Klimawandel: Wirtschaft könnte Schäden in Billionenhöhe erleiden

Flut in China 2020, hier die Überschwemmung in der Stadt Datong Town. Bild: Whisper of the heart / CC BY-SA 4.0

Vor allem den Ländern rund um den Pazifik sind bedroht. Die Zahl neuer Wind- und Solaranlagen steigt zwar weiter, vor allem in China. Warum das aber nicht reicht.

China und Indien könnten im erheblichen Umfang von einem Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft ohne Treibhausgasemissionen und fossilen Brennstoffen profitieren, schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie der Beratungsfirma Deloitte.

Auf der anderen Seite arbeiten in den beiden Ländern 48 beziehungsweise 43 Prozent aller Beschäftigten in Wirtschaftszweigen, die anfällig für den Klimawandel sind. Dazu zählt die Analyse unter anderem die Landwirtschaft, den Transportsektor, die konventionelle Energiegewinnung und das Baugewerbe.

Die Deloitte-Ökonomen rechnen für die Asien-Pazifik-Region mit gewaltigen wirtschaftlichen Schäden, wenn die Industrie und Energieversorgung nicht umgebaut werden und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel unterbleiben.

Bis 2070 könnte ein Schaden in Höhe von insgesamt fast 100 Billionen US-Dollar entstehen, wobei die jährlichen Verluste mit der Zeit immer größer werden. Für 2070 rechnen die Autorinnen und Autoren bei Untätigkeit in der Region mit einem Schaden von 16 Billionen US-Dollar.

Zurzeit ist China noch das Land mit dem höchsten Anteil an Arbeitsplätzen, die von den fossilen Energieträgern anhängig sind, auch wenn der Anteil der Kohle an der Stromproduktion im letzten Jahrzehnt immerhin um rund zehn Prozent zurückgegangen ist.

Zugleich ist die Volksrepublik aber auch in der Herstellung und Nutzung von Solar- und Windkraftanlagen weltweit führend. Von Untätigkeit kann also keine Rede sein.

China wird 2023 voraussichtlich nach 145 Gigawatt im Vorjahr 200 Gigawatt neue Leistung in Solaranlagen, Windrädern und Wasserkraftwerken ans Netz bringen. Letztere haben im vergangenen Jahr aber oft sehr unterdurchschnittlich Strom geliefert, weil es in einigen Regionen erheblich zu wenig geregnet hatte.

Ende März hat die Regierung in Beijing die Ausbauziele noch einmal deutlich erhöht. Allerdings ist ein beschleunigter Ausbau auch dringend geboten, und zwar nicht nur in China.

Um die globale Erwärmung noch auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzen zu können, muss die Ausbaugeschwindigkeit von Sonne, Wind & Co. bis 2030 mindestens verdreifacht werden, wie die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien letzte Woche in ihrem World Energy Transition Outlook feststellte.

1000 Gigawatt neuer Leistung müssten jährlich hinzukommen. Noch würde aber der Graben zwischen dem, was nötig ist, und dem, was tatsächlich umgesetzt wird, immer breiter und tiefer werden. Trotz eines Rekordjahres wurden weltweit 2022 erst 300 Gigawatt neuer Leistung vor allem in der Solar- und Windenergie installiert.