Iron Sky und die Militarisierung des Weltalls

Seite 3: Iron Sky oder nichts ist bizarrer als die Realität

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Die Tatsache, dass sich die Staaten lange scheuten, ihre Maßnahmen zur Militarisierung des Weltalls offen einzuräumen, wurde 2012 in dem B-Movie-Klassiker Iron Sky in einer der skurrilsten Szenen des Films aufgegriffen.

Nachdem sich die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unbemerkt auf den Mond geflüchteten Nazis für eine Gegenoffensive rüsten, wendet sich die US-Präsidentin in der Stunde der Not an den UN-Sicherheitsrat: "Meine Frage an sie lautet: Wie wollen sie sich vor denen schützen? Wir hätten jedenfalls noch ein kleines Ass im Ärmel. Und ich bin sicher, dass sie uns dafür danken werden. Ich präsentiere ihnen das Mars-Erkundungsschiff USS George W. Bush."

Das vermeintlich zivile Schiff entpuppt sich dann als bis an die Zähne bewaffneter Kampfkreuzer - allerdings stellt sich kurz danach heraus, dass die USS George W Bush dem Ansturm der Nazihorden nicht gewachsen ist, woraufhin ihr plötzlich eine Reihe weiterer "ziviler" Kampfschiffe anderer Staaten beiseite springen.

Das allerdings bringt die US-Präsidentin gehörig in Rage: "Das ist eine Verletzung internationaler Verträge zur Nutzung des Weltraums, die jeder von ihnen unterzeichnet hat. […] Sie alle lügen doch. OK, wer hat seine ["zivilen" Schiffe] nicht bewaffnet?"

Als auf diese letzte Frage im Sicherheitsrat lediglich der Vertreter Finnlands die Hand hebt, ist die US-Präsidentin gänzlich außer sich: "Sie haben ihre Versprechen gebrochen", kritisiert sie, woraufhin ein anderes Sicherheitsratsmitglied erwidert: "Sie doch auch." Die Szene schließt mit der US-Replik ab: "Das tun wir immer, wir sind halt so."

Damit fing der Film die Situation des Jahres 2012 überaus treffend ein - inzwischen wird er aber von der Realität überholt. Nicht nur machen sich die Staaten wenig Mühe mehr so zu tun, als würden sie nicht die Militarisierung des Weltraums betreiben, auch was die Protagonisten anbelangt, ist der Streifen mittlerweile veraltet.

Während die Macher von Iron Sky im Jahr 2012 für ihre fiktive US-Präsidentin die republikanische Rechtsauslegerin Sarah Palin zum Vorbild nahmen, um damit ihre Satire auf die Spitze zu treiben, sitzt im Jahr 2019 Donald Trump im Weißen Haus, was zeigt, wie schwierig politische Satire in der heutigen Zeit geworden ist.

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