Proteste gegen "Trumps Pipeline"

Seite 2: Trumps Finanziers in Europa

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Nun könnte man vermuten, dass eine Pipeline in der Nähe eines Indianer-Reservats eine inner-amerikanische Angelegenheit ist. Doch europäische Banken stecken tief in der Finanzierung drin. Umweltschützer gehen deswegen auch hier auf die Straße beziehungsweise vor die Bankenzentralen. Vor der BayernLB demonstrierten Anfang Februar Umweltgruppen gegen die Finanzierung von "Trumps Pipeline" und forderten unter dem Motto "Kein Kredit für Klimakiller", den Geldhahn zuzudrehen. Die Bank ist mit 120 Millionen Dollar an der Pipeline beteiligt. Noch hält die Bank, die vor gar nicht so langer Zeit mit Milliarden Steuergeldern gerettet wurde, aber an dem Projekt fest.

Die Grünen haben sich dem Protest angeschlossen. In einem Offenen Brief mahnten Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir und Reinhard Bütikofer, der Vorsitzende der Europäischen Grünen, auch die BayernLB habe sich zu den Pariser Klimazielen und den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen bekannt. Deshalb müsse die Bank jegliche Unterstützung für die Pipeline beenden: "Die Dakota Access Pipeline führt vor Ort zu erheblichen Umweltschäden, verletzt die Rechte ansässiger BürgerInnen und Gemeinden, sie steht in krassem Widerspruch zu international beschlossenen Bemühungen für mehr Klimaschutz", heißt es in dem Offenen Brief weiter.

Länderübergreifende Demonstrationen

Andernorts haben die Proteste schon jetzt Erfolg. Die niederländische Bank ABN-Amro drohte kürzlich, einen Kredit für die Pipeline zurückzufordern. Das Institut verwies auf den Protest der Sioux. Der Konflikt mit den amerikanischen Ureinwohnern müsse friedlich geregelt werden, fordert ABN-Amro, andernfalls werde die Geschäftsbeziehung beendet, so das Institut.

Anders sieht es beim Bankhaus ING aus. Es hat dem amerikanischen Unternehmen Energy Transfer Partners, das die Pipeline baut, 128 Millionen Dollar geliehen, mit 120 Millionen Dollar soll es außerdem direkt beteiligt sein. Ein Rückzug sei vertraglich nicht ohne weiteres möglich, teilte das Institut mit und hält deswegen bislang daran fest.

In Norwegen hatten die Pipeline-Gegner schon vergangenes Jahr Erfolg, als die norwegische DNB ankündigte, ihre Kreditzusagen zu überprüfen. In der Schweiz wird Ende der Woche demonstriert, hier geht es gegen die Beteiligung von UBS und Credit Suisse.

Wie groß die Möglichkeiten für Proteste sind, zeigt eine Google-Karte der Pipeline-Gegner. Dort sind die Filialen von Citigroup, TD Securities und Mizuho Bank in aller Welt eingetragen, die die Hauptfinanzierer des 3,8 Milliarden Dollar teuren Projekts sind. Insgesamt finanzieren 17 Geldhäuser die Pipeline, darunter auch die Deutsche Bank.