Gaza, TikTok und der Vietnam-Moment

Die junge Generation sieht den Konflikt im Netz durch eine globalere Brille. Foto: Wafa (Q2915969) in contract with a local company (APAimages)‏‏

Abkehr vom Establishment: Migrantische Communities und Generation Z blicken anders auf den Konflikt. Sie pochen auf Gleichwertigkeit von Menschenleben. Ein Kommentar.

Ich wohne einige Hundert Meter von der Sonnenallee in Berlin entfernt – und nach den Ereignissen in Neukölln in den letzten Wochen wollte ich eigentlich über die Stimmung in der migrantischen Bevölkerung schreiben. Hier deutet sich seit Beginn des neuen Israel-Gaza-Krieges eine sprunghafte Desintegration an.

Doch dann verbrachte ich die letzte Woche intensiv auf TikTok und musste feststellen: Dieser Krieg führt in viel breiteren Kreisen der Gesellschaft zu einer drastischen Entfremdung vom politischen Establishment, vor allem in der Jugend, der "Generation Z". Während in großen Medien hier meist vollkommen einseitig die israelische Perspektive gezeigt wird, ist die globale Öffentlichkeit bei TikTok und Instagram live auch in Gaza dabei – und sieht ein Bomben-Massaker an der Zivilbevölkerung in diesem Freiluftgefängnis.

Wir erleben gerade einen Vietnam-Moment: Die globale Öffentlichkeit hängt völlig schockiert an ihren Smartphones. Im Westen verliert die "Mitte" nicht nur noch mehr an Legitimität, "Soft Power" und moralischer Überlegenheit in der globalen Systemkonkurrenz: Für sie ist der globale Süden endgültig verloren, die BRICS-Staaten sind die Gewinner der 2020er-Jahre, das ist nun offiziell.

Neukölln, "Arab Lives matter" und die kommende Silvesternacht

Die neue Angst der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ist eine dringliche und besondere gesellschaftliche Herausforderung. Nach dem historischen Verbrechen des Holocaust ist der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland völlig zurecht und unverrückbar Staatsräson.

Menschen palästinensischer Abstammung sind aus einer anderen Betroffenheit heraus in großer Sorge und Wut. Darüber hinaus gibt es eine starke Empathie mit den Palästinenser:innen in der gesamten arabisch-muslimischen Welt, wo die Katastrophe der Nakba auch zu einem kollektiven Trauma geworden ist.

Für die überwältigende Mehrheit der arabischstämmigen Bevölkerung in Deutschland erscheint es nun so, dass das Leben der Palästinenser:innen in der Wahrnehmung der etablierten Öffentlichkeit weniger zählt.

Aufgabe des Staates als ordnende Instanz in einer Gesellschaft wäre es, Betroffene dieser beiden Traumata – des Holocaust und der Nakba – in Dialog zu bringen. Stattdessen führt der einseitige Blick großer Teile der Medienlandschaft auf diesen Krieg mit all seinen Folgen zu einer weiteren und speziellen Polarisierung in Deutschland.

Die arabisch geprägten Demonstrationen werden in der etablierten Öffentlichkeit zu einer Projektionsfläche, sie werden pauschal als antisemitischer Mob gelabelt – und in den Augen der muslimischen Bevölkerung ist die etablierte deutsche Politik und Gesellschaft in ihrer bedingungslosen Solidarität mit Israel ein Handlager des Massakers an ihren Geschwistern.

Es gab und gibt berechtigte Sorgen, dass im pro-palästinensischen Protest antisemitische Stimmung und Hetze verbreitet wird. Dafür gab es genug Fallbeispiele in der jüngeren Vergangenheit. Radikal-islamistische Bewegungen sind kein Phantom in Deutschland – so zu sehen auch auf der Demonstration am Freitag in Essen, wo Islamisten die vorgebliche Palästina-Solidarität für die Forderung nach einem Kalifat missbrauchten.

