Gasspeicher-Betreiber warnen vor möglichen Engpässen bei Gasversorgung

Mangellage trotz gefüllter Gasspeicher

Die Gasspeicher in Deutschland sind fast komplett gefüllt, aber dennoch könnte eine Mangellage entstehen.

(Bild: KWON JUNHO, Unsplash)

Trotz gefüllter Gasspeicher könnte Deutschland vor einem Gasmangel stehen. INES beleuchtet verschiedene Szenarien für den Winter. Erfahren Sie mehr.

Die Gasspeicher in Deutschland sind zu mehr als 97 Prozent gefüllt. Dennoch gibt der Zusammenschluss der Speicherbetreiber, die Initiative Energien Speichern e. V. (INES), keine Entwarnung. Bei extrem tiefen Temperaturen bestehe weiterhin die Gefahr einer Mangellage.

Auch wenn die Gasspeicher vor dem Winter wieder vollständig gefüllt werden, kann die Versorgung laut INES nicht unter allen Umständen gewährleistet werden. Neben der Witterung spiele auch das Verbrauchsverhalten eine entscheidende Rolle. Bei sehr niedrigen Temperaturen und dem derzeitigen Verbrauchsniveau könnte die Versorgung voraussichtlich nicht mehr vollständig gedeckt werden.

Speicher sind voll – Herausforderungen bleiben

Auch bei normalen Temperaturen wäre es eine Herausforderung, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Am 1. Februar 2024 müssen die Gasspeicher noch einen Füllstand von 40 Prozent aufweisen.

Optimistisch sind die Prognosen, die kürzlich vom Science Media Center (SMC) veröffentlicht wurden. Selbst im ungünstigsten Szenario wäre die Versorgung gesichert. Die Speicher würden nicht leer fallen, aber der gesetzlich geforderte Füllstand von 40 Prozent würde dann nicht erreicht werden.

Drei Szenarien zur Gasversorgung von INES

Auch INES hat jetzt drei Szenarien entwickelt, die von unterschiedlichen Temperaturen ausgehen. Ein Szenario basiert auf den Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016. Dies ist das Normalszenario und dient als Grundlage für die Analyse von Gasangebot und -nachfrage.

Im Szenario "Warme Temperaturen" wird der europäische Winter des Jahres 2020 als Referenz verwendet. Die milderen Wetterbedingungen in diesem Szenario wurden verwendet, um das Potenzial für mögliche Überschüsse und Einsparungen zu identifizieren.

Im Worst-Case-Szenario wurden die Wetterbedingungen des europäischen Winters 2010 verwendet. Die Betrachtung der Gasversorgung unter extrem kalten Bedingungen diente dazu, die Robustheit der bestehenden Infrastruktur und Strategien zu überprüfen.

Mögliche Versorgungslücken im Worst-Case-Szenario

Ausgehend vom letzten Fallbeispiel konnten mögliche Versorgungslücken in der deutschen Gasversorgung aufgezeigt werden. Im Januar 2024 könnten rund 10 Terawattstunden (TWh) Erdgas fehlen, im Februar knapp 16 TWh und im März 13 TWh.

INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann hält das Eintreten des Worst-Case-Szenarios zumindest für wahrscheinlich. Er sagte:

Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden.

Sollte es zu einer Gasverknappung kommen, so Heinermann, bedeute dies in erster Linie eine erneute Eskalation der Gaspreise am Handelsmarkt". In der Folge würden Industrie und Gaskraftwerke ihren Verbrauch drosseln. Hohe Verbräuche entstünden primär durch das Heizverhalten von Haushalten und Gewerbekunden. Hier könnten zusätzliche Einsparungen notwendig werden.

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