Prostitutionsgesetz: Abkehr vom richtigen Weg?

Zur Diskussion über das Verbot sexueller Dienstleistungen: Es gibt in Sachen Sexbusiness noch viel zu tun!

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Die aktuelle Welle der Sexualrepression, die über Deutschland und andere europäische Länder schwappt, kann dazu führen, dass eine lange und schwere, aber letztlich richtige Entwicklung, hin zu einer Prostitution ohne Ausbeutung, Menschenhandel und kriminelles Milieu abgebrochen wird. Dabei wird deutlich: die Allianz zwischen konservativen und religiösen Sexualgegnern einerseits, Feministinnen und vermeintlichen Frauenschützerinnen andererseits, setzte schon vor rund 150 Jahren Verbote sexueller Dienstleistungen durch. Wo das hinführen kann, sieht man in Schweden, das nach einem Prostitutionsverbot die höchste Vergewaltigungsquote in Europa erreichte. Doch auch, wenn man nicht in Prüderie und den Stand der 1950er Jahre zurück fallen sollte: Es gibt in Sachen Sexbusiness noch viel zu tun!

Foto: Redaktion

Aktuell macht wieder die Zeitschrift Emma mit einem Appell von sich reden, in dem zahlreiche Prominente der Redaktion in einer Gleichsetzung von Prostitution mit Sklaverei und Menschenhandel, sowie Forderungen nach Rücknahme des Prostitutionsgesetzes und Verboten beipflichten.

Anderswo grassieren Medienberichte, in denen pseudomoralische Verdammung der Prostitution an sich und Lustfeindlichkeit ungeschminkt durchkommen: Deutschland sei zum "Puff Europas" geworden.

Eine Darstellung, die an ebenso prüde wie dubiose Spießermoral appelliert, nach der kommerzielle Sexualität an sich schon als eine "nationale Schande" zu betrachten sei, nicht etwa nur kriminelle Begleiterscheinungen. Die Frage, ob die in Deutschland verbreitete Prostitution nicht ein Vorbild sein könnte, weil sie so sauber wie sonst kaum irgendwo auf der Welt abläuft, oder zumindest große Anstrengungen unternommen werden, diese Arbeit durch die betreffenden Frauen selbstbestimmt stattfinden zu lassen, wird meist gar nicht erst gestellt.

Freier "kaufen" Frauen?

Ebenso werden falsche und diffamierende Formulierungen verbreitet, etwa, dass Freier "Frauen kaufen" - wer wird schon vom Kunden eines Friseursalons behaupten, dass er die Angestellte, die ihm die Haare schneidet, "kauft"? Getragen wird der Emma-Aufruf von einer Vielzahl Personen, die sich gerne in der Öffentlichkeit als "Gutmenschen" darstellen, in dieser Eigenschaft aber teilweise durchaus umstritten sind.

Einige, wie Prof. Christian Pfeiffer oder die CDU-Abgeordnete und bisherige Bundesbeauftragte für Integration, Maria Böhmer, sind als notorische Moralapostel und Verbotsapologeten aus den Debatten um Medienzensur, Computer-"Killerspiele" und ähnliches einschlägig bekannt.

Feministinnen als Eisbrecher der Sexualrepression

Dass Feministinnen, die sich ursprünglich für Frauen engagierten, letztlich zu Rammböcken für reine Repression und Unterdrückung der Sexualität dienten, ist nicht neu: Schon vor knapp 150 Jahren engagierte sich die britische Feministin Josephine Butler gegen eine staatliche Reglementierung der Prostitution.

Anlass waren Zwangsuntersuchungen von Frauen, nicht jedoch Freiern, zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten. Sie wandte sich noch gegen Zwangsverhältnisse bei den Frauen und verwendete daher den Begriff "Abolitionismus", in Referenz auf die Abschaffung der Sklaverei. Damit stand sie in Gegnerschaft zu manchen Vertretern konservativer Sexual"moral", die Prostituierte als "unmoralisch" und "verdorben" diskriminierten und geächtet wissen wollten, wobei es ein offenes Geheimnis war, dass diese Herrschaften durchaus gerne auch mal auf Freiersfüßen wandelten.

