Natürliches Geo-Engineering zur Rettung des Weltklimas

Seite 6: Finanzierung

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Zu dem möglichen Einwand, die beschriebenen Großanlagen würden nur wieder die multinationalen Konzerne anlocken, möchte ich sagen, dass die Finanzierung kleinerer Anlagen, die nach Bedarf in Laufe der Jahre vergrößert werden, auch von Sparkassen durchgeführt werden könnte, wenn sie das WIR-Abrechnungssystem, welches von Prof. Berger beschrieben wurde24, für die Allgemeinheit öffnen würde.

Eine Einführung umlaufgesicherten Geldes würde in wenigen Jahren die Preise aller Waren im Durchschnitt um 40% senken. Die eingesparten Beträge in den Händen der arbeitenden Bevölkerung würden auf Sparkassen zu minimalen Zinsen angelegt und könnten von diesen in geeigneten Projekten der Energieversorgung angelegt werden. Viele Bürger würden dann ihr Geld solchen Sparkassen anvertrauen, die geeignete Projekte finanzieren. Sie verzichten dann auf den Zinsertrag, erhalten aber als Geldgeber bevorzugten Zugang zu dem erzeugten Pflanzenöl, welches bald günstiger sein wird als Mineralöl und billigeren elektrischen Strom.

Auch hiesige Mineralölhändler könnten ja ihre Gewinne zur Finanzierung kleiner bis mittlerer Plantagen benutzen. Sie lassen dann in den Entwicklungsländern das Öl produzieren, welches sie bisher in Rotterdam einkaufen. Da die Finanzierung durch den niedrigen Zins für kleine und mittlere Unternehmen leichter sein wird, als heute, wird es genügend Konkurrenz geben, die die Gewinne begrenzt. Die Großkonzerne, die nur über Monopole ihre Gewinne realisieren können, werden dann entweder auch mit weniger zufrieden sein müssen oder sie überlassen das Geschäft den zehntausenden kleinen Produzenten. Es ist auch keine Konzentration, wenn man von der Pflanzenölproduktion auf 20% der weltweiten Wüstenflächen spricht. Immerhin sind das 7,2 Millionen km2.

Die Flächen wären auf allen Kontinenten verteilt und würden einigen hundert Millionen Menschen Arbeit bieten. Das kann niemand zentral verwalten. Es wäre teurer als einige zehntausend selbständige Betriebe. Die Erdölproduktion war viel leichter zu zentralisieren. Auch wird es weder einen Käufermarkt, noch einen Verkäufermarkt geben, denn beide Gruppen werden zu Millionen auf diesem Markt auftreten, sobald durch niedrige Zinsen jeder ideenreiche Kaufmann leicht an das benötigte Kapital kommt, um entweder eine Plantage zu betreiben oder als Händler zu agieren. Damit regelt sich der Preis der Ware von selbst ("Unsichtbare Hand des Marktes") auf ein Niveau, welches beiden Gruppen ein angemessenes Einkommen bietet.

Jatropha curcas. Bild: R. K. Henning. Lizenz: CC-BY-SA-2.5

Da, wo sich große Gewinne abzeichnen, wimmelt es kurz darauf von viel Konkurrenz, und begrenzt die Gewinne. Das ist ein WAHRER MARKT, nicht das, was man uns heute dafür vormacht. Es wäre also schon dezentralisiert, weil die Produktion auf riesigen Flächen mit Millionen Menschen stattfindet. Ich erwarte auch nicht, dass wir unsere gesamte Energie als Pflanzenöl importieren. Die heimische Wärme- und Stromproduktion mit Sonne, Wind, Wasser und Biomasse wird sicherlich einen bedeutenden Anteil haben, vielleicht 50-70%. Aber Flugzeuge, Schiffe, Lastwagen werden auch in absehbarer Zeit nicht mit Batterien oder Wasserstoff bewegt werden. Die PKWs werden irgendwann mit Strom fahren, aber in 20 Jahren noch nicht 50%, eher 10%. Das eigentliche Ziel ist aber zu zeigen, dass das CO2 mit diesen Plantagen wieder eingesammelt werden kann.

Wenn das Pflanzenöl nicht mehr in Europa gebraucht wird, werden ganz bestimmt die Menschen in den Entwicklungsländern diesen Treibstoff brauchen. Er wird lokal erzeugt und gleich im Lande verbraucht.

Allgemein wäre ein umlaufgesichertes Geld für die produzierende Wirtschaft und die Konsumenten vorteilhaft, denn die Unternehmer könnten ihre Vorprodukte billiger kaufen und auch den der Bank zu zahlenden Zins größtenteils einsparen. Die Konsumenten könnten mit dem gleichen Lohn mehr Waren kaufen, weil alles im Schnitt 40% billiger wird. Der Staat könnte mehr als 40 Milliarden € Zinsen (2010) einsparen und die seit langem versprochenen Steuersenkungen durchführen - und er hätte noch genug um unser Bildungssystem besser auszustatten. Sogar die bisherigen Empfänger leistungsloser Einkommen hätten Vorteile, denn eine stabile Gesellschaft ist mit Geld nicht zu kaufen.

Wir können darauf warten, dass irgendwelche Milliardäre solche Anlagen finanzieren, dann müssen wir aber auch ihr Geld mit dem verlangten Zins füttern. Für Jatropha-Plantagen in Südostasien werden heute schon Renditen von 345% für die ersten fünf Jahre versprochen.

