Lieferstopp aus China?

Lange Zeit war China die bevorzugte Quelle für preiswerte Produkte für den europäischen und den US-Markt. Doch die Marktposition der Volksrepublik hat sich geändert. Nun will Beijing dem Westen den Marktzugang erschweren.

China hat die Rolle des Billigproduzenten inzwischen hinter sich gelassen und hat neben der Rolle als Produzent zunehmend auch die Entwicklungsfunktion übernommen. Jahrelang hat im Westen niemand diese Entwicklung wahrgenommen.

Mit dem zunehmenden Erfolg chinesischer Firmen auf dem Weltmarkt macht sich in den alten Industrieländern die Angst breit, dass man das Nachsehen haben könnte und will die Festlandchinesen so stark wie möglich ausbremsen.

Neben den Firmen, die Ware aus China bezogen und unter ihrer Eigenmarke hierzulande verkauften, waren auch viele Endkunden daran interessiert über chinesische Online-Portale direkt einzukaufen und dabei die deutschen Vorschriften und Abgaben für Recycling und Verpackung zu umgehen. Wurde der Warenwert für die Zolldeklaration dann auch noch unter dem Bagatellwert von 22 Euro festgelegt, war die Chance groß, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer vermeiden zu können.

China hat die Lieferlogistik kontinuierlich verbessert

Um die Abwicklung der Lieferungen nach Europa beschleunigen zu können, haben chinesische Firmen wie die Cosco-Gruppe sich in Container-Terminals in Häfen der Zielländer eingekauft. Das begann in Europa mit dem griechischen Hafen von Piräus, der im Jahre 2016 auf Druck der Gläubiger Griechenlands privatisiert wurde, um die griechischen Schulden abzubauen.

Der direkte Nutzen Griechenlands war anfangs auf die Schuldenreduzierung beschränkt. Piräus war für Cosco kein Neuland, da man schon 2009 ein Containerterminal in Piräus für 30 Jahre geleast hatte. Der Einstieg der Cosco-Gruppe, die ihren Anteil inzwischen auf 67 Prozent erhöht hat, war für den Hafen mit einem gewaltigen Bedeutungsaufschwung verbunden.

Inzwischen liegt der Hafen in Europa auf Rang sieben und weltweit auf Rang acht. Forderungen des deutschen Grünen Anton Hofreiter, die chinesischen Investoren sollten den Hafen Piräus verkaufen oder der Verkauf solle gar rückabgewickelt werden, stoßen in Griechenland auf eher wenig Verständnis.

Dass Griechenland mit dem prosperierenden Seehafen auf wirtschaftliche Erfolge verweisen kann, dem Land, das lange Zeit am Bettelstab ging, erste Perspektiven aufgezeigt, wie es sich wirtschaftlich entwickeln kann.

Griechenland ist dabei mitnichten das einzige Land, das von den Investments im Zusammenhang mit der chinesischen Neuen Seidenstraße profitiert. Zu den Gewinnern zählt auch der belgische Hafen von Zeebrugge, der inzwischen mit Antwerpen zusammengegangen ist. In Zeebrugge hat die chinesische Cosco Shipping Ports für das CSP Terminal kürzlich einen Leasingvertrag bis ins Jahr 2055 abgeschlossen.

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