Musk, Zuckerberg &. Co.: Wie die Milliardärs-Klasse 2023 immer reicher wurde
Seite 2: Der Club der EU-Superreichen
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In EU-Mitgliedstaaten finden sich 67 Superreiche auf der Liste. Deutschland führt mit 20 das EU-Ranking an, danach kommen Frankreich (13), Schweden (8), Dänemark und Italien (beide 6) und Tschechien, Niederlande und Spanien (jeweils 3).
Relativ gesehen, gemessen an der Bevölkerung, kommen die Reichsten also weiter aus den starken und wohlhabenden Industrienationen im Westen, wobei die Vereinigten Staaten die Liste mit Abstand anführen.
In Deutschland ist Klaus-Michael Kuehne mit 44,1 Milliarden Dollar (+12,1 Milliarden im Jahr 2023) der reichste Mensch. Er ist Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel, der größten Seefrachtspedition der Welt. Ihm gehört auch etwa ein Drittel von Hapag-Lloyd, einem in Hamburg ansässigen Containerschifffahrtsunternehmen.
Von Dieter Schwarz zu Liz Mohn
Danach folgen Dieter Schwarz mit der Schwarz-Gruppe aus Lidl/Kaufland (33,5 Milliarden, + 10,8 Milliarden im Jahr 2023), Susanne Klatten, geb. Quandt, mit ihren BMW-Anteilen (28,7 Milliarden, +6,3 Milliarden), "Schraubenkönig" Reinhold Würth (25,8 Milliarden, +12,7 Milliarden) und Stefan Quandt, wie seine Schwester Susanne Großaktionär von BMW (24,5 Milliarden, +5,5 Milliarden).
Die Albrecht-Brüder (Aldi), die Viessmanns, Hopps, Deichmanns, Schaefflers und Merckles wie auch Liz Mohn, die größte Aktionärin des Medienkonzerns Bertelsmann SE, werden von ihnen auf die zwei- bis einstelligen Milliardärs-Plätze verwiesen. Aber auch die sind weiter extrem reich und unter den Top 500 weltweit: Ihre Vermögensspanne liegt zwischen 18,1 und 5,7 Milliarden Dollar.
Die reichsten Milliardärs-Deutschen auf der Bloomberg-Liste sind im letzten Jahr übrigens zum Teil beträchtlich reicher geworden, außer die Brüder Andreas und Thomas Struengmann, die 2005 die beiden Pharmaunternehmen Hexal und EON Labs verkauften und nun in andere Unternehmen investieren. Ihr Vermögen verringerte sich 2023 jeweils um eine Milliarde auf jeweils 13 Milliarden Dollar.
Selbst die russischen Milliardäre frohlocken
Bemerkenswert ist auch, dass viele russische Milliardäre trotz der umfassenden Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs reicher geworden sind.
Dazu zählen u.a. der Nickelunternehmer Wladimir Potanin, der um fast zwei auf 30,6 Milliarden Dollar zulegen konnte, der Metall- und Telekommunikationsmagnat Alischer Usmanow, der sein Vermögen ebenfalls um knapp zwei Milliarden auf 20,3 Milliarden steigerte, und der Industrielle Alexei Mordaschow, der seinen Reichtum um 1,3 auf 20 Milliarden Dollar vergrößerte.
Im April 2023 zeigte bereits eine Oxfam-Studie, dass insbesondere die US-Milliardäre um ein Drittel reicher geworden sind als vor der Covid-19-Pandemie, und ihr Vermögen um 90 Prozent im letzten Jahrzehnt erhöhen konnten.
Her mit den Zusatzgewinnen
Eine weitere Analyse verweist darauf, dass 722 der weltweit größten Unternehmen, darunter vor allem Energie- sowie Lebensmittel-, Pharma- und Finanzunternehmen, in den Jahren 2021 und 2022 zusammen eine Billion Dollar an nicht geplanten Zusatzgewinnen erzielten, während die Menschen auf der ganzen Welt unter den Preiserhöhungen, die die Unternehmen zur Aufbesserung ihrer Gewinne genutzt haben, leiden.
Die Schweizer Bank UBS hat in einer Untersuchung darüber hinaus gezeigt, dass ein massiver Vermögenstransfer von milliardenschweren Unternehmensgründern auf ihre Erben im Gange ist und sich beschleunigt.
Billionen von Dollar an Vermögenswerten fließen nun von denjenigen, die ihr Vermögen durch Unternehmertum aufgebaut haben, zu den Familienmitgliedern, deren enormer Reichtum dem Zufall der Geburt geschuldet ist. Zwischen April 2022 und April 2023 haben neue Milliardäre zum ersten Mal, seit UBS die Trends 2015 untersucht, mehr Vermögen durch Erbschaft als durch Unternehmertum erworben.
Das große Erben und die faire Besteuerung
Die Bankanalyse hat ergeben, dass 53 Nachkommen während des einjährigen Untersuchungszeitraums ein Vermögen von fast 151 Milliarden Dollar erbten und damit mehr als die 140,7 Milliarden Dollar, die von milliardenschweren Unternehmern angesammelt wurden.
Die Stimmen werden gleichzeitig immer lauter, dass es eine faire Besteuerung von großen Vermögen und Erbschaften geben müsse. Eine Steuer von zwei Prozent auf Vermögen über 50 Millionen Dollar und zusätzlich eine über ein Prozent auf Milliardäre würde zum Beispiel laut einer Berechnung allein in den USA in zehn Jahren drei Billionen Dollar einbringen, während 99,95 Prozent aller Haushalte davon gar nicht betroffen wären.
Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) würde eine deutsche Vermögensabgabe für die reichsten 0,7 Prozent zu Einnahmen von 310 Milliarden Euro führen. Eine "Europäische Bürgerinitiative" versucht im Moment auf EU-Ebene eine "ökologische und soziale Vermögenssteuer" für das reichste eine Prozent der Haushalte auf die Tagesordnung zu bringen.
Die Einkommens- und Vermögenssteigerungen der Superreichen erzeugen zudem vielfache Schäden. Einer davon ist das Anheizen der Klimakrise. So war das reichste eine Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2019 für 16 Prozent des weltweiten Kohlendioxids verantwortlich und verursachte damit genauso viel Umweltverschmutzung wie die ärmsten zwei Drittel der Menschheit, heißt es in einem Bericht von Oxfam International.