Markus Linden, die "Zeit" und der Pressekodex: Der Indizienbeweisführungvermutungskritiker
Seite 2: Wagenknecht wie Höcke? Markus Linden bleibt Belege schuldig
- Markus Linden, die "Zeit" und der Pressekodex: Der Indizienbeweisführungvermutungskritiker
- Wagenknecht wie Höcke? Markus Linden bleibt Belege schuldig
- Die Zeit und Markus Linden: Fragwürdige Entwicklungen
- Auf einer Seite lesen
Beispiel 1: Wagenknecht, deren namentliche Erwähnung Markus Linden mithilfe der Suchfunktion der Nachdenkseiten quantifiziert zu haben meint, wird kurzerhand mit dem rechtsextremen AfD-Mann Björn Höcke gleichgesetzt. Dafür führen Autor und für die Qualität des Textes verantwortliche Redaktion keinen Beweis an.
Die Stelle liest sich dann so: "Im Gegensatz zu Höckes offenem Neofaschismus ist Wagenknecht aber weiterhin so gewieft, die harten Formulierungen aus diesem medialen Vorfeld oder aus ihrer personellen Umgebung nicht direkt zu übernehmen, sondern vor allem den dort verbreiteten Tenor anzutriggern."
Linden und die Zeit wissen also, dass Wagenknecht eigentlich wie Höcke ist, können es aber nicht belegen, deswegen unterstellen sie der Politikerin, dass sie zwar wie Höcke denkt, dies aber nicht sagt. Chapeau, Herr Linden und liebe Kollegen der Zeit: So etwas muss man intellektuell erst einmal zustande bringen und zu präsentieren bereit sei.
Parallelen zu früheren Texten von Markus Linden
Mit dieser Art der, sagen wir, Indizienbeweisführungvermutungskritik hat Linden Erfahrungen. Schon früher wollte er, wie Telepolis-Autorin und Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer in einem früheren Beispiel beschrieben hat, den Nachdenkseiten Verschwörungstheorie nachweisen. Damals ging es um die Berichterstattung zur Corona-Pandemie.
Lesen Sie auch
Wortwaffen im Einsatz: Wie die Normierung unserer Sprache den Diskurs vergiftet
Wettrüsten ohne Substanz: Moral ist eine Show – und zwar eine ziemlich schlechte!
El Hotzo, Trump und die Feindbestimmung der Linksliberalen
Corona-Hilfen im Gesinnungs-Check: Der lange Arm des Verfassungsschutzes
Fördergeld-Affäre: Warum die Bildungsministerin für niemanden eine gute Figur macht
Auch in jenem Fall war ihm der Beleg nicht gelungen, was dann zu einem solchen Satz führte. In Bezug auf mutmaßlich verschwörungstheoretische Coronathesen, "gehen die Nachdenkseiten allerdings nicht so weit, der Verschwörungstheorie von der erfundenen Pandemie direkt das Wort zu reden".
Ein Studienmacher würde hier zu dem Schluss kommen, dass die eigene These der grundsätzlich vorherrschenden Verschwörungsmythen bei den Nachdenkseiten – natürlich in direkter Kombination mit einer "Coronaleugnung" – zu überdenken sei oder zumindest überprüft werden muss, schrieb Schiffer.
Ideologisierung füllt Defizite
Nicht so Markus Linden. Der außerplanmäßige Akademiker kompensiert seinen Mangel an Analyse und wissenschaftlichen Erkenntnissen durch Ideologisierung.
Oscar Lafontaine wird daher nicht als ehemaliger Finanzminister vorgestellt, sondern als "Kurzzeitfinanzminister", der Nachdenkseiten-Herausgeber Albrecht Müller ist jemandes "Kompagnon", Sahra Wagenknecht ist "gewieft", und mehrfach schwirren Narrative durch seinen Aufsatz wie Fruchtfliegen durch manch winterliche deutsche Küche.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.