Pest oder Cholera?
Seite 2: Obamas "saubere" Energie
- Pest oder Cholera?
- Obamas "saubere" Energie
- In den USA sind Kohlekraftwerke unbeliebt
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Wir haben uns ja schon lange an den täglichen Wahnsinn gewöhnt, den die Verbrennung knapper und kostbarer Kohlenwasserstoffverbindungen darstellt, die einmal aufgebraucht der chemischen Industrie als wichtiger Rohstoff fehlen werden. Doch hin und wieder schaffen die Energiekonzerne es, uns ihren Irrsinn in Erinnerung zu bringen, in dem sie ihn auf die Spitze treiben. Die kanadischen Teersände sind eines davon, ein anderes ist die Förderung von Erdgas in den USA.
Diese liegt nicht, wie wir es aus der Nordsee, den Niederlanden oder auch Russland kennen, in großen Blasen vor, die einfach nur angezapft werden müssen. Vielmehr werden in den USA Lagerstätten ausgebeutet, in denen das Gas in kleinen Poren im Gestein - meist Schiefer - eingeschlossen ist. Um es aus diesen an die Oberfläche zu bekommen, müssen diese kleinen Einschlüsse zunächst aufgebrochen werden.
Zu diesem Zweck werden verschiedene, meist mit giftigen Bestandteilen versetzte Lösungen mit hohem Druck in den Untergrund gepresst, wodurch sich im Gestein feine Risse bilden. Durch diese kann das Gas austreten und an die Oberfläche geholt werden. Diese Praxis ist in den USA in den letzten Jahren wegen verschiedener Fälle von Grund- und damit Trinkwasserkontamination in Verruf geraten, US-Präsident Obama zählt sie aber, wie berichtet, weiter zu den "sauberen" Energieformen.
Über einen besonders absurden Aspekt der Schiefergas-Förderung hat kürzlich die New York Times berichtet. Untersuchungen der demokratischen Fraktion im US-Kongress haben herausgefunden, dass die beteiligten Unternehmen in den letzten Jahren mindestens 32 Millionen Gallonen (rund 120 Millionen Liter) an Diesel in den Untergrund gepresst haben, um Erdgas zu extrahieren.
Die Umweltbehörde EPA wurde von dieser Erkenntnis offenbar überrascht. Ihre Vertreter erklärten der Zeitung, man sei davon ausgegangen, dass bereits seit sieben Jahren kein Diesel mehr eingesetzt werde. Auch die Behörden in den betroffenen Bundesstaaten hätten nichts von diesen Methoden gewusst. Offensichtlich haben sich wohl die Unternehmen gedacht, sie brauchen die obersten Umweltaufseher nicht besonders ernst nehmen.
2005 hatte nämlich der Kongress in das Energiegesetz einen Passus aufgenommen, wonach das sogenannte Hydraulic fracturing nicht unter die EPA-Aufsicht nach dem Trinkwassergesetz fällt. Kritiker, so die NYT, haben diesen Beschluss seinerzeit das Halliburton-Schlupfloch genannt. Der Konzern ist einer der größeren Anbieter, die den Gasförderern den Untergrund aufbrechen. Der internationalen Öffentlichkeit wurde das Unternehmen durch seine personellen Verflechtungen mit der Bush-Regierung, allen voran mit dem Ex-Vizepräsidenten Cheney, und den umfangreichen Söldnerdiensten und Bauaufträgen im Irak bekannt, die aus dieser Verbindung erwuchsen.