Satt essen und abnehmen – wie geht das?
- Satt essen und abnehmen – wie geht das?
- Folgeerkrankungen der Adipositas
- Ursachen der Adipositas
- "Sattessen und abnehmen"
- Was ist mit Bewegung und Sport zur Gewichtsabnahme?
- Fazit und Schlussfolgerungen
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Zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig, ein Viertel adipös. Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und Stoffwechselerkrankungen. Vor allem eine Krankheit aber macht vielen zu schaffen.
Im ersten Teil dieser Abhandlung geht es um das Münchner Konzept einer rationalen Adipositas-Therapie auf der Basis der Energiedichte der Lebensmittel, die eine nachhaltige Gewichtsreduktion, ohne zu hungern, ermöglicht.
Adipositas bedeutet "Fettsucht", sollte aber besser "Fettleibigkeit" genannt werden, denn sie hat in den meisten Fällen mit einer Sucht nichts zu tun.
In Deutschland sind rund zwei Drittel (67 Prozent) der Männer und etwa die Hälfte (53 Prozent) der Frauen übergewichtig (BMI gleich/größer 25 kg/m2). Knapp ein Viertel der Erwachsenen ist stark übergewichtig, das heißt fettleibig oder adipös (BMI gleich/größer 30 kg/m2), das entspricht 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen.
Die Häufigkeit (Prävalenz) der Adipositas nimmt mit dem Alter zu und ist wesentlich höher bei Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status. In den letzten zwei Dekaden habe die Häufigkeit der Adipositas besonders bei Männern und im jungen Erwachsenenalter zugenommen, heißt es in der zugrunde liegenden Studie, die 2017 veröffentlicht wurde.
Die dadurch bedingte Krankheitslast, also die Zahl der Patienten mit adipositasbedingten chronischen Krankheiten – dazu gehören neben dem Typ 2-Diabetes mellitus kardiovaskuläre Krankheiten wie Herzinfarkt, Hypertonie und Schlaganfall und eine Reihe von Krebserkrankungen – beträgt ein Vielfaches davon.
Diese Situation dürfte sich in den letzten Jahren nicht verbessert, sondern durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch deutlich verschlechtert haben, und weist darauf hin, dass eine effektive Bekämpfung der Adipositas weiterhin eine der wichtigsten und herausforderndsten Aufgaben der Gesundheitsversorgung in Deutschland ist .1
Münchner Konzept der Adipositas-Behandlung
Im Mittelpunkt dieses Artikels steht ein überzeugendes Konzept einer rationalen Adipositas-Behandlung, das unter Leitung des leider viel zu früh verstorbenen Ernährungsmediziners Volker Schusdziarra vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TU München um die Jahrtausendwende entwickelt worden ist.2
Dieses Münchner Konzept wurde 2007 in einem schmalen Sachbuch mit dem programmatischen Titel "Satt essen und abnehmen" veröffentlicht.3Da auch in unserer Rehabilitationsklinik damit gute Erfahrungen gesammelt wurden4, habe ich mich gefreut, dass ehemalige Mitarbeiter von Volker Schuzdziarra 2020 dieses Konzept in aktualisierter Form in einem neu gestalteten, sehr empfehlenswerten und umfangreichen Sachbuch vorgelegt haben, auf das ich mich im Folgenden beziehen werde (Abbildung 1).5
Das Münchner Konzept war eine entscheidende Weiterentwicklung der Ernährungstherapie bei Adipositas, die sich seit Anfang der 90er-Jahre auch in einer Reihe von Rehabilitations-Kliniken in Deutschland durchgesetzt hatte.
Bei dieser stand eine möglichst weitgehenden Fettreduktion bei Liberalisierung der kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel im Vordergrund.6 Damit hatten wir im Unterschied zu den früher praktizierten strengen Reduktionskostformen bei motivierten Patienten günstige Erfahrungen sammeln können, die in zwei Sachbüchern ihren Niederschlag gefunden haben.7
Risiko von Übergewicht und Adipositas
Die WHO-Klassifikation des Risikos von Übergewicht und Adipositas bei Frauen und Männern erfolgt durch die Bestimmung des Body-Mass-Index (BMI) und des Taillenumfangs (Tabelle 1). Ein BMI von 30 bis 34,9 kg/m2 wird als moderate Adipositas eingeschätzt, während ab einem BMI von 35 kg/m2 von einer starken Adipositas gesprochen wird.
Tabelle 1: Einschätzung des Risikos von Übergewicht und Adipositas durch Bestimmung des Body-Mass-Index (BMI) und des Taillenumfangs. | |||||
Katergorie Gewicht | BMI (kg/m2) | ||||
Untergewicht | < 18,5 | ||||
Normalgewicht | 18,5 – 24,9 | ||||
Übergewicht | ≥ 25,0 | ||||
Adipositas Grad 1 | 30,0 – 34,9 | ||||
Adipositas Grad 2 | 35,0 – 39,9 | ||||
Adipositas Grad 3 | ≥ 40,0 | ||||
Taillenumfang | Erhöhtes Risiko | Stark erhöhtes Risiko | |||
Männer | > 94 cm | > 102 cm | |||
Frauen | > 80 cm | > 88 cm |
Außerdem ist die Art der Fettverteilung im Körper für die Entstehung von kardiovaskulären und stoffwechselbedingten Folgeerkrankungen von großer Bedeutung. Dabei ist die abdominale "Apfelform" der Adipositas mit erhöhtem Taillenumfang deutlich krankmachender als die "Birnenform".
Ein erhöhter Taillenumfang gilt als ein zusätzlicher gesonderter Risikofaktor, der auf eine Vermehrung des besonders krankmachenden viszeralen Körperfettanteils hinweist. Deshalb sollte bei jedem Adipösen neben Gewicht und Körpergröße auch der Taillenumfang bestimmt werden.
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