Flaute der deutschen Wirtschaft: Weniger Wachstum wäre nichts

Deutschlands Wirtschaft taumelt. Nur 0,1 Prozent Wachstum im dritten Quartal 2024. Doch selbst diese Mini-Erholung steht auf wackeligen Füßen.

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2024 nur haarscharf an einer Rezession vorbeigeschrammt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September um magere 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. In einer ersten Schätzung war noch von einem Plus von 0,2 Prozent ausgegangen worden.

Verbraucherausgaben retten Mini-Wachstum

Dass Deutschland nicht in eine "technische Rezession" mit zwei Minus-Quartalen in Folge gerutscht ist, verdankt es vor allem den Verbrauchern. Laut Statistischem Bundesamt gaben die Konsumenten 0,3 Prozent mehr aus als im Vorquartal, vor allem für Nahrungsmittel und Getränke. Auch die Staatsausgaben legten um 0,4 Prozent zu.

"Die Kaufkraft der Einkommen nimmt langsam wieder zu, da die Löhne stärker steigen als die Preise", erklärt Romanus Otte in einem Artikel von "Business Insider". Der private Konsum bleibe damit die wichtigste Konjunkturstütze.

Investitionen und Exporte schwächeln

Negative Impulse kamen dagegen von den Investitionen und vom Außenhandel. In Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge wurde 0,2 Prozent weniger investiert, in Bauten sogar 0,3 Prozent weniger. Die Exporte brachen um 1,9 Prozent ein, während die Importe noch um 0,2 Prozent zulegten.

Im europäischen Vergleich schnitt Deutschland schlechter ab als Frankreich mit 0,4 Prozent und Spanien mit 0,8 Prozent Wachstum. Die EU-Kommission erwartet laut ihrer Herbstprognose, dass das deutsche BIP 2024 um 0,1 Prozent schrumpft und 2025 nur um 0,7 Prozent zulegt - das wäre der niedrigste Wert aller Euro-Länder.

Gründe für Wirtschaftskrise: Energiekosten, Bürokratie, Handelskonflikte

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit vielen Problemen: Hohe Energiepreise und Bürokratielasten belasten die Unternehmen. Große Branchen wie Chemie und Autoindustrie stecken in der Krise, wie Stellenabbau bei Ford und drohende Werksschließungen bei VW zeigen.

Geopolitische Risiken sorgen zusätzlich für Unsicherheit: Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA drohen höhere Zölle für Europas Exporteure. Auch die Eskalation im Ukraine-Krieg durch Russland und der Bruch der Ampel-Koalition in Deutschland belasten das Geschäftsklima.

Immerhin dürfte die Europäische Zentralbank bald die Leitzinsen senken. Das macht Kredite günstiger und könnte Konsum und Investitionen mittelfristig stützen. Trotzdem erwarten Ökonomen für 2024 einen BIP-Rückgang um 0,2 Prozent. 2025 dürfte die deutsche Wirtschaft nur um 0,3 bis 1,0 Prozent wachsen, so die verhaltenen Prognosen.

Die Krise ist noch nicht überwunden. Verbraucher müssen sich weiter auf schwierige Zeiten einstellen.