Glamour im Wüstensand

Seite 3: Smart Dubai

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Gemeint ist damit: Ringsherum entsteht eine neue Stadt - zunächst ein Bleibeort für die temporär Beschäftigten. Ein Ankermieter für die Verwaltungsbauten ist schon ausgemacht: Die Firma Siemens steht in den Startlöchern und errichtet hier ihr Weltlogistikzentrum. Siemens ist nicht von ungefähr am Standort interessiert: Dubai South liegt auf der Achse zwischen den Metropolen Dubai und Abu Dhabi und punktet mit der Lage als Luft- und Seefrachtknoten - einer der Gründe dafür, die Expo hier stattfinden zu lassen.

Nach und nach sollen 30.000 Menschen hier in eine supermoderne City einziehen. Die Macher der Expo 2020 verabschieden sich damit von einer bloß temporären Ausstellungskonzeption. Dieses Kind hat gleich mehrere Namen, einer davon: "Smart Dubai Initiative". Der Fokus liegt auf Austausch und technologischer Innovation.

An ein Muster für die "Stadt der Zukunft" ist gedacht. Eine allgemein akzeptierte Definition einer intelligenten Stadt gibt es bislang zwar nicht; Konzeptualisierungen formulieren aber Kernziele (so auch hier) und nennen außer Sustainability und Mobility auch Safety & Security, Economic Growth, Efficiency of Services (Dienstleistungen) zusammen mit City Reputation als Handlungsfelder. Das Schlagort Konnektivität beschreibt - leider in der Regel nur ungenau - die Mutter aller Schlüsseltechnologien, die zum Einsatz kommen sollen.

Smart City Charta des BMI

Die Vorstellungen sehen so aus: Sensoren erfassen Daten in Echtzeit und liefern Informationen an das städtische Netzwerk, das eine Plattform für alle relevanten Aktivitäten und Austauschprozesse herstellt, die das Leben in der Stadt, Wohnen, Handel, Verkehr, Dienstleistungen, Verwaltung, Politik, Infrastruktur, Ressourcenverbrauch und Energieeffizienz betreffen bzw. spiegeln. Derzeit wohl eher ein normatives Bild, das zudem die Frage nach dem Datenschutz weitgehend unbeantwortet lässt.

Eine Illusion von Modernität?

Die Ausstellung punktet auf jeden Fall in Zahlen: Das Expo-2020-Terrain umfasst 4,38 km2 mit vier Hauptzugängen. Die Dubai Metro Route 2020 soll 46.000 Passagiere pro Stunde in weniger als 16 Minuten von der Dubai Marina zum und vom Expo-Gelände bringen.Teilnehmer aus 192 Ländern sind angemeldet; man rechnet mit 180.000 Besuchern pro Tag und an Spitzentagen mit bis zu 300.000. Prognostiziert sind 20 bis 25 Millionen Besucher der Expo über die gesamte Laufzeit, 70 Prozent davon werden aus dem Ausland erwartet.

Ohne Superlative geht's nimmer: Die Kuppel von Al Wasl im Zentrum der Anlage misst 65 Meter in der Höhe und hat einen Durchmesser von 150 Metern, sie wird 10.000 Menschen aufnehmen, erklärte Ahmed Al Khatib, Vice President of Property der Expo, vor Besuchern auf der Baustelle. Das Planungsteam dachte das Expo-Gelände als integratives und nachhaltiges Konzept, aber man fragt sich angesichts der Rekorde, ob hier Modernität mit Unsummen letztlich nicht doch irgendwie bloß simuliert wird?

Die spektakulären Vorzeigeprojekte nehmen buchstäblich kein Ende. So überspannt eine photovoltaische Gewebestruktur die Hauptgänge der Expo, das futuristisch anmutende Segel wirkt als solarbetriebener Sonnenschutz und arbeitet in Kombination mit Photovoltaikmodulen an Gebäudefassaden. Auf die Weise soll reichlich Sonnenlicht eingefangen werden, genügend, um mindestens die Hälfte des Energiebedarfs der Expo zu decken. Weitere nachhaltige Strategien umfassen unter anderem: Das Recycling von Abwasser, die Wiederverwendung von Materialien und die Überwachung der CO2-Bilanz der Expo.

Im laufenden Jahr 2019 sind nach offiziellen Angaben täglich rund 40.000 Mitarbeiter vor Ort, um den engen Zeitplan des Projekts einzuhalten. Im März 2019 teilte Dubais Straßen- und Verkehrsbehörde mit, der Ausbau der U-Bahn und Infrastrukturarbeiten liefen im Plan.

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