Konjunkturflaute: Warum die deutsche Wirtschaft auf 2025 hofft
2024 sieht düster aus: Deutschlands Wirtschaftswachstum bleibt laut Experten minimal. Weltkonjunktur und hohe Zinsen bremsen. Hoffnung erst ab 2025.
Führende Forschungsinstitute sind sich einig: Die Wirtschaft wird in diesem Jahr nur ein geringes Wachstum aufweisen. Im laufenden Quartal könnte die Bundesrepublik sogar weiter in der Rezession verharren. Die Folgen des Krieges in der Ukraine und der westlichen Sanktionen belasten auch weiterhin.
2025: Ein Lichtblick für Deutschlands Wirtschaft?
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent. Im kommenden Jahr könnte es dann leicht aufwärtsgehen, für das Jahr 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent prognostiziert.
Damit revidiert das Institut frühere Prognosen. Darin war das RWI für dieses Jahr von einem Wachstum von 0,8 Prozent und für 2025 von 1,4 Prozent ausgegangen. Als Hauptgründe für die gedämpfte Konjunktur werden die anhaltend hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie geopolitische Spannungen genannt.
Vergleich der Wirtschaftsprognosen: Einheitliche Sicht?
Auch andere Institute haben in den vergangenen Tagen ähnliche Prognosen veröffentlicht. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet für 2024 mit einem Plus von 0,2 Prozent und für 2025 mit einem Wachstum von 1,0 Prozent. Das Münchner Ifo-Institut und das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwarten für das laufende Jahr ebenfalls nur ein Wachstum von 0,2 Prozent und 0,1 Prozent. Für 2025 prognostizieren sie ein Wachstum von 1,5 Prozent und 1,2 Prozent.
Als Gründe für das schwache Wirtschaftswachstum sehen die Ökonomen eine schwache Weltkonjunktur und die gestiegenen Zinsen. Hausgemachte Probleme erschwerten die Erholung der Wirtschaft zusätzlich. Die Unsicherheit über wirtschaftspolitische Weichenstellungen bremse Investitionen und Konsum, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest laut Deutscher Presse-Agentur (dpa).
Stagnation oder Aufschwung? Prognose des DIW
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die deutsche Wirtschaft ebenfalls in einer Phase der Stagnation. In diesem Jahr werde es kaum mehr als ein Nullwachstum geben. Im kommenden Jahr könnte es dagegen zu einem Aufholprozess kommen und das BIP um 1,2 Prozent wachsen.
Lohnsteigerungen: Ein Turbo für den Konsum?
Günstig für das Wachstum sei die Konfliktbereitschaft der Gewerkschaften. In Arbeitskämpfen konnten sie zum Teil deutliche Lohnsteigerungen durchsetzen, die nun die Kauflaune beflügeln.
Verstärkt werden könnte diese Entwicklung, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen wieder senkt. Derzeit haben die Menschen aufgrund der hohen Zinsen noch einen Anreiz, Geld zu sparen. Sinken die Zinsen, werden die Menschen noch mehr konsumieren und das Wachstum ankurbeln.
Forderungen an die Politik: Mehr Investitionen
DIW-Präsident Marcel Fratzscher fordert die Politik auf, mehr für die wirtschaftliche Erholung zu tun. Er kritisiert die Finanzpolitik als zu restriktiv und fordert mehr Investitionen, um kurzfristig konjunkturelle Impulse und langfristig wichtige Unterstützung für die wirtschaftliche Transformation zu geben.
Fratzscher betont, dass sich die deutsche Politik konstruktiver in Europa einbringen müsse, von der Wettbewerbspolitik bis zur Industrie- und Energiepolitik.
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