Klimakrise: Nur noch ein weiterer Sprung

Seite 3: Konservative Heimat-Zerstörer

Karneval ist ja in diesem Jahr weitgehend ins Internet verlegt, aber einige haben dennoch ein paar Wagen für den gestrigen Rosenmontag gebaut und durch die Straßen geschickt - zum Beispiel Greenpeace.

Die Organisation stellte nach einem Auftritt vor dem Köllner Dom ihren Beitrag zum jecken Treiben vor die Kirche in Keyenberg. Das nordwestlich der Rheinmetropole gelegene Dorf liegt am Rande der rheinischen Braunkohlegrube Garzweiler 2 und wird seit dem Herbst massiv von Abrissarbeiten des Energiekonzerns RWE bedrängt.

"CDU: Heimat zerstört, Kohle Alaaf", prangte entsprechend auf einem Banner des Greenpeace-Wagens. Ein Figuren-Motiv zeigte den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet auf einem Braunkohlebagger sitzend, wie er Keyenberg und die Nachbardörfer verwüstet.

In Keyenberg hatte es zuvor am Samstag den "82. Protestspaziergang" gegen den Abriss des Dorfes und Vertreibung der Anwohner gegeben, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet.

Unterstützung gab es auch auch vom katholischen Bistum Aachen, das bisher der Zerstörung seiner Kirchen und Dome willig zugesehen hatte. Bischof Helmut Dieser hatte jedoch Ende Januar mitgeteilt, dass einer Entwidmung der Keyenberger Kirche vorerst nicht zugestimmt werde. Ein Erhalt der Dörfer sei nötig und, um die Pariser Klimaübereinkunft einzuhalten, müssten der Abbau in den Braunkohlegruben und die Treibhausgasemissionen konsequenter reduziert werden.

Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche, von der man jedoch nicht so recht weiß, wie gut sie ist. Die Europäische Zentralbank lässt zwar in der Öffentlichkeit immer wieder durchblicken, dass fossile, klimaschädliche Projekte nicht mehr finanziert werden sollten, nimmt aber die eigene Einsicht nicht ernst.

Das wird in einem offenen Brief kritisiert, den ein Bündnis zahlreicher Umweltschutzorganisationen und -bewegungen wie etwa Fridays for Future sowie prominente Einzelpersonen, darunter die ugandische Klimaaktivistin Hilda F. Nakabuje oder der deutsche Pianist Igor Levit, an die Bank geschrieben haben.

EZB-Chefin Christine Lagarde wird darin aufgefordert, sich nicht länger hinter dem Mandat der Geldstabilität zu verstecken und die bedingungslose Unterstützung von Konzernen wie Shell oder Total zu beenden. Deren Unternehmen würden schon heute ganz konkret Menschen in den Ländern des Südens bedrohen.