In Höhle hausender Einsiedler in Los Alamos gefunden

Ein Philosoph namens µMike lebte jahrelang unbemerkt auf dem Forschungsgelände

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Wie das Albuquerque Journal kürzlich meldete, wurde Roy Michael Moore, 56, am 13. Oktober auf dem Gelände des Los Alamos National Laboratory (LANL) angetroffen. Allem Anschein nach hat er dort einige Jahre unbemerkt in einer Höhle gelebt.

µMike schaut von einem Berg herab

Moore wurde entdeckt, als ein Angestellter des US-Ministeriums für Energie (DOE) einige Meter hinter dem Bürogebäude Rauch aufsteigen sah. An dieser Stelle reichen die Felsen tief in den Los Alamos Canyon hinab. Der DOE-Angestellte meldete die Rauchentwicklung an das Los Alamos County Fire Department weiter, das daraufhin die stark bewaldete Schlucht inspizierte.

Als sich die Feuerwehrleute zusammen mit den LANL-Sicherheitsbeamten der Höhle näherten, entdeckten sie Moore und einige dort angebaute Marijuana-Pflanzen. Sie fanden die Rauchquelle in Moores Holzofen, der in dieser Saison scheinbar erstmalig befeuert wurde und so reichlich Rauch erzeugte. Der Eingang der gut getarnten und erstaunlich komfortabel eingerichteten Höhle war mit einer eingeschäumten Glastür geschützt. Es gab ein Bett, Solarzellen für die Stromerzeugung, Batterien, Satellitenradio und Licht. Moore wurde wegen Drogenbesitzes in Gewahrsam genommen, ist aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Die Besitztümer des Einsiedlers wurden entfernt, selbst sein 12.000 Kilometer mit ihm gereister Wanderstock wurde beschlagnahmt.

Roy Michael Moore (oder auch µMike, wie er sich unter Hinweis auf die Winzigkeit des eigenen Seins im Gefüge des Universums bescheiden selbst nennt) kam eigenen Aussagen zufolge vor allem aus einem Grund nach Los Alamos: um die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern zu erregen, die dort an sehr komplexen kosmologischen Problemen des Universums arbeiten - und um diese mit seinen Theorien vertraut zu machen.

Für ihn ist Los Alamos eine der klügsten Städte im Land, mit einer hohen Dichte an Physikern unter der Bevölkerung. Er glaubt, schon vier Jahre dort zu leben, ist sich aber nicht völlig sicher, da er seine Energie und Gedanken auf das intensive Lösen kosmologischer Rätsel bündelt. Marijuana hilft ihm bei der Aufklärung der Mysterien von Raum und Zeit. Etwas Geld verdiente er sich durch kleinere Tätigkeiten in der Umgebung der Stadt hinzu. Der ehemalige Marineinfanterist und Vietnam-Veteran unterhält eine eigene Homepage, auf der es einen Einblick in sein an Abwechslungen reiches Leben und seine Theorien gibt.