Keine Klimahysterie: Das mit Abstand heißeste Jahr seit 115.000 Jahren
Energie und Klima – kompakt: Globale Temperatur hat 2023 mächtigen Satz gemacht. 2024 könnte noch heißer werden. Warum es dann auch heftiger regnet und stärker stürmt.
Das vergangene Jahr ist um 1,45 Grad Celsius (+/-0,12) wärmer als das zu vorindustriellen Zeiten gewesen, berichtet die der UNO angeschlossene Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Damit war es mit Abstand das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und aller Wahrscheinlichkeit nach das wärmste Jahr seit dem Ende der letzten Warmzeit vor 115.000 Jahren.
Nie zuvor, seit dem der Mensch sesshaft wurde und sich mit Ackerbau und Viehzucht abhängig von stabilen Klimabedingungen machte, war es so warm auf unserem Planeten.
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Die WMO verweist darauf, dass 2024 sogar noch wärmer ausfallen könnte. 2023 begann im tropischen Pazifik nämlich ein sogenannter El Niño, eine alle paar Jahre auftretende natürliche Schwankung der Oberflächentemperaturen des Pazifiks in Äquatornähe, die mit Veränderungen der Meere und atmosphärischen Strömungen zusammenhängt und überall in den Tropen und darüber hinaus Auswirkungen hat.
Prognose: El Niño bis zum Sommer dieses Jahres
Dieser El Niño wird sich voraussichtlich, wie es in den letzten Jahrzehnten meist der Fall war, noch bis in den Sommer 2024 hinein ziehen. Was die WMO, die übrigens der Dachverband der nationalen Wetterdienste ist, zu ihrer Vermutung bringt, ist die Erfahrung der vergangenen Dekaden. In denen war es nämlich meist das zweite El-Niño-Jahr, das besonders warm ausfiel.
So war es unter anderem auch 1998 und 2016, also in zwei Jahren, die besonders weit aus den Aufzeichnungen herausstachen und jeweils mit deutlichem Abstand neue Temperaturrekorde aufstellten.
Deutsche Sturmfluten und Hochwasser im Weltmaßstab harmlos
Die neue WMO-Präsidentin, Professorin Celeste Saulo, aus Argentinien dazu: „Der Wechsel von einem abkühlenden La Niña zu einem wärmenden El Niño bis Mitte 2023 spiegelt sich deutlich im Temperaturanstieg des letzten Jahres wider. Da El Niño normalerweise die größten Auswirkungen auf die globalen Temperaturen hat, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, könnte es 2024 noch heißer werden.“
Das sind nun alles andere als akademische Betrachtungen für Wetter-Nerds. Die Erwärmung zeigt bereits dramatische Folgen, von denen die jüngsten hiesigen Sturmfluten und Hochwasser im Weltmaßstab noch die harmloseren waren. Extreme Niederschläge, Sturmfluten und tropische Wirbelstürme verursachten 2023 in diversen Ländern Zerstörungen, töteten Menschen und führten zu großen ökonomischen Schäden.
Wärmere Atmosphäre nimmt mehr Wasserdampf auf
Der Zusammenhang ist relativ einfach: Eine wärmere Meeresoberfläche, wie sie aktuell in vielen Regionen des Planeten zu beobachten ist, führt zu mehr Verdunstung. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen, und zwar exponentiell mehr.
Das führt nicht nur zu mehr Niederschlag, sondern auch zu stärkeren Stürmen, denn Tiefdruckgebiete und vor allem tropische Wirbelstürme beziehen einen Teil ihrer Energie – Letztere den weitaus überwiegenden Teil – aus der vom aufsteigenden Wasserdampf beim Kondensieren in den Wolken freigesetzten Wärmeenergie.
UN-Generalsekretär: Das Schlimmste ist noch zu verhindern
UN-Generalsekretär António Guterres ist angesichts der Daten der WMO äußerst besorgt: "Das Jahr 2023 war nur ein Vorgeschmack auf die katastrophale Zukunft, die uns erwartet, wenn wir jetzt nicht handeln", kommentiert er. "Wir müssen auf den alle Rekorde brechenden Temperaturanstieg mit bahnbrechenden Maßnahmen reagieren."
Noch könne das Schlimmste der Klimakatastrophe verhindert werden. "Aber nur, wenn wir jetzt mit dem nötigen Ehrgeiz handeln, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und für Klimagerechtigkeit zu sorgen", so Guterres.