Doch statt gezielter Prävention wurde in den ersten Wochen jegliche palästinensische Solidaritätsbekundung unter Generalverdacht gestellt, sodass sogar das Tragen von palästinensischer Folklore wie die Kufiya in Schulen verboten wurde.

Palästina hatte zu schweigen. Arabische Menschenleben waren demnach nicht gleich viel wert – kollektive Trauer, Protest und Wutbekundungen waren nicht möglich. Jede Äußerung in Richtung "Arab Lives matter" wurde als Provokation aufgefasst.

Dabei sind Mahnwachen und Demonstrationen in solchen Situationen wichtig für die mentale Verarbeitung der schrecklichen Bilder, für das Gefühl, mit dem Schock, mit der Trauer und Wut nicht alleine zu sein. In der Sonnenallee ist man sowieso nie alleine, und nun oft auch noch begleitet von Hundertschaften der Polizei in Kampfmonturen.

Diese Erfahrung, nicht gleichwertig zu sein, in er etablierten Öffentlichkeit nicht repräsentiert zu sein und die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung zu verlieren, sind die Schockerfahrung dieser Tage für eine junge Generation deutscher Muslime.

Dabei standen deutsche Muslime der Demokratie und ihren Institutionen laut einer Allensbach-Umfrage noch im vorletzten Jahr positiver gegenüber als die Gesamtbevölkerung. Diese Einstellung dürften nun einen heftigen Dämpfer erfahren.

Im Internet dominieren zwar die Stimmen zur Besänftigung und die weitere Suche nach legalen Möglichkeiten des Protests. Die Initiative des Protests liegt zurzeit bei den vielen neuen säkular- und liberal-islamischen, linken und progressiven Initiativen der migrantischen Jugend.

Über antirassistische, antikoloniale und friedenspolitische Initiativen sind in den letzten Jahren viele neue Netzwerke entstanden, in denen eine neue politische Generation der migrantischen Jugend mit linken Akteuren und Gruppen aus der alten und neuen Friedensbewegung zusammengefunden hat.

Diese standen hinter den Demonstrationen am Samstag in Berlin und Düsseldorf, den größten Palästina-Solidaritätsdemonstrationen der Geschichte in der Bundesrepublik.

Palästina schweigt nicht, Palästina spricht, weil es unverrückbar Teil des neuen Deutschlands ist. Sollten noch lange noch mehr hässliche Bilder aus Gaza kommen, werden Wut und Protest stärker werden. Finden sie kein legales Ventil und werden sie aus der etablierten Öffentlichkeit gebannt, werden Trauer und Wut zu mehr Desintegration und auch Hass führen.

Je mehr polizeiliche Repression, umso mehr Radikalisierung, das ist eine bekannte Rechnung. Es besteht die reale Gefahr, dass diese Konstellation verzweifelte Menschen in die Arme der Islamisten treiben wird. Je weniger die offene Gesellschaft imstande ist, diese Wut und Trauer gemeinsam zu verarbeiten, umso mehr wird sie zu einem stummen Schrei, der sich gewalttätig entladen kann.

In Berlin-Neukölln waren die Ausschreitungen der letzten Silvesternacht noch nichts gegen die und Zerstörungen der Banlieu-Riots in Frankreich, wo man die zerstörten Autos nicht in Dutzenden, sondern in Hunderten zählt.

Der Vietnam-Moment und die Generation Z

In der fünften Woche des Israel-Gaza-Krieges lässt sich deutlich feststellen: Israel und die westlichen Alliierten haben diesen Krieg medial verloren. Die Bilder der von Bombenteppichen zerfetzten und von Phosphorbomben verbrannten Kinder in Gaza flattern milliardenfach über die Smartphones.

Wie nie zuvor ist die Welt live dabei bei einem Massaker – und dabei spielt der chinesische Plattform TikTok eine zentrale Rolle. Nach unterschiedlichen Quellen erreichten Pro-Palästina Beiträge rund zehn mal so viele Nutzer:innen wie Pro-Israel Beiträge (rund drei Milliarden Klicks zu 300 Millionen). Die Anschuldigung, Pro-Palästina-Positionen künstlich zu fördern, wies die Plattform zurück. Interessant ist, dass 87 Prozent der Klicks von #StandwithPalestine unter 35 Jahre alt sind, bei #IStandwithIsrael sind es 66 Prozent.