Diese oft religiös-fürsorglich geprägten Bewegungen hatten in den 1860er- bis 1880er-Jahren europaweit erhebliche Öffentlichkeitswirkung. Wenige Jahrzehnte später, zur Jahrhundertwende, dominierten religiös, konservativ und lustfeindlich geprägte Sittlichkeitsvereine, vor allem in Deutschland und der Schweiz. Ziel: Prostitution bestrafen, die Frauen Zwangsmaßnahmen unterziehen und Sexualität, für Frauen wie Männer, auf die Ehe beschränken.

Nicht selten richteten sich daher Strafen und Zwangsmaßnahmen auch gegen andere Frauen, die nicht der lustfeindlichen Sexual"moral" entsprachen, etwa ledige Mütter. Auch die Forderungen nach "sittlicher" Medienzensur, "Jugendschutz" und der Bekämpfung von "Schmutz und Schund" kamen durch diese Vereine in großem Umfang auf; einige ihrer Schöpfungen und deren Nachfolger, wie die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" und diverse "Jugendschutzgesetze" in Deutschland, bestehen noch heute.

Puritanische Feministinnen: Appell gegen Prostitution und PorNO-Kampagnen

Eine beabsichtigte Beschränkung der Sexualität auf die Ehe kann man Emma-Redakteurin und Bildzeitungs-Werbeträgerin Schwarzer zwar nicht nachsagen. Aber die zugrunde liegende Lustfeindlichkeit ist seit je her Triebfeder für Sexualrepression, gerade auch religiöser Natur. Den Religionen, wie auch sexualfeindlichen Herrschern, ging es zumeist darum, den Leuten Vergnügen und Befriedigung vorzuenthalten und nur bei Willfährigkeit, Folgsamkeit und Erbringung bestimmter Leistungen in kleinen Dosen zu gewähren.

Religionen wollen die Familie als Keimzelle, die den rein rational nicht vermittelbaren Glauben an die Nachkommen weiter trägt. Doch Schwarzer und Konsorten pflegen genau die gleiche Art Lustfeindlichkeit, nur selektiv gegen Männer gerichtet. Ähnlich wie Religiöse stellen sie Sexualität als etwas "Heiliges" dar, das nicht zur schnellen Triebbefriedigung oder gar den schnöden Mammon verwendet werden soll. Frauen, die das dennoch tun, stülpen sie eine künstliche "Menschenwürde" gegen deren erklärten Willen über oder erklären sie kurzerhand für unzurechnungsfähig.

Sie fordern in gleicher Weise lang andauernde, unter Umständen lebenslange Triebunterdrückung. Wie die Ehe, so ist auch die gewöhnliche, sexuelle Beziehung an Voraussetzungen seitens des Partners gebunden: Kontakt- und Beziehungsfähigkeit, Attraktivität und oft auch erhebliche materielle Voraussetzungen. Können die nicht erfüllt werden, droht auf Dauer die sexuelle Deprivation, ebenso, wenn innerhalb einer Beziehung keine befriedigende Sexualität stattfindet.

Prostitution, in geringerem Maße die ebenfalls bekämpfte Pornografie, kann dies verhindern und die mangelnde Befriedigung verschaffen; Voraussetzung ist nur ein, meist tragbarer, Geldbetrag. Die Feministinnen um Schwarzer wollen diese Möglichkeiten der Triebabfuhr abschaffen und verlangen von den Männern Enthaltsamkeit.

Feministisches Spiegelbild der verlogenen, männlichen Doppelmoral

Diese Lustfeindlichkeit stellt sich dar als ein feministisches Spiegelbild der verlogenen, männlichen Doppelmoral, die einst das viktorianische England und prüde, religiöse Gesellschaften kennzeichnete und die sich heute in Deutschland gerade in bestimmten Migrantenmilieus in den Vordergrund drängt, an denen die deutsche Entwicklung der letzten 50 Jahre vorbeigegangen ist: Einerseits hohes Interesse an Prostitution und "leicht zu habenden" Frauen, andererseits absolute Verachtung und Repression gegen ebendiese.