Ich erhebe nicht den Anspruch, diese Dinge alleine erkannt zu haben, viele Studierende eines Projektseminars an der Universität Paderborn haben daran mitgewirkt. Die beiden Abschlussberichte25 (es waren zwei Gruppen) werden in Kürze im Internet erscheinen. Am meisten wundert mich die Tatsache, dass man über solche Möglichkeiten nur äußerst selten etwas in Zeitungen und Zeitschriften lesen kann. Das liegt vielleicht an der missverstandenen Natur des von Menschen geschaffenen Geldes. Es gibt ein Gesetz der Schwerkraft oder das Gesetz der Energieerhaltung, aber es gibt kein Gesetz, welches einen ständigen positiven Zins für Geld fordert. Geld ist nur ein Tauschhilfsmittel um unsere Bedürfnisse in einer arbeitsteiligen Wirtschaft zu befriedigen.

Wir müssen die Spielregeln so gestalten, wie es für das Wohl der Menschen am besten ist. Solange wir nicht ein zinsloses Geldsystem einführen, werden solche Projekte, die das Finanz-, Wirtschafts- und Klimasystem der Erde retten könnten, nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Wenn wir aber zu lange warten, werden wir den Umstieg auf ein solares Energiesystem nicht mehr finanzieren können. Mit Zins behaftet wäre das Pflanzenöl aus der Wüste mindestens 1,5 mal so teuer. Es wäre erst ab einem Rohölpreis von über 150 $/bl konkurrenzfähig. Bei diesem Rohölpreis wird die Weltwirtschaft in eine tiefe Depression fallen. Um das zu vermeiden, würden riesige Agrarflächen der Nahrungsmittelproduktion entzogen oder Regenwälder gerodet für den Anbau von pflanzlichen Energieträgern.

Beide Varianten würden den CO2-Pegel nicht vermindern, sondern erhöhen. Die Folgen wären die im IPCC-Report beschriebenen: steigender Meeresspiegel, einige hundert Millionen Menschen auf der Flucht, häufigere lang anhaltende Dürren und Starkregen mit Überschwemmungen. Daraus folgend dürften die Nahrungsmittelerträge in vielen Teilen der Erde zeitweise stark zurückgehen. Folgen einer wochenlangen Dürre führen gerade in Deutschland zu Ernteausfällen. Damit ist leider in Zukunft häufiger zu rechnen.

Welche Version ist im Interesse der Mehrheit der Menschen?

  • Business as usual. Der Zins erzwingt ein ständiges Wirtschaftswachstum mit anwachsendem Energie- und Materialverbrauch und wir ruinieren gleichzeitig die Erde.
  • Einführung zinslosen Geldes. Viele regenerative Energieträger und -gewinnungsmethoden sind schlagartig billiger als konventionelle Energieträger. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre kann wieder auf einen Wert reduziert werden, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorlag, wodurch die befürchteten Klimaveränderungen gemildert werden können.

Wer diese Alternativen durchdenkt, sollte nicht nur an seinen persönlichen kurzfristigen Vorteil denken. Je mehr Menschen von der Lösung Nutzen haben, desto stabiler und dauerhafter wird sie sein. Wenn z.B. die Autofahrer erkennen, dass die hier beschriebene Pflanzenölproduktion in der Wüste nicht nur ihren Treibstoffbedarf deckt, sondern auch noch den Kohlendioxidgehalt der Luft vermindert, könnten sie mit der Macht ihrer Lobby die Regierungen dazu bewegen, solche oder ähnliche Konzepte in die Wirklichkeit umzusetzen. Erkennen sie es nicht, werden sie mit knappem, teurem Treibstoff leben müssen und den schlimmen Klimafolgen für die kommenden Generationen.

Diese Vision ist nur ein erster Versuch und benötigt noch die Mithilfe vieler engagierter Menschen. Viele Details erfordern das Fachwissen von Biologen, Geographen, Raumplanern, u.v.a. Wer Kritik hat, soll sie bitte äußern, um die Lösung unserer Probleme zu verbessern. Wer die Vision für durchführbar und wünschenswert hält, möge sich bitte dafür einsetzen und die Idee weitertragen und Politiker und Unternehmer dafür gewinnen. Wir alle können dabei nur gewinnen, denn in einer zerstörten Welt würde auch unser Geld nichts mehr wert sein. Nichtstun wird unsere Situation nicht verbessern.

Vor 20 Jahren riefen Zehntausende "Wir sind das Volk" und forderten mehr Freiheit. Wann fordern die Menschen in Deutschland den vollen Ertrag ihrer Arbeit? Jeder kann für sich durchrechnen, wie viel Zinsen er mit jeder Bezahlung indirekt an die Geldbesitzer bezahlt (40%). Dann kann er errechnen, wie hoch sein verzinstes Vermögen zum Ausgleich sein müsste. Für 90% der Bevölkerung wird die Rechnung ergeben, dass sie mehr Zinsen zahlen, als sie erhalten. Wie lange wollen sie sich noch vom Geld beherrschen lassen?

Danksagung

Mein Dank geht an viele Mitarbeiter und Freunde, die frühere Fassungen dieses Artikels gelesen und durch ihre Kommentare zu einer klareren Darstellung beigetragen haben.

Emailadresse des Autors: herres@thet.upb.de