Reicht die Reichweite?

Einer amerikanischen Untersuchung nach genügen Elektroautos in naher Zukunft den Bedürfnissen von knapp 10 Prozent der Bevölkerung

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Von den in Deutschland oder den USA angebotenen Elektroautos lassen sich derzeit nur verhältnismäßig wenige Menschen zum Kauf verführen: Das liegt zum einen daran, dass die Fahrzeuge deutlich teurer sind, aber auch an der Tatsache, dass ihre Reichweite begrenzt ist und eine Ladung typischerweise weniger als 120 Kilometer hält. Auch die neue Generation von Geräten wie dem Mini E von BMW soll es lediglich auf 160 Kilometer bringen.

Allerdings, so fand ein Team um Nathaniel Pearre von der University of Delaware in Newark heraus, fahren etwa 9 Prozent der Autofahrer innerhalb eines "typischen" Jahres nie mehr als 160 Kilometer und 21 Prozent nie mehr als 240 Kilometer. Für die Studie untersuchten der Student der Ingenieurswissenschaften und seine Helfer 50 Tage lang die Gewohnheiten von 484 zufällig ausgewählten Benzinfahrzeughaltern in und um die Stadt Atlanta in Georgia - einem US-Bundesstaat, der in der Liste der pro Jahr und Person mit dem Auto gefahrenen Kilometer auf Platz sieben liegt.

Weil der Anteil der Elektroautos unter den Neuzulassungen deutlich unter diesem Wert liegt, sollten sich Autofahrer Pearre zufolge beim Kauf eines neuen Wagens weniger Gedanken um die Reichweite machen. Doch auch für Fahrer, die ihren Wagen nicht nachts in einer Garage abstellen können, kommt das System weniger infrage, weil für das Laden eine Steckdose notwendig ist. Zudem wird der Strom, mit dem die Elektroautos betrieben werden (anders als der Name von PearresCenter for Carbon-free Power Integration suggeriert, durchaus nicht ohne Ausstoß von Kohlendioxid produziert, weshalb sie zahlreiche Wissenschaftler beim derzeitigen Stand der Technik für einen umweltpolitischen Irrweg halten.

Die Grünen-Politikerin Renate Künast fordert trotzdem eine Subvention in Höhe von 5.000 Euro) für jedes neu gekaufte Gerät. Problematisch an solch einer Elektroauto-Förderung aus Steuergeldern ist jedoch unter anderem, dass ein merklicher Anstieg solcher Fahrzeuge auch zu einer entsprechenden Zunahme des Stromverbrauchs führen und damit Atomausstiegsberechnungen zur Makulatur machen würde, was vor allem den Grünen-Wählern nicht gefallen dürfte.

Ein weiteres Hemmnis für den Kauf von Elektroautos sind negative Erfahrungen mit den Akkus von Laptops und Mobiltelefonen (auch teurer Marken), die dafür sorgen, dass der Glaube in die Zuverlässigkeit eines solchen Gefährts bei vielen Verbrauchern deutlich geringer ist als in die eines benzin- oder dieselgetriebenen Kraftfahrzeugs. Das ist auch den Herstellern der Elektromobile bewusst, die den Schwerpunkt ihrer Entwicklungsarbeit in die Batterien setzen. Diese sind zudem für einen großen Teil der Kosten verantwortlich, welche Elektroautos bislang noch deutlich teurer als herkömmliche Kraftfahrzeuge machen.

Hoffnungen setzt man hier unter anderem in Silizium-Anoden sowie Schwefel- und Kompositkathoden, mit denen sich die Energiedichte in den nächsten Jahren deutlich erhöhen soll. Donald Hillebrand vom Argonne National Laboratory in Illinois sieht in Lithium-Luft-Batterien sogar das Potenzial, Individualfahrzeuge mit einer Ladung bis zu 800 Kilometer weit zu betreiben, was ihre Reichweite mit den derzeit produzierten Benzinfahrzeugen vergleichbar machen würde.

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