Gefährliche Rückschritte fanden unterdessen durch das Prostitutionsverbot in Schweden statt: es wurde zur Vergewaltigungshochburg in Europa! Mit dem Verbot, Ende der 1990er Jahre, kam es zu einem massiven Anstieg der angezeigten Vergewaltigungen. Im Schnitt lag die Quote etwa viermal so hoch wie in Deutschland oder vor Inkrafttreten des Prostitutionsverbots, womit das Land in Europa eine hässliche Spitzenstellung einnimmt.

Zwar sind die Gesetze dort butterweich und laden zum Missbrauch von Vergewaltigungs-Vorwürfen ein; dafür, dass der drastische Anstieg überwiegend darauf zurück geht, gibt es aber keine Anhaltspunkte. Auch, wenn sexuelle Deprivation in Folge eines Prostitutionsverbots keine Sexualverbrechen entschuldigen kann, begünstigt sie doch deren Entstehung. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen in den USA zeigte sich auch, dass Vergewaltiger überdurchschnittlich häufig klassische Sexualfeindlichkeit, oft in religiösem Kontext, verinnerlicht hatten.

Schattengesellschaft unter der roten Laterne

Doch auch die Initiatoren und Befürworter des Prostitutionsgesetzes von 2002 merken, dass beileibe nicht alle Ziele erreicht wurden: Möglichkeiten der Kranken- und Altersvorsorge, wie auch die rechtliche Durchsetzung von Vergütungsansprüchen werden nur in geringem Maße genutzt. Viele Prostituierte bleiben nach wie vor in einer Schattengesellschaft und meiden die Nähe zu Ämtern und Behörden. Das Gesetz von 2002 kann also nur der erste Schritt auf einem langen und schweren Weg gewesen sein, um Prostitution zu einem normalen Beruf mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen zu machen.

Denn das Rotlichtmilieu ist eine der letzten verbliebenen Schattengesellschaften, die sich durch eigene Umgangsformen, Abgrenzung von der bürgerlichen Gesellschaft und vor allem staatlicher Autorität, wie auch eigene Sprachformen kennzeichnen.

In der Vergangenheit gab es eine Vielzahl dieser Schattengesellschaften: Fahrendes Volk, professionelle Bettler, Hausierer, Angehörige "unehrlicher" Berufe und, oft reisend tätige, einfache Arbeiter: Kesselflicker, Schuhputzer, Streichholzverkäufer. Teilweise waren auch ausgegrenzte, ethnische Minderheiten verstärkt darin vertreten.

Immer dabei waren auch kriminelle Milieus und, nicht zuletzt, das älteste Gewerbe der Welt. Ein eigener Soziolekt, das Rotwelsch, auch als "Gaunersprache" bezeichnet, kennzeichnete den sprachlichen Kontext im deutschen Raum. Zwar waren längst nicht alle dieser Menschen kriminell, aber es war ein Milieu, in dem die Wege zur Kriminalität kurz waren.

Ein Großteil dieser Rand- und Elendsgesellschaften ist mittlerweile verschwunden, dank Sozialleistungen und verbesserten Arbeitsmöglichkeiten über lange Jahre hinweg, aber auch durch zunehmende Anerkennung früher geächteter Berufe und geringere ethnische Diskriminierung. Doch das Geschäft mit der geschlechtlichen Befriedigung ist eine Randwelt geblieben, das Rotlichtmilieu gilt nach wie vor als stark kriminell beeinflusst; die Wege zu Waffen und Drogen gelten als kurz, lang sind sie dagegen zu Polizei, Behörden und Gerichten.

