am gefährlichsten ist

Seite 2: Kein Schutz nirgends

Mit illegalen wirtschaftlichen Aktivitäten auf ihren Territorien haben auch indigene Gemeinschaften im peruanischen Amazonasgebiet zu tun. Eindringlinge roden hier unter anderem Wald für den Anbau von Koka. Ständige Bedrohungen und Übergriffe zwingen die indigenen Bewohner:innen der Region zur Flucht.

Global Witness sieht die jeweiligen Regierungen in der Pflicht, die von illegalem Bergbau betroffenen Regionen und Schutzgebiete besser zu überwachen und zu schützen. Ebenso müssen die Verteidiger:innen von Umwelt und Landrechten selbst staatlichen Schutz erhalten.

Für Unternehmen müssten strengere Transparenzregeln gelten und die Regierungen Unternehmen mit Sitz in ihrem Land für die Verstrickung in illegale Aktivitäten zur Verantwortung ziehen. Außerdem müssten alle Amazonasstaaten das Abkommen von Escazú unterzeichnen, ratifizieren und auch in ihrer Politik umsetzen.

Das 2021 in Kraft getretene Abkommen verankert Rechte auf Zugang zu Informationen über die Umwelt, Beteiligung der Öffentlichkeit an Umweltentscheidungen, Umweltgerechtigkeit und eine gesunde und nachhaltige Umwelt für gegenwärtige und zukünftige Generationen.

Neben dem Abbau von Bodenschätzen stehen auch die Agrarindustrie, die Holzindustrie und Energie- und Infrastrukturprojekte hinter den Morden an Umweltschützer:innen und damit in der Regel Aktivitäten, die auch das Klima schädigen. Den traurigen Rekord hält in diesem Jahr Kolumbien mit 60 Morden an Umwelt- und Landverteidiger:innen, gefolgt von Brasilien und Mexiko.

Das kleine zentralamerikanische Honduras weist mit 14 ermordeten Aktivist:innen die höchste Mordrate bezogen auf die Bevölkerungszahl auf, und das, obwohl die seit 2022 amtierende linksgerichtete Präsidentin Xiomara Castro erklärt hatte, Menschenrechtsverteidiger:innen besser schützen zu wollen.

Die Organisation Global Witness sammelt seit 2012 Informationen zu ermordeten Umweltschützer:innen und Landverteidiger:innen und gibt dazu einen jährlichen Bericht heraus. Über den gesamten Zeitraum von elf Jahren sind laut Global Witness 1910 Personen aufgrund ihres Einsatzes für den Schutz von Umwelt und Territorien ermordet worden.