Iran-Sanktionen: Gegen ein "Regime mit dem Rücken an der Wand"?

Seite 3: Die Drohung der Schließung der Straße von Hormuz und des Bab al-Mandab

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Durch dieses Nadelöhr muss der gesamte Schiffverkehr auf dem Weg zum Suez-Kanal oder in den israelischen Hafen Eilat. Al-Malki lässt keinen Zweifel daran, dass es die Saudis gerne selbst wären, die die Gegend kontrollieren, natürlich "um die Weltwirtschaft zu schützen" und natürlich nur um die "legitime Regierung des Jemen zu unterstützen". Gleich nach der Trumpschen de facto-Kündigung des Atomabkommens startete man gemeinsam mit dem jemenitischen Militär eine Offensive auf die Hafenstadt Hodeidah, einer der größten Städte des Jemen.

Dies sei notwendig, um zu verhindern, dass iranische "Terroristen" eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt "als Geisel nehmen", sagt al-Malki und weist darauf hin, dass mehrmals saudische Schiffe von der jemenitischen Küste aus beschossen worden seien. Seit Beginn der Offensive starben bereits mehrere hundert Zivilsten. Durch saudische Bomben. Und auch Hilfsgüter können nur noch in sehr begrenztem Umfang ins Land gebracht werden.

Im Hintergrund steht die Angst vor einer Folge der Trump-Entscheidung, die international ausgesprochen weitreichende Konsequenzen hätte: Dass die Revolutionsgarden sowohl die Straße von Hormuz an der Ausfahrt des Persischen Golfs als auch das Bab al-Mandab blockieren. Da beide Meerengen nur wenige Kilometer breit sind, wäre dies recht einfach möglich; der weltweite Handelsverkehr, aber auch die Ölexporte der Länder in der arabischen Welt würden dadurch sehr empfindlich gestört.

In drei Monaten, im November, will Trump die iranischen Ölexporte auf Null reduziert sehen; wie er das anstellen will, ist derzeit allerdings offen. Vor allem die chinesische Regierung, Hauptabnehmer des iranischen Öls, hat bereits deutlich gesagt, dass man überhaupt nicht daran denkt, dem Trumpschen Befehl Folge zu leisten.

Im Iran rechnet die Regierung deshalb fest damit, dass Trump versuchen wird, iranische Tanker am Verlassen iranischer Hoheitsgewässer zu hindern. Präsident Hassan Ruhani drohte deshalb mehrmals öffentlich mit einer Blockade der Straße von Hormuz, sollte dies passieren, und die Revolutionsgarden übten Anfang August schon einmal für den Ernstfall. Gut ein Viertel der weltweiten Öltransporte zur See passieren jährlich die Meerenge, die zum Teil in iranischen Hoheitsgewässern liegt.

Würde der Iran es tun? Alles hängt davon ab, wie sich die Dinge in den kommenden Monaten im Iran entwickeln werden. Und ob jemand versuchen wird, von außen nachzuhelfen. Denn die Trump-Entscheidung hat eine Vielzahl von Begehrlichkeiten und Erwartungen geweckt, die mit der Frage, ob JCPOA gut oder schlecht ist, ob und wann man im Iran eine Atombombe bauen könnte, nichts zu tun haben.