Frieden für das hungernde Afrika
Seite 2: Kulturelles Raubgut für die Hungernden
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So werden sie das Leben der Nigerianer bereichern. Selbst das der 13 Millionen Armen, die hungern? Auch wenn die Minderheit, die in Museen geht, nicht versteht, dass es besser wäre, wenn wir die Museen bauen. Doch die intellektuelle Elite wird dennoch ausstrahlen, auf alle.
Das kennt man ja von unserer eigenen Elite. Die immer reflektiert, wie sehr der europäische Kolonialismus über vier Jahrhunderte Traditionen ausgemerzt und ein kollektives Trauma hinterlassen hat, das die behauptete Minderwertigkeit verinnerlicht.
Wie wir Fatalismus und mangelndes Selbstvertrauen erzeugt haben, eine mentale Last, welche die Wertschätzung der eigenen Kultur niederdrückt. Die Rückgabe wird den Heilungsprozess einleiten. Wenn die Bronzen erst den Bonzen gefallen, dann bald auch den Bauern.
Unser Leben wird die museale Fehlstelle eher nicht beeinträchtigen. Sonst hätten wir uns das auch noch mal überlegt mit der Rückgabe. Denn was das Leben der meisten Afrikaner wirklich verändern würde, das geben wir lieber nicht zurück.
Wir, die alten weißen europäischen Neokolonialisten und deren duldsame Mitläufer, Mitsäufer. Das würde dem einen oder der anderen von uns dann doch schmerzlich an die eignen Besitzstände gehen. An die wohlverdienten Gewinne. Und es wäre auch eine gefährliche Präzedenz, mit unabsehbaren Folgen für weitere Urteile.
Um auf die Ironie langsam zu verzichten: Es gäbe wahrlich Wichtigeres zurückzugeben als die Benin-Bronzen. Wichtiger für die Afrikaner. Und deren Identität. Aber diesen Gedanken zu vertiefen, liegt nicht in unserem Interesse. Deshalb weiß zum Glück auch kaum jemand, wovon die Rede ist.
Uns liegt daran, es nicht an die große Glocke zu hängen: Etwa drei Viertel des Agrarlandes in Afrika gehört weißen Farmern oder ausländischen Privatkonzernen. Den politischen Nachkommen und natürlichen Erben der Kolonialherren. Man könnte diesen Missstand auch politisches Erbe der Sklaverei nennen.
Damals begannen die Weißen, Afrika unter von ihnen erlassene Gesetze und Verordnungen zu zwängen. Aus dieser Abhängigkeit hat sich der schwarze Kontinent bis heute nicht befreit. Selbst die Toten im Mittelmeer gehen auf diese 500-jährige Geschichte zurück. Das bis heute größte Problem bleibt tabu – die Akzeptanz der kolonialen, entschädigungslosen Vertreibung der Afrikaner von ihrem Land.
In vielen Regionen hat die Arbeitslosigkeit die 70-Prozent-Grenze überschritten. Das ist zufällig auch der Anteil, zu dem in der einstigen deutschen Kolonie Namibia das Farmland unverändert im Besitz der Nachfahren von weißen Siedlern ist. Selbst wenn die Entschädigungszahlungen für die Qualen der Nama und Herero endlich in Gang kommen, wird das Grundübel unberührt bleiben.
Dieses Übel ist angeblich deshalb nicht rückgängig zu machen, weil Enteignungen diktatorisch und rechtsstaatswidrig sind, Grundbücher dagegen heilig – da sei das römische Recht davor. Investoren brauchen Rechtssicherheit. Das Völkerrecht hat es auch versäumt, dem kolonialen Unrecht entgegenzutreten. Wenn westliche Staaten allerdings den politischen Willen haben, in Eigentumsrechte einzugreifen, geht das quasi von heute auf morgen.
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