Kosten der Inflation: Deutschland wie erwartet in der Rezession
Seite 2: EZB: Lagardes Eigenlob
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Die Politik der EZB unter der Französin Christine Lagarde war noch abstruser. Da sie lange Zeit einfach die auch von EZB geschaffene Inflation aussitzen wollte, aber über die Fed unter Druck kam, weil die Zinspolitik in den USA, Großbritannien und anderen Ländern zu einer massiven Kapitalflucht führte.
Die brachte den Euro auf Absturzkurs. Er fiel sogar unter die Parität zum US-Dollar, womit die Inflation weiter angetrieben wurde, da viele Güter auf dem Weltmarkt (noch) in US-Dollar gehandelt werden, allen voran Öl und Gas.
Die Preise stiegen dafür im Euroraum sogar wegen der Euro-Abwertung noch weiter, obwohl die Energiepreise längst wieder gesunken sind.
Es wäre eigentlich zum Lachen, hört man sich das Eigenlob an, das Lagarde letzte Woche zum 25. Jahrestag des Bestehens der Zentralbank angestimmt hat. Von Selbstkritik keine Spur. Sie versuchte, als Erfolg zu verkaufen, dass die EZB die "Zinssätze in Rekordzeit erhöht" habe. "Nach Jahren zu niedriger Inflation ist sie nun zu hoch und dürfte zu lange zu hoch bleiben", gibt Lagarde allerdings zu.
Dass die schnellen Anhebungen genauso ein Problem sind wie die viel zu hohe Inflation, das will die Lagarde-Propaganda nicht sehen. Eine vernünftigere Geldpolitik, ein frühzeitiges Zurückfahren der Geldschwemme, die auch nach Ansicht der Zentralbank der Zentralbanken (BIZ) in Basel längst eher kontraproduktiv war, hätte vieles verhindern können.
Das hätte allen voran die hohe Inflation verhindern können, über die der Ottonormalverbraucher derzeit enteignet wird, wie man es zuvor mit den Sparern über die Nullzinspolitik tat.
So warnte der "Wachhund mit Sitz in der Schweiz" schon 2014, sechs Jahre nach Beginn der massiven Geldschwemme, dass trotz dieser Geldpolitik weiter gravierende Risiken im europäischen Bankensystem bestehen. Die BIZ kritisierte, dass mit extrem niedrigen Zinsen Zombie-Banken künstlich am Leben erhalten würden, wie es weiterhin geschieht.
Die Banken werden dabei immer größer, zu groß, um noch umfallen zu können. Warner gab es auch in Deutschland. Der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank hatte vor einem Jahr vor den fatalen Folgen der Geldschwemme gewarnt, die damals noch immer angedauert hatte.
Thomas Mayer hatte zum Problem der Inflation ganz richtig erklärt: Je länger das Problem verschleppt werde, desto härter fallen am Schluss die Konsequenzen aus.
Die Situation ähnele der Situation in den 1970er-Jahren, als eine hohe Inflation mit einer Stagnation oder mit einer Rezession einherging. Für Ökonomen ist es ein "toxisches Gebräu", wenn eine stagnierende oder schrumpfende Wirtschaft mit einer hohen Inflation zusammentrifft.
Damals war die Stagflation noch nicht da. Aber, so war schon vor längerer Zeit zu ahnen, "sie ist wohl inzwischen unvermeidbar". Mayer hatte erklärt, dass angesichts der schwierigen Situation, die "wirklich Fahrt gewonnen" habe, dann keine andere Möglichkeit als "eine sehr tiefe Rezession" bleibe.