Israel und Ukraine: Von Antisemitismus und Relativierung des Holocausts

Totenmaske von Nazi-Kollaborateur Bandera. Nicht der einzige Geist der Geschichte in aktuellen Debatten. Bild: ВО Свобода, CC BY 3.0 DEED

Nur Tage nach dem Hamas-Massaker gilt Israel wieder als Schuldiger. Hinzu kommen Vergleiche zwischen Russland und Hamas. Beides ist problematisch. Ein Kommentar.

Jeden Montag kommt in der Sendung "Kontrovers" des Deutschlandfunks Volkes Stimme zu Wort. Am vergangenen Montag lautete das Thema "Nach dem Angriff auf Israel. Welche Zukunft hat der Nahe Osten? Der Moderator bezeichnete den Terror der Hamas zu Recht als den schlimmsten Massenmord an Juden nach der Shoah.

Doch dann folgte eine regelrechte Hetze gegen Israel.

Wie in jeder Kontrovers-Sendung konnten die Deutschlandfunk-Hörer ihre Meinung zum Thema auf den Anrufbeantworter sprechen. Wer ein Wort der Empathie und des Mitgefühls für die ermordeten Jüdinnen und Juden erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Keiner der sieben Hörerinnen und Hörer, deren Anrufbeantworter-Nachrichten eingespielt wurden, erwähnte auch nur ansatzweise den Terroranschlag.

Stattdessen folgte ein verbaler Rundumschlag gegen Israel.

Das Wort Antisemitismus kommt nicht vor

So fragte einer raunend, was denn passiere, "wenn den Israelis gelingt, was sie vorhaben". Ein anderer will nur wissen, dass Israel eine Atommacht ist. Ein weiterer Zuhörer beklagt die Einseitigkeit, nur über den Terror der Palästinenser zu sprechen.

Als dann noch ein Hörer aus Göttingen über die Politikerkaste herzieht, der er "uferlose, geradezu sklavische Ergebenheitsbekundungen gegenüber dem Staat und Israel und seiner Politik" vorwirft, ist die Grenze zum israelbezogenen Antisemitismus endgültig überschritten.

Man muss sich das einmal klarmachen: Eine Woche nach den schlimmsten antijüdischen Pogromen nach der Shoah zeigt kein einziger Hörer Empathie mit den jüdischen Opfern zeigt und nimmt auch nur einmal das Wort Antisemitismus in den Mund.

Stattdessen wird wieder einseitig der Staat Israel als Täter verantwortlich gemacht, teilweise regelrecht dämonisiert. Das ist auch den Verantwortlichen des Senders aufgefallen.

Auch eine Hörerin äußerte sich per Mail entsetzt über die völlig empathielosen Beiträge gegenüber Israel. Sie stellte die Frage. "Sind die Deutschen immer noch so antisemitisch?"

Es sei aber nicht möglich gewesen, einen Beitrag zu senden, der Empathie mit den Opfern des antisemitischen Terrors zeige, weil es diese schlicht nicht gebe, betonten die Verantwortlichen des Deutschlandfunks, dem ja der Ruf vorauseilt, eher linksliberal zu sein.

Schräge Vergleiche: Im Arbeitskampf wird nicht gemordet

Auch in den weiteren Beiträgen der über 70-minütigen Kontrovers-Sendung war es nur der langjährige Grünen-Politiker Volker Beck, der Empathie für Israel zeigte.

Einen weiteren Höhepunkt der Terrorverharmlosung leistete sich ein Zuhörer, der die Auseinandersetzungen im Nahen Osten mit einem Tarifkonflikt in Deutschland verglich. Dort würde auch von allen Seiten radikal geblinkt und dann brauche man eben einen Vermittler.

Man frage sich nur, wo in deutschen Tarifkämpfen Gefangene gemacht oder gar Menschen erschossen, enthauptet oder verbrannt werden. In den ganzen 70 Minuten der Kontrovers-Sendung wurde nicht nur kaum über die jüdischen Opfer gesprochen, sondern auch nicht über den Antisemitismus, der jaeine der Ursachen für die Morde ist.

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