Mondfieber 2.0
Reisen zum Erdtrabanten und darüber hinaus
Der Mond ist der Schlüssel für alles, was wir im Weltraum machen wollen.
Ben Bova: Moonrise (1996)
Demnächst wollen die Menschen wieder zum Mond reisen - in der Vorbereitung neuer bemannter Mondmissionen durch private amerikanische Unternehmen. In der Phantasie und in der Literatur reisen die Menschen bereits seit langem wieder zum Mond. Warum ist der Erdtrabant so interessant für uns? Reicht die Erde als Ort der Beschreibung menschlicher Träume und Fantasien nicht mehr aus? Sind der Mars und die anderen Planeten im Sonnensystem oder gar die neu gesichteten Exoplaneten keine Reiseziele mehr?
Warum steht der öde und leblose Begleiter der Erde wieder im Fokus der Visionäre aus dem privaten Unternehmertum, die sich bei Wissenschaft und Technik bedienen und zu den neuen Geschichtenerzählern werden?
Der Mond hat die Menschheit seit Jahrtausenden berührt und ihnen das Fürchten und die Sehnsucht gelehrt. Die "Himmelsscheibe von Nebra" ist wohl das schönste der alten Relikte einer künstlerischen Darstellung von Mond und Sternen, ihr Alter wird auf 3.700 bis 4.100 Jahre geschätzt. Die älteste bekannte Darstellung des Mondes findet sich auf einer 5.000 Jahre alten Mondkarte in Irlands Knowth. Jules Verne war einer der ersten Schriftsteller, die sich mit der Reise zum Mond beschäftigt hatten, in seinen beiden Klassikern "Von der Erde zum Mond" (1873) und "Reise um den Mond" (1873).
Der erste Science-Fiction-Film ist nach allgemeiner Einschätzung der Film "Die Reise zum Mond" des französischen Filmpioniers Georges Melies aus dem Jahre 1902. Der Mond war immer auch eines der frühen Reiseziele der Science-Fiction-Klassiker, beispielsweise in mehreren Werken von Robert Heinlein: "The man who sold the moon" (1950, deutsch: Der Mann, der den Mond verkaufte, Heyne, 1971), "Destination Moon" (1950), "The Moon is a Harsh Mistress" (1966, deutsch: Der Mond ist eine herbe Geliebte, Bastei-Lübbe, 1994).
Der Hollywood-Blockbuster "Apollo 13" aus dem Jahre 1995 schildert die Beinahe-Katastrophe der Mondmission gleichen Namens und ist für seine emotionale Darstellung der Lösung fast auswegloser technischer Probleme in einer engen Raumkapsel in der Umlaufbahn des Mondes berühmt und somit ein gutes Beispiel für die menschliche Haltung, nicht aufzugeben. Als Höhepunkt aller Mond-Missionen gilt die Landung der Besatzungsmitglieder Neil Armstrong und Edwin Aldrin der Mission Apollo 11 am 21. Juli 1969 um 3:56 MEZ im Meer der Ruhe auf dem Mond. Die Liveübertragung der Fernsehbilder wurde von 600 Millionen Menschen auf der Erde verfolgt und bei CBS News von Walter Cronkite und Walter Schirra moderiert. In Deutschland übertrugen ARD und ZDF die komplette Live-Schaltung, Dr. Günter Siefart kommentierte 28 Stunden lang aus dem eigens gebauten "Apollo-Studio", im ZDF moderierte Heinrich Schiemann.
Nach den ersten Worten von Neil Armstrong auf dem Mond: "That's one small step for man, one giant leap for mankind" bedeutete diese Landung von Menschen auf dem Mond einen Riesenschritt technischer Entwicklung für die gesamte Menschheit und die Öffnung neuer Horizonte im unendlichen All.
Seitdem ist wenig passiert bei der weiteren Erforschung des Mondes, jedenfalls nichts wesentlich Neues durch einen direkten Kontakt von Menschen. Warum also auf einmal die erneute Beschäftigung mit dem öden Erdtrabanten, auf dem es weder literarisch noch wissenschaftlich etwas Neues zu holen gibt, seitdem Norman Mailer seine berühmten drei Berichte im Life-Magazine über die Landung von Apollo 11 geschrieben hatte?1
Die deutsche Ausgabe erschien in der Nachauflage als prachtvoll mit Fotografien und Dokumentationen ausgestatteter Band "Moonfire. Die legendäre Reise der Apollo 11" bei Taschen im Jahre 2014, noch rechtzeitig vor dem 50-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung durch Menschen am 21. Juni 2019. Dieses Buch verbindet die literarische Arbeit eines berühmten Schriftstellers der USA mit Berichten und Dokumentationen der NASA und illustriert auf wunderbare Weise die größte technische Meisterleistung der Menschheit. Wenn man dieses Buch liest, fragt man sich unwillkürlich: Und was kam dann?
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