Kriegsprofiteur Rheinmetall? Unternehmen erhält Milliardenaufträge – auch für die Ukraine
Die Lager für Panzermunition in Deutschland sind wie leergefegt. Rheinmetall soll sie nun wieder auffüllen. Aber der Waffenbauer hat noch mehr Aufträge an Land gezogen.
Wenn es Gewinner des Krieges in der Ukraine gibt, dann gehört der Rüstungskonzern Rheinmetall dazu. Die Bundesregierung hat der Ukraine große Mengen an Munition geschenkt, nun müssen die leeren Lager wieder aufgefüllt werden.
Auch mit dieser Aufgabe hat die Bundeswehr Rheinmetall betraut und dem Rüstungskonzern einen Milliardenauftrag für Panzermunition erteilt. Zwischen beiden Seiten bestand bereits ein Rahmenvertrag über Munitionslieferungen im Wert von bis zu 556 Millionen Euro. Dieser wurde jetzt auf ein Volumen von rund vier Milliarden Euro erweitert.
"Die Bestellung bringt das Bestreben der Streitkräfte zum Ausdruck, entstandene Lücken in den Beständen zu schließen und die Munitionsvorräte angesichts der sicherheitspolitischen Lage insgesamt zu erhöhen", teilte Rheinmetall am Donnerstag mit. Der Rahmenvertrag beinhalte auch die Lieferung einer signifikanten Menge an Panzermunition für die ukrainischen Streitkräfte.
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Die erste Tranche der Lieferungen mit einem Volumen von rund 309 Millionen Euro wurde unmittelbar mit der Vertragsunterzeichnung ausgelöst. Bis Ende 2030 können aus dem jetzt geschlossenen Rahmenvertrag mehrere hunderttausend Gefechts- und Übungspatronen verschiedener Ausführungen im Kaliber 120 mm beschafft werden, wie sie beispielsweise vom Kampfpanzer Leopard 2 verschossen werden.
Der Rahmenvertrag sichere die Munitionsversorgung nicht nur für Deutschland und die Ukraine, sondern auch für andere Partnerstaaten, heißt es in der Mitteilung. Für den Konzern selbst bedeute die Vertragskonstellation eine solide Grundauslastung der Panzermunitionsproduktion für die nächsten Jahre.
Bereits am Montag hatte Rheinmetall erklärt, von der Bundeswehr und den niederländischen Streitkräften einen Milliardenauftrag bekommen zu haben. Bei ihm geht es um die Lieferung Tausender Fahrzeuge für die Luftlandetruppen der beiden Länder.
Der Vertrag umfasst nach Angaben des Unternehmens die "Lieferung von bis zu 3.058 Luftlandeplattformen Caracal", von denen etwa zwei Drittel an die Bundeswehr geliefert werden sollen. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf bis zu 1,9 Milliarden Euro. In einem ersten Schritt haben die beiden Länder 1508 Fahrzeuge im Wert von rund 870 Millionen Euro fest bestellt.
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Der Caracal ist eine Kooperation zwischen Mercedes-Benz und Armoured Car Systems. Das allradgetriebene Fahrzeug kann per Flugzeug oder Hubschrauber zum Einsatzort gebracht werden. Es soll multifunktional einsetzbar sein: vom einfachen Truppentransport über Sanitätseinsätze bis hin zu Kampfpioniergruppen.
Auch hier argumentiert Rheinmetall mit einer "angespannten Sicherheitslage und dem Fokus auf dringend benötigte Kapazitäten zur Landes- und Bündnisverteidigung". Deutschland setzt für das Projekt auch Mittel aus dem sogenannten Sondervermögen zur Aufrüstung der Bundeswehr ein.
Unklar ist allerdings, ob das Fahrzeug auch an die Ukraine geliefert werden soll. Wahrscheinlich auch deshalb, weil die Serienauslieferung erst für Anfang 2025 vorgesehen ist. Zu diesem Zeitpunkt könnte der Krieg in der Ukraine schon beendet sein.
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