Wachstum adé? Deutschlands Suche nach neuem Wohlstand

Die Politik streitet in Deutschland über den Weg zu neuem Wachstum. Aktuelle Daten zeigen: Es muss gehandelt werden. So ist es um die deutsche Wirtschaft bestellt.

Deutschland hat wirtschaftliche Probleme – das ist seit Monaten bekannt. Wie der Wachstumsmotor wieder angeworfen werden kann, darüber streitet die Bundesregierung noch mit der Opposition und den Bundesländern.

Das Wachstumschancengesetz: Ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Erholung?

Der Streit dreht sich um das sogenannte Wachstumschancengesetz. Es soll Unternehmen steuerlich entlasten und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Die Wirtschaft soll dadurch um sieben Milliarden Euro entlastet werden.

Die Länder kritisieren jedoch, dass das Gesetz zu ihren Lasten geht und Löcher in ihre Kassen reißt. Deshalb blockiert der Bundesrat das Gesetz noch und will die Summe der Entlastungen auf drei Milliarden Euro drücken.

Auch die Christdemokraten wollen noch ein Wörtchen mitreden. Sie knüpfen ihre Zustimmung an eine Forderung: Die Subventionen für Agrardiesel, die die Bundesregierung den Bauern gestrichen hat, sollen zurückkommen. Noch sträubt sich die Ampelkoalition dagegen.

BIP im Sinkflug: Was die aktuellen Zahlen verraten

Die Wirtschaftskraft Deutschlands sinkt weiter, wie aus dem aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank hervorgeht. Im vergangenen Quartal ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent gesunken. Im ersten Quartal 2024 könnte das BIP erneut sinken, heißt es in dem Bericht.

Die Faktoren, die die Wirtschaft belasten, sind bekannt: Die Unternehmen erhalten weniger Aufträge, auch weil Produkte aus Deutschland im Ausland weniger nachgefragt werden. Es wird weniger investiert, weil die Zinsen gestiegen sind. Auch die Bauwirtschaft leidet unter den hohen Finanzierungskosten, weil sich die Deutschen den Hausbau kaum noch leisten können.

Arbeitsmarkt trotzt Wirtschaftsflaute: Ein Silberstreif am Horizont

Gestützt wird die deutsche Wirtschaft durch eine niedrige Inflation, einen robusten Arbeitsmarkt und kräftige Lohnzuwächse, die die Gewerkschaften im vergangenen Jahr durchsetzen konnten.

Auf dem Arbeitsmarkt sieht der Bericht einen positiven Trend. Trotz rückläufiger Wirtschaftsleistung sei die Beschäftigung um 28.000 Personen gestiegen. Vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen konnte zulegen, aber auch der öffentliche Dienst und der Bereich Erziehung und Unterricht verzeichneten Zuwächse.

Wohl auch deshalb betont die Deutsche Bundesbank, dass es keinen Grund zu Pessimismus gibt. "Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleitung kann aber weiterhin nicht festgestellt werden und ist derzeit auch nicht zu erwarten", heißt es in dem Bericht.

Zukunftsaussichten: Ein vorsichtiger Optimismus für 2024 und darüber hinaus

Deutschland war die einzige G7-Volkswirtschaft, die im vergangenen Jahr schrumpfte, da sein großer Produktionssektor unter dem anhaltenden Energieschock und der schwachen Auslandsnachfrage litt. Diese Schwäche belastet die Eurozone als Ganzes.

Für 2024 wird ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet. Mittelfristig rechnet die Bundesbank wieder mit einem etwas stärkeren Wachstum von 1,2 Prozent im Jahr 2025 und 1,3 Prozent im Jahr 2026.

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