Gewalt und Computerspiele

Fussnoten

1

Dass die publizierten Studien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen in Computerspielen offensichtlich einem medialen Bias unterliegen, zeigt eine jüngere Meta-Studie: Studien, die einen negativen Effekt von Spielen auf Spieler belegen, werden wesentlich häufiger veröffentlicht und über sie wird häufiger berichtet als über diejenigen, die keinen Effekt sehen oder zu keinem eindeutigen Ergebnis führen.

2

Der Begriff "Killerspiele" taucht jedoch bereits zuvor auf: 1982 schreibt Isolde von Mersi in Die Zeit über virtuelles Reisen als alternative Verwendungsart der ansonsten von den Kindern allein für "Killerspiele" genutzten Computer. Drei Jahre später findet sich der Begriff in derselben Wochenzeitung in einer Filmkritik zu Wim Wenders‘ "Paris, Texas", in welcher ein Kind mit dem Spielen von "Killerspielen" beschäftigt sei (es ist ein "Zaxxon"-Handheld der Firma Coleco, mit dem der Junge spielt). 1994 schließlich berichtet Der Spiegel über Bestrebungen des damaligen Bundesinnenministers Manfred Kanther (CDU) das "Killerspiel" "Laserdome" zu verbieten (Spiegel 13/1994, S. 93f.)

3

Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Interview habe ich in Höltgen 2006 vorgenommen.

4

Der Begriff "Rocker" ist in diesem Zusammenhang zur selben Kategorie wie "Killerspiele" zu zählen, weil er bestimmte peer groups und Gewalthandlungen an einen Musikstil koppelt: Rock‘n‘Roll-Musik steht seit ihrem ersten Auftauchen in den späten 1950er-Jahren im Verdacht, Rebellion und Gewalt bei Jugendlichen zu fördern und ist damit Gegenstand des Mediengewalt-Diskurses und von Zensur geworden. Vgl.: Seim, Roland/Spiegel, Josef (2004) (Hrsg.): "Nur für Erwachsene" - Rock- und Popmusik: zensiert, diskutiert, unterschlagen; Münster: Telos.

5

Die kritische Frage, ob die Quantität von Lernprozessen ("Bahnungen") tatsächlich auch schon etwas über die Qualität (Lerninhalte) aussagt und ob man andere Faktoren, wie moralische, gesellschaftliche und individualpsychische Bedingungen einfach ignorieren - sprich: von den Elefanten niedertrampeln lassen - kann, soll an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Dass die Theorien des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen keine besondere Beachtung in Neurowissenschaften und Pädagogik erfahren, spricht diesbezüglich vielleicht die deutlichste Sprache.

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