Ich habe dabei besonders die Kanäle aus den USA und Deutschland beobachtet. In den letzten Jahren sind in den USA sehr viele Kanäle der neuen Linken und insbesondere die Bürgerrechtsbewegung "Black Lives Matter" entstanden, die enorme Reichweiten generieren.

Spannend ist hier: während in Deutschland das Wort "Genozid" im Zusammenhang mit diesem Krieg Grund genug ist, um gecancelt zu werden, beobachte ich unzählige vordergründig unpolitische Accounts, die davon erzählen, dass sie nicht bei "so einem Genozid" zuschauen und schweigen können.

Dieser "Genozid" ist für sie eine Schockerfahrung und ein negatives Erweckungserlebnis. Viele weisen auf den rassistischen Charakter dieses Konflikts hin. Ein schwarzer TikToker macht sich darüber lustig, dass auf den Pro-Israel Demonstrationen von Rio über Washington bis Berlin nur weiße Menschen zu sehen seien, während der globale Süden genau wisse, wo sie steht.

Die Ideologie, die Sprache und das Agieren der fundamentalistisch-rechtsradikalen Kräfte in der israelischen Regierung zeigen frappierende Parallelen zu dem, was wir von der "White Supramacy"-Fraktion und der evangelikalen Rechten in den USA kennen. An der Basis der Demokratischen Partei entsteht bei den neuen Progressiven eine unversöhnliche Haltung gegenüber der Unterstützung für Israels Kriegsführung, was zu einem ernsthaften Problem für Joe Biden bei den anstehenden Wahlen werden könnte.

Die politische Rechte ist in diesem Konflikt neuerdings gespalten und kann nicht stark mobilisieren. Sie wird zerrissen von ihrem Antisemitismus einerseits und ihrer Islamfeindlichkeit andererseits und schafft es nicht, ins selbe Horn zu blasen wie die Mainstream-Medien und das Establishment, das sie bis vor kurzen als reines Lügengebäude verteufelt hat.

Vor diesem Hintergrund beschreiben viele Analyst:innen eine Zeitenwende in der US-amerikanischen Politik, was die allgemeine Haltung zu Israel betrifft. Die Journalistin Abby Martin erzählt dem Podcaster Joe Rogan, dass inzwischen 25 Prozent der jüdischen Bevölkerung in den USA in Israel einen Apartheid-Staat sehen (wofür man in Deutschland sehr schnell gecancelt wird).

Sie sieht die Zeitenwende darin, dass es in den letzten 20 Jahren offensichtlich geworden sei, dass Israel keinen Verteidigungskrieg führe. Die Mehrheitsverhältnisse kippen dramatisch. Das Wegbrechen der populären Unterstützung für Israel in den USA ist ein historisches Novum und zeigt sich auch im ungewohnt kritischen Ton der US-Regierung gegenüber Israel, wie zum Beispiel die Forderung einer Feuerpause von Außenminister Blinken am Freitag, dem 3. November.

Auch auf Deutsch findet man bei TikTok sehr viele Kanäle, die Entsetzen und Unversöhnlichkeit gegenüber dem Massaker in Gaza zum Ausdruck bringen. Es ist natürlich eine Armada von migrantischen Jugendlichen und Influencer:innen, die hier ihr politisches Erwachen erlebt. Aber nicht nur diese.

Ein großer Teil der Generation Z allgemein, und besonders der progressiven "Generation Greta", nimmt diesen Konflikt quer zum Mainstream auf.

Eine 18-Jährige aus Hamburg mit gerade mal ein paar tausend Followern, die sonst zu klassischen Teenie-Themen postet, erreicht 400.000 Likes mit einem Video zu Palästina, in dem sie zur Musik von Michael Jackson sagt, "wären es nicht Muslime, würde die Welt das nicht zulassen." Dafür gibt es Gründe.

