Luftfracht-Sabotage: Wie nah war Deutschland der Katastrophe?

Frachtflugzeug der DHL

In Gefahr? Frachtflugzeug der DHL. Bild: Karolis Kavolelis/ Shutterstock.com

Deutschland entging knapp einer Katastrophe. Ein Brandanschlag auf ein Luftfrachtpaket wurde vereitelt. Doch wer steckt hinter dem gefährlichen Sabotageakt?

In der jährlichen Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages gab es Alarmierendes zu berichten: Deutschland entging nur knapp einer Katastrophe, als ein Brandanschlag auf ein Luftfrachtpaket im DHL-Logistikzentrum Leipzig vereitelt wurde.

Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang geht davon aus, dass der Sabotageakt womöglich von Russland initiiert worden ist. Dies zeige die reale Gefahr, die von Putins Führung ausgehe, heißt es von dieser Seite.

Beinahe-Katastrophe in Leipzig

Das Ereignis, das in der Sitzung vom Montag besprochen wurde, hätte verheerende Folgen haben können. Ein aus dem Baltikum stammendes Frachtpaket enthielt demnach einen Brandsatz, der, wäre er nicht am Boden, sondern während des Fluges aktiviert worden, wahrscheinlich den Absturz des Flugzeugs zur Folge gehabt hätte.

Nur eine Verzögerung im Weitertransport des Paketes habe die Katastrophe verhinder. Der Generalbundesanwalt hat Ermittlungen aufgenommen, gibt jedoch aufgrund der laufenden Untersuchungen keine weiteren Details preis.

Russlands Bedrohung und Chinas langer Schatten

Das Treffen, das die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, sowie die Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, und des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang, zusammenbrachte, war dominiert von der Diskussion um die wachsende Bedrohung durch Russland.

Kahl hob hervor, dass Deutschland im Kontext des Ukraine-Krieges als direkter Gegner angesehen und eine weitere Verschärfung des Konfliktes für wahrscheinlich gehalten wird. Haldenwang verglich die akute Bedrohung durch Russland mit einem Hurrikan, während China eher einem schleichenden Klimawandel gleiche.

Mehr Befugnisse für die Sicherheit

Die Nachrichtendienste forderten erweiterte Befugnisse, um auf die Bedrohungen angemessen reagieren zu können. Insbesondere wurde die Notwendigkeit eines intensiveren Datenaustauschs und der Erlaubnis zu aktiver Cyberabwehr diskutiert.

Die gesetzlichen Beschränkungen, etwa die Begrenzung auf militärische Liegenschaften, wurden als hinderlich für die Arbeit der Dienste betrachtet.

Islamistischer Terrorismus und die AfD

Neben der Bedrohung durch Staaten thematisierte Haldenwang auch die Rückkehr des islamistischen Terrorismus in Europa und kündigte ein neues Gutachten zur AfD an. Dies könnte im Kontext einer möglichen Debatte über ein AfD-Verbotsverfahren von Interesse sein.