Frauen in Deutschland 2023 – das gesellschaftlich benachteiligte Geschlecht?
Seite 4: Der Vergleich des Unvergleichbaren
- Frauen in Deutschland 2023 – das gesellschaftlich benachteiligte Geschlecht?
- Männer – das faule Geschlecht?
- Doppelte Maßstäbe
- Der Vergleich des Unvergleichbaren
- Fazit
- Literatur
- Auf einer Seite lesen
Der Gleichstellungsfeminismus konzentriert sich auf Quantitäten (Einkommen, zeitlicher Aufwand), die sich bei Männern und Frauen vergleichen lassen. Der Vergleich stößt auf Grenzen:
Die Trennung Arbeit/Hobby/Freizeit lässt sich bei der Hausarbeit nicht per definitionem lösen. So ist Kochen mit Sicherheit Hausarbeit, Wäsche waschen auch; aber wie ist das mit einem Pullover für den Mann stricken, einen schönen Blumenstrauß hinstellen, mit den Kindern spielen? – die Grenzen sind flüssig.
Keil 1978, 97f.
Der Alltag der Erwerbsarbeit und der Alltag der Tätigkeiten für die Kinder und im Haushalt ist sehr verschieden.
Beziehungsbilanzen sind viel komplizierter zu erstellen als empirische Untersuchungen über die mangelnde Beteiligung der Männer an der Hausarbeit. Dass er der Familie zuliebe vor fünf Jahren auf eine wichtige berufliche Chance verzichtet hat, lässt sich kaum problemlos damit verrechnen, dass sie die Wäsche alleine versorgt. […] Kann man eine Stunde im Stau mit einer Gute-Nacht-Geschichte vergleichen?
Gesterkamp, Schnack 1998, 102
Das gegenseitige Aufrechnen von qualitativ Unvergleichbarem trägt häufig dazu bei, "dass sich hinterher beide gleichermaßen erschöpft und unverstanden fühlen" (Ebd.).