Globale Brille ersetzt deutschen Tunnelblick

Erstens ist diese Generation schon seit der sehr frühen Jugend digital und global vernetzt, und Hauptuser von TikTok. Sie nimmt die Welt stärker durch eine globale Brille auf, als durch eine nationale, wodurch sie diesen Konflikt weniger aus der deutschen Sonderstellung, sondern mit Blick auf universelle Menschenrechte betrachtet. Die hohe Zahl der getöteten Kinder scheint hier eine besondere Empathie zu erzeugen.

Zweitens ist die Generation Z biographisch weiter von historischen deutschen Verbrechen entfernt. Waren bei der Generation X, also die Generation die zwischen dem Ende der 1960er-Jahre und 1980 geboren wurde, die Großeltern noch in der Zeit des deutschen Faschismus lebensweltlich aktiv, sind die Großeltern der Generation Z erst in den wilden 60er- und 70er-Jahren erwachsen geworden.

Drittens ist die heutige Jugend multikulturell aufgewachsen. Zu viele haben Bezugspersonen aus dem arabischen Raum oder anderen Teilen des globalen Südens, wo dieser Konflikt auch mit Rücksicht auf anderen kollektiven Traumata wahrgenommen wird. Während die alten Linksliberalen in ihren weißen Ghettos wie der "Roten Flora" in Hamburg "Nie wieder ist jetzt!" rufen, ruft die progressive Jugend in ihren bunten Lebenswelten: "Nie wieder gilt für Alle!"

Die Sorge um zivile Menschenleben in Gaza ist für sie nicht weniger legitim als kollektive Trauer und Anteilnahme nach dem Massaker der islamistischen Hamas an Israelis am 7. Oktober im Grenzgebiet zum Gazastreifen.

Diese neue Generation wird mit dem deutschen Establishment – einschließlich der Liberalen und Linken – aufeinander prallen. Allgemein ist eine aktive Unterstützung für die israelische Kriegsführung in Deutschland immer schwieriger zu vermitteln. Nach ARD-Deutschland-Trend sehen fast zwei Drittel der Deutschen die Militäraktionen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung als nicht gerechtfertigt an.

Grenzen des Sagbaren und Rassismus

Die politische Verarbeitung dieses Konflikts wird in Deutschland durch dramatisch eng gezogene Grenzen des Sagbaren erschwert, die in diesem Fall eben keinen antirassistischen Charakter haben, sondern zuerst Meinungsäußerungen von Menschen mit familiärem Bezug zu Gaza treffen. Wenn schon die Forderung nach einem Waffenstillstand als antisemitisch gelabelt wird, dann hat fast niemand mit Angehörigen im Gazastreifen eine Chance, nicht als Antisemit zu gelten.

Gerade trendet eine globale Boykott-Kampagne gegen US-Konzerne, die den Krieg unterstützen, besonders gestützt von progressiven Kanälen aus den USA, während im Deutschen Bundestag alle Parteien (einschließlich zwei Drittel der Linksfraktion) die internationale Boykott-Kampagne BDS als antisemitisch einstuften.

Hierdurch wird eine Ablösung stattfinden, eine weitere Welle der Erosion der "Mitte". Da kann Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) noch so rhetorisch geschickt reden: Dass ein von SPD und Grünen geführtes Deutschland in der Versammlung der Vereinten Nationen nicht einmal für eine Waffenruhe gestimmt hat, während die überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten danach ruft, dass Kanzler Scholz meint, Israel würde sich in diesem Krieg an das Völkerrecht halten, während Krankenhäuser, Flüchtlingslager und angesagte Fluchtrouten bombardiert werden, das alles wird der Generation Z nicht zu verkaufen sein.

Nicht nur die migrantische Teil der Bevölkerung, sondern auch die progressive Jugend entfremdet sich vor ihren Smartphones nachhaltig vom Establishment, von Parteien und insbesondere von etablierten Medien.

