Neue Daten zum Astrazeneca-Vakzin: Weniger Übertragungen, mildere Verläufe
Seite 4: Fehlaktivierung der Thrombozyten "ganz selten"
Nach Einschätzung der Greifswalder Forscher ist diese Fehlaktivierung der Thrombozyten "ganz selten". Das sehe man daran, dass es in Europa unter vielen Millionen mit Astrazeneca-Geimpften bislang nur 40 bis 50 bekannte Fälle dieser Art gebe. Als Schlussfolgerung aus diesen Befunden wird empfohlen, dass mit Astrazeneca Geimpfte darauf achten sollten, ob sie ab dem vierten Tag nach der Impfung schwere Kopfschmerzen bekommen oder ob plötzlich ein Bein dicker werde.
Diese Art der Kopfschmerzen könne Anzeichen einer möglichen Hirnvenenthrombose sein, ein dickeres Bein oder ein muskelkaterähnlicher Schmerz in der Wade würden dagegen auf eine Beinvenenthrombose hindeuten. In beiden Fällen sollten die Geimpften umgehend einen Arzt aufsuchen. Für diese Komplikation gebe es inzwischen eine aussichtsreiche klinische Behandlung mit intravenösen Immunglobulinen.
Ergebnisse einer weiteren Phase-III-Studie aus den USA
Am 22. März legte die Firma AstraZeneca eine weitere in den USA durchgeführte Phase-III-Studie vor. Deren Ergebnisse beruhen auf 141 symptomatischen Fällen bei 32.449 Studienprobanden, die Astrazeneca-Vakzine erhalten hatten. Diese waren im Verhältnis 2 zu 1 randomisiert worden, wobei die Kontrollgruppe ein Placebo erhalten hatte.
In dieser Studie betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs, einer symptomatischen Covid-19 vorzubeugen, 79 Prozent. Die Wirksamkeit, schwere oder kritische Krankheitsverläufe oder Krankenhauseinweisungen zu verhindern, betrug 100 Prozent. Vergleichbare Ergebnisse der Wirksamkeit ergaben sich für Probanden unterschiedlicher Ethnizität und auch bei Teilnehmern ab 65 Jahren.
Zur Sicherheit wird mitgeteilt, dass der Impfstoff gut verträglich war. Eine unabhängige Behörde zur Überwachung der Datensicherheit (DSMB) stellte keine Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem Impfstoff fest. Das DSMB führte mit Hilfe eines unabhängigen Neurologen eine spezifische Überprüfung auf thrombotische Ereignisse einschließlich einer zerebralen Sinusvenenthrombose durch. Das DSMB fand bei den 21.583 Teilnehmern, die mindestens eine Dosis des Impfstoffs erhalten hatten, kein erhöhtes Thromboserisiko. Sinusvenenthrombosen wurden in dieser Studie nicht festgestellt.
Eine Bewertung durch eine unabhängige Expertengruppe wie die EMA oder das PEI, die auch Einsicht in die Rohdaten hat, liegt bisher nicht vor.