Missernten und politische Konflikte: Migration hat eine Vorgeschichte

Seite 2: Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen und der Tschechoslowakei

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschstämmige Bevölkerung enteignet und sowohl aus Ostpreußen als auch aus der Tschechoslowakei vertrieben. Grundlage für die Vertreibung waren die am 19. Mai 1945 erlassenen Beneš-Dekrete.

Bereits im Exil hatte Edvard Beneš sich vorgenommen, die Deutschen aus der Tschechoslowakei auszuweisen, nachdem in Böhmen und Mähren Tausende von Tschechen durch NS-Terror umgekommen waren. Als Staatspräsident setzte er die Pläne um.

In Görlitz sorgte diese Zuwanderung zu einem Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung. In der DDR sorgte die Ansiedelung von Flüchtlinge aus der Saatzer Hopfenregion zur Entstehung von Hopfenkulturen im sogenannten Elbe-Saale-Winkel.

1,9 Millionen Vertriebene landeten in Bayern, wo sie niemand willkommen rief. Sie wurden teilweise in Barackenlagern und vielfach zwangsweise in ländlichen Bauernhöfen einquartiert.

Ganze Stadtteile wie Neugablonz wurden für die Zuwanderer errichtet, die dort ihre mitgebrachten handwerklichen Talente wieder nutzen konnten. Für den damals noch stark agrarisch geprägten Freistaat Bayern war die Zuwanderung letztlich ein Glücksfall auf dem Weg zur Industrialisierung.