Pentagon will offenbar keinen militärischen Konflikt mit Nordkorea
- Pentagon will offenbar keinen militärischen Konflikt mit Nordkorea
- Pentagon setzt auf politischen und wirtschaftlichen Druck
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Ein Brief vom Pentagon an Kongressabgeordnete warnt indirekt vor großen Risiken und spricht von einer Bodeninvasion, die zur Beseitigung der Atomwaffen notwendig wäre
Zu Beginn seiner Asienreise hat US-Präsident Trump in Tokio einmal wieder Nordkorea gewarnt: "Niemand, kein Diktator, kein Regime sollte die amerikanische Entschlossenheit unterschätzen." Auf dem Flug erklärte er, Nordkorea sei ein "großes Problem" für die USA und die Welt. Er erwägt, das Land wieder auf die Liste der Staaten zu setzen, die Terrorismus unterstützen, was aber angesichts der bereits bestehenden Sanktionen keine große Wirkung hätte. Und er versuchte, einen Spalt zwischen der nordkoreanischen Führung und dem Volk zu setzen, indem er sagte, sie seien großartige und warmherzige Menschen: "Ich hoffe, es geht für alle gut aus."
Zuletzt hatte Trump immer mal wieder gesagt, dass Diplomatie im Umgang mit Nordkoreas "Raketenmann" nichts nütze. Er wisse aber, wie man das Problem lösen kann. Das hat er noch nicht verraten, wenn er wirklich eine Strategie haben sollte. Auf seiner Asienreise, auf der er neben Xi Jinping auch Wladimir Putin treffen will, wird er wohl versuchen, noch einmal China und Russland zu bewegen, Nordkorea stärker unter Druck zu setzen.
Aber militärische Gesten bleiben wichtig und offenkundig. Nach Hawaii, wo er an Pearl Harbour erinnerte, trat er in Japan zuerst auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Yokota auf und versicherte, dass die US-Streitkräfte immer die Ausrüstung und die Gelder erhalten würden, um schnell zu handeln - "und wenn es notwendig ist, zu kämpfen, zu überwältigen und immer zu gewinnen. Das ist die Erbschaft der US-Streitkräfte, der größten Streitmacht für Frieden und Sicherheit, die es in der Welt jemals gegeben hat".
Das Pentagon hat wohl nicht unabhängig von Trumps Plänen am 27. Oktober einen Brief an die beiden demokratischen Kongressabgeordneten Ted Lieu und Ruben Gallego geschrieben, die um Informationen über zu erwartende Verluste in einem Konflikt mit Nordkorea, über die Verhinderung eines Gegenschlags und über Pläne für die Zeit danach gebeten hatten.
In ihm heißt es, man könne die tief im Untergrund befindlichen Atomwaffen bzw. Atomwaffenprogramme Nordkoreas nur dann mit "letzter Gewissheit" lokalisieren und sichern, wenn Bodentruppen ins Land einmarschieren. Nur so könne man verhindern, dass Nordkorea eine Atomwaffe einsetzt. Falls es zu einem Konflikt kommt, könnte Nordkorea nicht nur Atomwaffen einsetzen, sondern auch chemische und biologische Waffen, Nordkorea habe seine Arsenale ständig weiter entwickelt. Chemische Waffen könnten "wahrscheinlich" auch mit ballistischen Raketen und Artillerie abgefeuert werden, damit wäre zumindest Seoul bedroht.
Genauer wollte man sich aber nicht in der Öffentlichkeit auslassen, wie man Angriffe mit biologischen oder chemischen Waffen abwehren kann und ob zur Lokalisierung und Beseitigung der Arsenale auch Bodentruppen nach Nordkorea einmarschieren müssten. Von der immer einmal wieder erwähnten Bedrohung durch einen EMP-Bombe, also durch eine in großer Höhe zur Explosion gebrachten Atombombe, war im Brief auffällig nicht die Rede (Warnung vor einem nordkoreanischen EMP-Angriff). Damit ließe sich theoretisch das technisch fortgeschrittene Südkorea weitgehend mit einem elektromagnetischen Impuls lahmlegen (Kann Südkorea mit einer nordkoreanischen EMP-Bombe lahmgelegt werden?).
Was genauer mit Bodentruppen gemeint ist, verrät der Brief nicht. So ist seit längerer Zeit von Spezialkommandos die Rede, die in einer Nacht- und Nebelaktion, wie man früher gesagt hätte, nach Nordkorea eindringen könnten, um die Führungsmannshaft unschädlich zu machen. Damit könnte man aber nicht sicher sein, dass nicht andere Parteifunktionäre oder Militärs einen Angriff starten könnten, zudem ist das nordkoreanische Regime darauf vorbereitet und warnt schon lange vor solch einer Intervention. Massenhaft nach Nordkorea einzumarschieren, würde größere Vorkehrungen voraussetzen, die Nordkorea bemerken würde, was zu einem präventiven Angriff führen könnte. Die Aussage lässt sich daher wohl so deuten, dass ein präventiver Schlag mit Luftwaffe und Raketen mit dem Risiko einhergeht, dass Nordkorea mit einer Atomwaffe oder anderen Angriffen reagiert.
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