Letalität bei Covid-19 fünfmal höher als bei saisonaler Grippe

Seite 3: Fazit

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

1. Aus den einleitend angeführten Untersuchungsergebnissen ist abzuleiten, dass die Letalität, als Infection Fatality Rate (IFR) gemessen, ein entscheidender objektiver Parameter für die Gefährlichkeit einer Erkrankung ist. Bei Covid-19 ist die IFR wahrscheinlich um ein Vielfaches höher ist als bei der saisonalen Grippe.

2. Wenn man die dort angeführten Daten zur Letalität von saisonaler Grippe und Covid-19 miteinander vergleicht, muss man sich darüber klar sein, dass sich die beiden jeweiligen IFR-Werte nicht nur quantitativ um wahrscheinlich bis zu einer Größenordnung unterscheiden, sondern auch qualitativ. Bis zu einer bestimmten Grade vergleicht man dabei jedoch Äpfel mit Birnen. Denn der IFR-Wert bei saisonaler Grippe wird durch zwei voneinander unabhängige Schätzungen generiert, während dem IFR-Wert bei Covid-19 direkte Messungen zugrunde liegen9.

3. Die in der vorliegenden Arbeit dargestellten Befunde einer vergleichenden Untersuchung von stationären Patienten, die mit Covid-19 oder einer saisonalen Influenza in einem Krankenhaus des US-Department of Veterans Affairs aufgenommen und behandelt wurden, zeigen ebenfalls, dass die Gefährlichkeit von Covid-19 um ein Vielfaches größer ist.

4. Das zeigt sich zum Beispiel in einer 5-fach höheren Letalität, einer 4-fach höheren Notwendigkeit des Einsatzes eines mechanischen Beatmungsgeräts, einer 2,4-fach häufigeren Aufnahme auf die Intensivstation und in einer 4-fach höheren Notwendigkeit der Durchführung einer Nierenersatztherapie wegen eines akuten Nierenschadens bei Patienten mit Covid-19 im Vergleich zu Patienten mit saisonaler Influenza.

5. In dieser Studie werden Krankheitsfolgen und Behandlungsergebnisse mit einem einheitlichen Studiendesign untersucht, sodass hier direkt Äpfel mit Äpfeln verglichen werden. Insofern sind die Erkenntnisse dieser Studie über den Vergleich der Gefährlichkeit zwischen Covid-19 und der saisonalen Influenza weiterführend.

6. Angesichts der derzeitigen Situation, die durch eine hohe Zahl an täglichen Todesfällen, die "an oder mit" Corona in Deutschland versterben, und durch sich füllende Intensivstationen in unseren Krankenhäusern gekennzeichnet ist, soll dieser Artikel dazu beitragen, dass die Gefährlichkeit von Covid-19 realistisch eingeschätzt wird und daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden. Einer dieser Schlüsse ist aus meiner Sicht, dass quer zu denken hier nicht weiterhelfen kann, sondern nur geradeaus zu denken, wie es Alexander Unzicker in seiner Corona-Zornesrede am 21.12.2020 mit deutlichen Worten auf den Punkt gebracht hat10.

7. Geradeaus zu denken heißt nach meiner Überzeugung in der derzeitigen Situation, dass wir alle möglichst rigorose Kontaktbeschränkungen einschließlich weiterer Maßnahmen solange wie nötig durchführen sollten, um die Zahl der Infizierten drastisch abzusenken und auf einem niedrigen Niveau zu halten.

8. Parallel dazu sollte eine möglichst schnelle Durchimpfung unserer Bevölkerung auf freiwilliger Basis entsprechend dem von der Politik beschlossenen Priorisierungsplan, der mir plausibel erscheint, durchgeführt werden11.

9. Und sollte zu diesem Zweck bei uns zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehen, müsste die zuständige Behörde, das Paul-Ehrlich-Institut, prüfen, ob nicht über die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und wahrscheinlich demnächst auch Moderna12 noch weitere Impfstoffe in Deutschland zugelassen werden können. Dazu zählt nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen auch der russische Impfstoff Sputnik V, bei dem es sich ebenfalls um einen neuen genetischen Impfstoff handelt13.

Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin- Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin- Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Er ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Nikotin-Tabakforschung e.V. (DGNTF) und arbeitet in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. Email: klaus-dieter.kolenda@gmx.de