Indien: Modi und die ungeliebten Aktivisten

Seite 2: Auch Wasserkraft-Großprojekte bergen Gefahren

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1500 Kilometer weiter nordöstlich, im bergigen Bundesstaat Sikkim, versucht es Indien mit Wasserkraft. So wie im 700 Meter hoch gelegenen Dikchu am Tista, wo ein 95 Meter hoher Damm den Fluss staut. Im August 2016 verursachte ein durch den Monsunregen ausgelöster Erdrutsch einen künstlichen Staudamm oberhalb von Dikchu. Tausende Menschen wurden evakuiert - vor allem Glück verhinderte die Katastrophe.

Abgesehen von einem Korruptionsskandal um 36 Kraftwerke in Sikkim, bei dem es um etliche Milliarden Dollar geht, ist ein weiteres Problem, dass die Staudämme in einem Erdbebengebiet liegen. Das letzte schwere Beben ereignete sich hier im Jahr 2011 und hatte eine Momenten-Magnitude von 6,9 MW.

Teepflückerin in Indien - Bergauf, bergab für nicht einmal zwei Dollar am Tag. Foto: Gilbert Kolonko

100 Kilometer weiter südlich stellt Minket Lepcha in ihrer Geburtsstadt Darjeeling ihren Film Voices of Teesta vor. "Seit 2007 begleite ich die Aktivisten der Gruppe Affected Citizens of Teesta, die auf die Umweltzerstörungen hinweisen, die die teils 1200 MW Projekte anrichten - und auf die Gefahren eines Erdbebens. Der Regierung gefällt das natürlich nicht", sagt die 33-jährige Filmemacherin.

Während auf dem Chowrastaplatz bengalische Touristen und Einheimische schunkelnd "We are the world, we are the children" singen, haben sich 23 Filmzuschauer versammelt. Lepcha meint, sie sei "nicht gegen Fortschritt", aber "gegen Großprojekte mit riesigen Staudämmen": "Allein auf 90 Kilometer stauen 10 Dämme den Tista Fluss. Diese sind eine Gefahr für die Menschen und sie helfen vor allen den Investoren, da sich ihre Gewinne nach der erzeugten Strommenge richten."

In Delhi ist Lepchas Film ausgezeichnet worden. Hier vor Ort, bei jenen, die von den Folgen betroffen sind, stößt die Filmemacherin auf Desinteresse. "Enttäuscht sie das?" "Nein. Dazu habe ich zu viele mutige Aktivisten getroffen, die trotz aller Widerstände nicht aufgeben. Außerdem ist mir bewusst, dass sich die Aufklärung in Indien noch in den Anfängen befindet. In Europa wurden die ersten Umweltaktivisten doch auch angefeindet oder belächelt. Dazu arbeite ich auch als Lehrerin und bin optimistisch was die zukünftigen Generationen angeht."

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