Links gegen George W. Bush
Homepage von amerikanischem Satire-Magazin und Suchmaschine Google stellen in unfreiwilliger Allianz Präsident Bush als "dummen Mutterf***er" hin.
Der oberste Hyperlink im Suchergebnis der Suchmaschine GOOGLE mit der Wortkombination "Dumb Motherfucker" führte vor einigen Tagen überraschenderweise zu einer Merchandising-Seite von US-Präsident Bush. "Schuldiger" ist - bedingt durch einen Fehler in der Google-Katalogisierung - ein Link der Online-Publikation HugeDisk.
Bushwackers nannte man im Sezessionskrieg Guerillakämpfer, die teilweise für die Union fochten und Südstaatlern abseits der großen Schlachtfelder gerne hinterrücks eins auf die Mütze gaben. Die Google-Affäre gibt dem Texaner Bush von unerwarteter Seite durchaus ordentlich eins aufs Haupt, bedenkt man, dass die vorzügliche Suchmaschine von vielen vernetzten Individuen weltweit genutzt wird und die "Affäre" sich in Windeseile in der Online-Community verbreitete. Fast schon Kult.
Und der mitfühlende Legastheniker George W., der beim Paartanz Boris Jelzin wie Rudolf Nurejew aussehen lässt und sich von seinem Papa dessen verstaubte Minister aus der Rumpelkammer des Kalten Krieges holen lässt, hat er nicht schon genug Probleme ? Nun, wer es auch war, der am 25.01. in der Eingabemaske der Search Engine Google den Suchbegriff "Dumb Motherfucker" eintippte - vielleicht suchte er nur seine kompromisslos gegen den Bullenstaat anklampfende Crossover-Lieblingsband irgendwo zwischen Seattle und Haselünne - : der Klick auf den zuoberst angezeigten Hyperlink führte den staunenden User auf eine Seite, die ausgerechnet George W. Bush maßgeblich zum Inhalt hat. Es handelt sich dabei um einen Online-Store, der Kaffeetassen und T-Shirts für Anhänger des Republikaners vertreibt, also dezidiert positiv für Bush Werbung macht. Der Text im Bush-Store enthielt die bösen Worte merkwürdigerweise tatsächlich an keiner Stelle ! Der Fan-Shop gehört der Spalding Group, die für die Republikanische Partei Wahlkampagnen mitorganisiert. Während Brien Shea, der Shop-Inhaber bestritt, dass das garstige Schimpfwort jemals auf seiner Seite zu finden gewesen sei, auch im HTML-Quelltext nicht, unterstellte Spalding-Präsident Ted Jackson Google empört vorsätzliches Handeln und drohte mit rechtlichen Schritten. Google-Sprecher David Krane entschuldigte sich für den seltsamen Fehltreffer und vermutete einen versteckten Bug im Such-Algorithmus, den es zu analysieren gelte. Eine Manipulation durch einen Hacker-Angriff von außen schloss er aus.
Schließlich stieß Shea im Web auf des Rätsels Lösung: die Homepage des Satire-Magazins HugeDisk Men's Magazine Ein darin veröffentlichter Artikel hatte die Wortfolge "Dumb Motherfucker" enthalten, die zugleich gemeinerweise zur Bush-Merchandise-Seite verlinkt war. Der Herausgeber von SearchEngineWatch, Danny Sullivan, wies angesichts dieser Erkenntnis auf die nicht unproblematische Katalogisierungsmethode von Google hin. Analysiert werden für das Ranking einer URL nämlich auch die Textinhalte von Hyperlinks im Netz, die auf ebendiese URL verweisen. So kann es sein, dass Worte, wenn sie als Suchbegriffe eingegeben werden, auf eine Seite führen, die diese Worte selbst gar nicht enthalten, zu der es aber eine bestimmte Zahl von Hyperlinks mit passendem Textinhalt gibt. Im vorliegenden Fall fand man allerdings nur diesen einen Hyperlink zum Bush-Store, anscheinend doch ein zwar seltener, aber nicht unbedeutender Google-Fehler.
Vor ein paar Jahren war Bill Gates/Microsoft einmal das Opfer gewesen, als Google-User bei der Kombination der Begriffe "evil" und "satan" zuerst auf die Microsoft-Seite stießen. Wie passend. Das HugeDisk Men`s Magazine indes verlieh dem frischgebackenen Präsidenten gleich noch den Titel "the Internet`s premier dumb motherfucker" und sonnt sich in seinem neuerworbenen Ruhm Denn was ist wohl die bei Google (und Yahoo) jetzt an erster Stelle stehende Seite bei der "Dumb Motherfucker"-Suche???