Obama: "Der Dollar ist außerordentlich stark"
US-Regierung weist chinesischen und russischen Vorschlag nach einer internationalen Leitwährung in Ablösung von US-Dollar entschieden zurück
Russland und China sind vorgeprescht und haben vorgeschlagen, eine neue internationale Leitwährung zu schaffen, die nicht von einem Staat abhängen und vom Internationalen Währungsfonds gemanagt werden soll, den China zur Steuerung des Finanzsystems damit weiter stärken will. Insbesondere die Chinesen, die mit über 700 Milliarden weltweit am meisten US-Staatsanleihen halten, fürchten um ihre Dollarreserven in einer Höhe von insgesamt 2,8 Billionen und suchen nach Wegen, ohne eigene Gefährdung sich vom Dollar abzulösen. Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao hatte die Sorge vor kurzem bereits öffentlich geäußert.
Wie nicht anders zu erwarten, hat die US-Regierung gleich ihren Unwillen gegenüber dem Vorschlag deutlich gemacht. Der US-Präsident Obama würde sich sowieso gerne an die Spitze setzen, um die Veränderungen des Weltfinanzsystems durch die Führung der USA kontrollieren zu können. Auf der Pressekonferenz sagte er auf die Frage nach der Bedeutung des chinesischen Vorschlags nach einer internationalen Währung, dem ein mangelndes Vertrauen in den Dollar zugrunde liegt, dass der Dollar weiterhin "außerordentlich stark" sei: "Der Grund, warum der Dollar gerade jetzt stark ist, liegt darin, dass Investoren die USA als die stärkste Wirtschaft der Welt mit dem stabilsten politischen System der Welt ansehen." Und auf die Frage, ob eine internationale Währung notwendig sei, antwortete er nur knapp: "Nein, das unterstütze ich nicht."
Während einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses wiesen auch US-Finanzminister Geithner und Fed-Chef Bernanke eine Ablösung des Dollar als Leitwährung wenig überraschend weit von sich. Kategorisch lehnten beide den Vorschlag Chinas nach Einrichtung einer internationalen Leitwährung ab. Die USA hätten es schwerer, die enormen Schulden zu finanzieren. Daher liegt auf der Hand, dass die USA mit allen Mitteln dagegen kämpfen werden, während China und andere Länder mit großen Dollarreserven zwar damit begonnen haben, auch verstärkt in andere Währungen zu investieren, aber zu große Verluste machen würden, wenn sie zu schnell und zu viele Dollarreserven diversifizieren.
Der australische Regierungschef Kevin Rudd ist bereits dem Weißen Haus beigesprungen und hat versichert, eine internationale Währung sei kein Thema des G20-Gipfels. Die Position des Dollar werde nicht in Frage gestellt, sagte er.