Zahlreich sind die Geschichten über systematisch im Puff beklaute, abgezockte oder erpresste Freier; auch mancher Einbruch oder Raubüberfall kam zustande, weil jemand einer Dame des Gewerbes zuviel anvertraut hatte und die das entsprechend weiter leitete. Da ist es beinahe zwangsläufig, wenn auch die Frauen selbst Opfer einschlägiger Kriminalität werden und im Hintergrund immer noch allzu oft Zuhälter, Unterweltbosse und kriminelle, zumindest gewaltbereite Organisationen die erste Geige spielen.

Ein solches Milieu ist auch weiterhin ein sicherer Hort für all die Missstände, die mit dem Sexbusiness weithin in Verbindung gebracht werden: Kriminalität wuchert gerade da, wo es die soziale Norm ist, Dinge "unter sich zu regeln" und der Gang zur Polizei der schlimmste Verrat - oft selbst dann, wenn man bedroht, erpresst oder sonst Opfer einer schweren Straftat wird. Dieser Schutz für Kriminalität ergibt sich auch, wenn in dem Geschäft Tätige sich aus Scham oder Furcht vor behördlichen Repressalien, insbesondere gegen ausländische Prostituierte, verstecken müssen.

Zwangslagen und Heimlichkeiten

Viele Sexarbeiterinnen machen die Tätigkeit an sich freiwillig, sehen Deutschland als guten Geschäftsplatz. Aber sie sehen sich auf die "Dienste" der Szene angewiesen, auf Schleusung, Papiere, Kontakte, Geldvorschuss. Da kommt es dann zu Zwangslagen, Ausbeutung mit Wucherzinsen, willkürlichen Geldforderungen und Einbehalt des verdienten Lohns. Manchmal wird es aber auch schon als "Zwang" dargestellt, wenn in einem Bordellbetrieb Arbeitsrichtlinien und Tarifrahmen vorgegeben werden.

Andere Zwangslagen haben ihre Ursache außerhalb des Milieus: etwa Sozialbehörden und Jobcenter, die Frauen erniedrigend behandeln oder durch oft willkürliche Streichung von Sozialleistungen in Not stürzen, und damit ähnlichen Zwang erzeugen wie Zuhälter und Menschenhändler.

Entsprechende Schwierigkeiten gibt es daher auch bei Gewerbeanmeldung, Kranken- und Rentenversicherung: niemand will, eventuell noch viele Jahren nach Aufgabe des Geschäfts, mit Vermerken wie "häufig wechselnder Geschlechtsverkehr" oder einem Registereintrag als Prostituierte aufgeführt sein.

Ensprechend naheliegend sind die Ursachen dafür, dass diese Möglichkeiten derzeit noch kaum genutzt werden und das Geschäft weitgehend unter der Hand abläuft. Prostituierte sehen sich weithin noch auf Heimlichkeit angewiesen - eine Heimlichkeit, die auch die kriminellen Elemente der Szene schützt.

Tradition der Elendsgesellschaften

Die Parallelgesellschaften der Unterwelt haben die Eigenschaft, sich weiter zu tradieren; es kommt ständig neuer Nachwuchs, der die Vorgänger ersetzt, Kinder, die im Milieu aufwachsen, werden zu Szenefiguren und bringen ihre Nachfahren auch wieder ins Milieu. Der Weg dorthin ist für sie näherliegend als der in Schule, Uni und bürgerlichen Beruf. Daher fehlt dem Sexbusiness andersrum hinreichend Nachwuchs aus "normalen", bürgerlichen Verhältnissen, und es hält sich das Klischee, dasss nur solche Menschen, die schon durch ihre Vorgeschichte "kaputt" sind, eine solche Tätigkeit aufnehmen.

Regelmäßig wird erwähnt, dass viele Prostituierte selbst aus Familienverhältnissen kommen, wo Alkohol und Drogen, Gewalt und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung waren. Tatsächlich waren auch viele mustergültige Straßenstrich-Projekte, wo sichere Anbahnungszonen und "Verrichtungsboxen" eingerichtet wurden, im Wesentlichen Marktplätze, um Geld gegen akute Finanznot oder für Drogensucht zu beschaffen.

