Mäusekino selbstgemacht
Videos auf den Ipod spielen
Der neueste MP3-Spieler aus dem Hause Apple kann – wie auch einige Geräte weniger bekannter Marken – mittlerweile auch ein Bild zum Ton liefern. Wie sinnvoll dies zum Ansehen von Spielfilmen ist, sei dahingestellt – die Optikerinnung dürfte sich freuen. Für kurze Musikvideos oder lustige Filmchen aus dem Netz, die man den Freunden zeigen will, ohne extra einen Computer mitzuschleppen, reicht es aber allemal. Nur: Wie bekommt man die Filme in das Ipod-eigene Videoformat?
Eigentlich wäre es praktisch, wenn der Video-Ipod alle gängigen PC-Videoformate in allen Größen abspielen würde – AVI, Quicktime, MPG, Real Video, Flash, ob 160 x 100 oder 640 x 480 Pixel. Tut er aber nicht. Es muss schon MPEG4/H.264 in der Auflösung 320 x 240 Pixel sein mit MPEG4-AAC-Ton 48 kHz und etwa 160 KBit/s, sonst verweigert Itunes von vornherein die Übertragung.
Das verhindert immerhin, dass der Player mit Dateien gefüttert wird, mit denen er nichts anzufangen weiß und die nur unnötig Platz belegen. Ähnliche Geräte wie die Hama VSV Media Safes (Der Digital-Filmsafe für unterwegs), die alles wiedergeben können sollen, versagen bislang meist kläglichst, sodass ein definiertes Format durchaus sinnvoll ist. Nur: wo bekommt man derartige Dateien her? Gegen Geld von Apple, aus dem Itunes Music Store, klar. Genau deshalb wird Apple’s Player auch kein anderes Format unterstützen. Und wenn man sowieso ein Musikvideo kaufen wollte…
Auch andere Filme sind mittlerweile im Ipod-Format käuflich (Sofortige (Selbst-) Befriedigung immer und überall?). Doch wenn man bereits ein Filmchen hat, das man gerne unterwegs dabei hatte und das hoffentlich nicht gewaltsam entstanden ist (Das brutale Spaß-Happening für die Handy-Kamera, Im Visier der Kamerahandys) und so zur Diskussion des Kamera- und Ipod-Verbots an Schulen beiträgt, dann steht man erst mal dumm da. Es gibt zwar die Möglichkeit, mit einem Produkt aus dem Hause Apple selbst, nämlich Quicktime 7.0 in der Bezahlversion Quicktime Pro für 30 Euro Ipod-kompatible Filme zu erstellen.
Allerdings arbeitet das sonst durchaus nützliche Quicktime hier entsetzlich langsam: Eine Minute Film benötigt eine geschlagene Stunde zum Umrechnen. Und das zum Umsetzen von DVDs oder Satelliten-TV-Aufnahmen für weitere 20 Euro zusätzlich zu erwerbende MPEG2-Plugin stürzte im praktischen Test laufend ab – der Grund ließ sich nicht ermitteln und die Apple-typische Antwort „Sie haben das falsche Betriebssystem“ hätte auch nicht weitergeholfen.
Doch das Geld für Apples Mini-Videoschnitt- und Konverterprogramm ist nicht umsonst ausgegeben. Man kann damit nämlich nicht nur die Mini-Videofilmchen oder Serienfotos von Digitalkameras trimmen und auf Videos webtauglicher Größe umsetzen; der kostenpflichtige Apple-Codec kann auch von kostenfreien Freeware-Programmen genutzt werden.
Ein solches Programm ist MPEG Streamclip, das angenehmerweise auch die nicht ganz der Norm entsprechenden MPEG-Transportströme von DVB-S (MP3 und Filme zum Download über Satellit) oder DVB-T wiedergeben und direkt in gängige Video- und Audioformate umsetzen kann, darunter auch MPEG4. Die bei der MPEG4-Konvertierung verfügbaren Einstellungen sind zwar ziemlich verwirrend, doch ein „Ipod-Button“ stellt die Parameter mit einem Klick passend ein.
So können nicht nur TV-Aufnahmen direkt vom Satellitenreceiver ohne weitere Bearbeitung als „Video-Podcast“ auf den Ipod gespielt werden, um sie später unterwegs anzusehen; MPEG Streamclip ist auch um Größenordnungen schneller als Apple Quicktime: Eine Minute Film benötigt hier nun auch nur noch eine Minute Umsetzzeit auf einem aktuellen PC mit Pentium HT. Die resultierenden Dateigrößen liegen unter 400 MB für eine Stunde Film, was zwar deutlich über den Größen reiner Audiodateien liegt, aber durchaus zu handhaben ist, solange man Maß hält und nicht auf die Schnapsidee kommt, die ganze DVD-Sammlung auf den Ipod zu pfriemeln...