Dies hat erhebliche Folgen für die Politik. Hatte die etablierte Mitte bereits mindestens rund 15 Prozent der Bevölkerung nach rechts verloren, die dem etablierten Politik- und Medienbetrieb nichts mehr glauben, wuchs die Skepsis während der Pandemie bei weiteren Teilen der Bevölkerung, was sich unter anderem an den hohen Zahlen der Nichtwähler:innen ablesen ließ.

Das geringe Vertrauen in etablierte Parteien, die aktuellen Probleme lösen zu können, schwindet. Und nun auch noch die migrantischen, besonders loyalen Bürger:innen und die progressive Generation Z. In Deutschland, einst Hort der politischen Stabilität und der breiten Mitte, müssen Regierende bald damit leben, dass eine bunte und widersprüchliche Mehrheit aus ganz unterschiedlichen Gründen den Institutionen grundsätzlich misstraut.

Der Westen verliert Soft Power

Diese Erosion im Inneren ist ein weiterer Faktor zur Schwächung des Westens in der neuen multipolaren Welt. Wir wissen, dass die modernsten Städte in China und Golfstaaten gebaut werden. Wir wissen, dass die Robotisierung von Städten ganz bestimmt nicht in Europa starten wird.

Wir wissen, dass die BRICS-Staaten viele Aufnahmeanträge zu bearbeiten haben, dass China seine Handelsbeziehungen in Afrika und Südamerika immer weiter ausbaut, während im Süden eine prowestliche Regierung nach der anderen stürzt. Der Krieg in der Ukraine hat dem Westen noch einmal einen massiven Schub gegeben.

Einer der Hauptkonkurrenten, Russland, hatte sich bis auf die Knochen blamiert. Militärisch schwächer als gedacht und moralisch bankrott in der blinden Verwüstung ukrainischer Städte ohne klares erreichbares Kriegsziel. Der globale Süden ist den Rufen nach Sanktionen nicht gefolgt, aber der Konkurrent Russland hat massiv an Substanz, an Image und Soft Power verloren.

Soft Power beschreibt die politische, kulturelle und ideologische Attraktivität eines Blocks im geopolitischen Wettbewerb. Sie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Verfügt ein Block über viel Soft Power, versuchen andere Staaten, dieses Modell zu imitieren und sind dadurch leicht erreichbar und beeinflussbar.

Soft Power erleichtert die Erschließung von Märkten und vor allem die Gewinnung von Wissen und Fachkräften. Der Westen präsentierte sich als die freie Welt, die im Gegensatz zu Russland Kriege und Eroberungen hinter sich gelassen hat und als Handels- und Ordnungsmacht für eine bessere Welt sorgen will.

Deutschland proklamierte eine "wertegeleitete Außenpolitik". Diese Geschichte ist vorbei. Man hat einen Krieg gegen Gaza finanziell, militärisch und durch Abstimmungen unterstützt, in dem nach Unicef-Angaben bereits im ersten Monat mehr Kinder getötet wurden als in eineinhalb Jahren Ukraine-Krieg. Die Doppelmoral des Westens ist so eklatant, dass das Narrativ vom moralisch besseren Westen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Gerade Deutschland, das seit den Merkel-Jahren große Sympathiegewinne im globalen Süden und insbesondere in der arabischen Welt verzeichnen konnte, verbrennt mit einem Schlag alle seine Soft-Power-Karten. Während der Westen dieses Gemetzel aktiv unterstützt, hat China vom ersten Tag des Krieges an einen Waffenstillstand und Verhandlungen für eine dauerhaften Frieden unter der Leitung der Vereinten Nationen gefordert.

Die Welt lernt gerade, wo die für alle sorgende Ordnungsmacht dieses Jahrhunderts sein könnte. Der Innerlich zerrissene und nach Außen moralisch blamierte und in der UN mehr und mehr isolierte Westen wird es nicht mehr sein.