Klimakrise: Nur noch ein weiterer Sprung
Seite 2: Januar kühler, aber nicht kalt
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Der zurückliegende Januar hat zur Abwechslung mal keine neuen Temperaturrekorde gebracht - aber "Das große Tauen" geht natürlich weiter. Nach der Analyse des japanischen Wetterdienstes lag die über den ganzen Planeten und den Monat gemittelte Lufttemperatur in zwei Metern Höhe über dem Erdboden einige Zehntelgrad unter der des gleichen Monats 2020, 2019, 2017 und 2016.
Allerdings war auch der Januar 2021, wie obige Grafik zeigt, noch immer knapp ein Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt über die Monate Januar im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Die Auswertung am Goddard Institutes for Space Studies der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigt ein ganz ähnliches Ergebnis.
Auch bei der mit etwas anderen statistischen Methoden arbeitenden US-amerikanischen National Ocean and Atmosphere Administration NOAA sieht man den Januar 2021 etwas hinter dem der Vorjahre zurückfallen. Schuld sei ein sogenanntes La-Niña-Ereignis im tropischen Pazifik, das kühle Gegenstück zu den warmen El Niños.
Die Analyse einzelner Weltregionen zeigt, dass neben dem tropischen Pazifik vor allem Sibirien teils erheblich kälter als im Schnitt der Jahre 1981 bis 2010 war. Nordamerika erlebte hingegen den zweitwärmsten Januar seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Afrika war es mit 1,67 Grad Celsius über dem Mittelwert besagter Referenzperiode sogar der bisher wärmste Januar.
Übrigens: Die NOAA benutzt wie der japanische Wetterdienst die drei Jahrzehnte 1981 bis 2010 als Maßstab, das GISS hingegen 1951 bis 1980 und in Europa wird gewöhnlich der Zeitraum 1961 bis 1990 herangezogen. Für die Bewertung der Klimaveränderungen ist es belanglos, denn ein Maßstab oder eine Maßeinheit verändert nichts an den beschriebenen Phänomenen.
Wichtig ist allerdings, dass alle drei Zeiträume bereits von der Erwärmung beeinflusst waren. Auch die Periode 1951 bis 1980 war nachweislich wärmer als die vorindustrielle Zeit, die in den internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz als nicht näher definierte Referenz genannt wird. Am ehesten können dafür sicherlich noch die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts herangezogen werden. Aus diesen liegen die ersten für eine globale Analyse ausreichenden Temperaturdaten vor.
Obige Grafik des unabhängigen Forschungsinstitut Berkeley Earth macht den Vergleich zum 19. Jahrhunderts deutlich. Dort rechnet man mit dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 als Messlatte und macht somit unmittelbar anschaulich, wie sehr sich das globale Klima bereits verändert hat.
Nach der Analyse der Berkeley-Earth-Gruppe war 2020 bereits 1,27 Grad Celsius wärmer als die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nur ein weiterer Sprung, wie er in den Jahren 2015 und 2016 erfolgte, und wir haben bereits die in der Pariser Klimaübereinkunft genannte 1,5-Grad-Schwelle erreicht, die möglichst nicht überschritten werden sollte.
Berkeley Earth ging übrigens aus einer Initiativen US-amerikanischer Unternehmen und Stiftungen hervor, die den Stand der Klimaforschung in Frage stellten und die etablierte Wissenschaftler-Teams wie die des GISS oder der NOAA widerlegen wollten.