Aber andere Erklärungen als die oft in Hypermoralisieren ausartende, dass die Prostitution die Fortsetzung des Missbrauchs und die Freier genauso Missbraucher wären, finden sich nicht so häufig. Dabei ist es naheliegend, dass hier vor allem eine ungünstige Tradition fortbesteht.

Das Fernziel: Prostitution ohne Rotlichtmilieu

Es kommt also, wenn man wirklich Frauenhandel, menschenunwürdige Umstände, Gewalt und Kriminalität bekämpfen will, darauf an, eine Abtrennung der Prostitution als reine sexuelle Dienstleistung von dem klassischen Rotlichtmilieu zu erreichen, das für das Gros der Missstände verantwortlich ist.

Das Geld muss den Frauen zugute kommen, auch, damit diese Art Arbeit durch einen deutlich höheren Lohn als bei anderen Tätigkeiten angemessen vergütet wird und nicht das Geld durch überteuerte Arbeitsräume, Zusatzservices oder gar Erpressung und dunkle Geschäfte wieder von Milieuakteuren im Hintergrund wegschmarotzt wird. Das können zum einen saubere Bordellbetriebe sein, wo auch Background Checks stattfinden, dass nicht nur Strohmänner von der klassischen Milieuszene vorgeschoben werden.

Oder der Staat übernimmt selbst das Geschäft zu einem Großteil, vom Bordellbetrieb über Einreise ausländischer Dirnen, denen hierfür offizell Visa gewährt werden können, ohne dass sie auf zwielichtige Menschenschmuggler angewiesen sind. Denkbar wäre auch ein kurzer Einführungskurs zum Geschäft, wo auch Anlaufstellen bei Schwierigkeiten genannt werden und somit die von Zuhältern und Menschenhändlern gern verwendete Isolation aufgebrochen wird.

Das Strafrecht müsste bei der organisierten Kriminalität weniger auf Einzelstrafen für einzelne Taten abzielen, als darauf, Täter nach Knastentlassung durch langfristige Auflagen dauerhaft und nachhaltig an Gewalt- und Machtausübung zu hindern.

Mit dem Prostitutionsgesetz 2002 wurde auch der Grundstein gelegt für neue und alternative Formen der Prostitution, wie etwa Sexualtherapie und Surrogatpartnerschaften, die nur noch wenig mit dem "schmierigen" Betrieb der klassischen Bordelle und des Straßenstrichs zu tun haben. Es üben nicht mehr nur die "gefallenen Mädchen" der Unterschicht und der prekären Milieus diesen Beruf aus, sondern auch Studentinnen oder sonst "normale" Frauen.

Arbeitsräume außerhalb der klassischen Rotlichtbezirke sind nötig, um eine Milieukonzentration und Mietwucher aufgrund knappen Angebots zu vermeiden. Es gibt viele Aufgaben, die das Thema für eine Reform des Prostitutionsgesetzes und künftige Sozialarbeit in der Szene mitbringt.

Verabschieden sollte man sich allerdings von plakativer Pseudomoral, die mit einem gekünstelten Plappern von "Menschenverachtung" daher kommt, wo keine ist, sei es das reine Angebot sexueller Dienste gegen Geld, seien es Formen wie "Flatrate-Puffs", die trotz des dratsischen Begriffs nicht grundsätzlich härter sind als andere Bordellbetriebe, von ausbeuterischen Einzelfällen mal abgesehen. Die ist verlogen, nützt den Frauen nicht und zielt letztlich auf Spaßverderben bei allen angenehmen Dingen des Lebens ab.

Wenn man den weiten Weg zu Ende geht und immer wieder nachbessert, ist Prostitution am Ende womöglich ein Beruf wie jeder andere, ohne kriminellen Hintergrund und Druck, wo Puffs wie gewöhnliche Geschäftsbetriebe geleitet werden und man Konflikte über Polizei und Gerichte austrägt, statt über Schläger und Milieupaten.