Sechzehnjähriger zeigt seine Mutter wegen Identitätsdiebstahl an

Die geschiedene Frau mit psychischen Problemen änderte das Passwort zum Facebook-Profil ihres Sohnes und verbreitete dort angeblich rufschädigende Unwahrheiten über ihn

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US-Medienberichten zufolge stellte der sechzehnjährige Lane New aus dem Städtchen Arkadelphia im US-Bundesstaat Arkansas beim örtlichen Gericht Anzeige gegen seine Mutter Denise New, weil diese sein Facebook-Account missbrauchte.

Der Junge lebt nicht bei seiner Mutter, die geschieden ist und an psychischen Problemen leidet, sondern bereits seit fünf Jahren bei seiner Großmutter. Seinen dem Gericht handschriftlich überreichten Angaben nach "hackte" die Mutter sein Facebook-Profil, nachdem er bei der Frau im März zu Besuch war. Als sie Teile der Kommunikation auf dem Portal gelesen hatte, soll sie mehrere "verleumderische" Botschaften unter den Zugangsdaten ihres Sohnes verfasst, Details aus seinem Privatleben öffentlich gemacht und das Passwort geändert haben, sodass sich der Filius auch von seinem eigenen Rechner aus nicht mehr in sein Profil einloggen konnte. Ebenso verfuhr sie angeblich mit seinem Email-Passwort, weshalb ihm auch dieser Weg zu seinem Facebook-Profil versperrt war.

Den Angaben der Mutter nach hatte sich der Sechzehnjährige dagegen auf ihrem Laptop in sein Facebook-Benutzerkonto einloggt und den Browser in einem Zustand hinterlassen, der es ihr möglich machte, dort zu walten und zu schalten, wie es ihr gefiel. Man könne deshalb nicht davon sprechen, dass sie das Benutzerkonto "gehackt" habe. Außerdem habe ihr Sohn sich mittlerweile ein neues Facebook-Profil zugelegt. Allerdings findet sich dort derzeit zumindest unter seinem bürgerlichen Namen kein solches.

Welche der von der Mutter über das Benutzerkonto des Sohnes getätigten Bemerkungen genau verleumderisch gewesen sein sollen, ist nicht bekannt. Angeblich verfasste sie "nur drei oder vier Postings" - alle anderen Aktivitäten stuft sie als "Konversation" zwischen ihr selbst und den Freunden ihres Sohnes ein. Ihrer Sichtweise nach war ihr Verhalten nichts anderes als die Entsprechung dazu, ein Teenager-Tagebuch zu kontrollieren und den Umgang mit bestimmten Freunden zu unterbinden. Würde sie verurteilt werden, so die Frau zu US-Medien, wären Eltern ihrer Ansicht nach "zum Abschuss freigegeben".

Die Mutter, die kein Sorgerecht für ihren Sohn hat, versuchte ihr Verhalten auch mit Facebook-Postings ihres Sohnes zu rechtfertigen, den sie angeblich gewarnt hatte, er solle aufpassen, was er in dem Sozialen Netzwerk sagt. Als Beispiel führte sie an, dass ihr Sohn öffentlich kundtat, er sei mit einer Geschwindigkeit von gut 150 Stundenkilometern aus dem benachbarten Hot Springs nach Hause gerast, weil er auf ein Mädchen wütend war. Unklar blieb hierbei, inwieweit eine Übernahme des Facebook-Benutzerkontos solche einer Geschwindigkeitsüberschreitung (so sie denn tatsächlich geschehen und nicht nur Prahlerei ist) entgegenwirken soll. Zu weiteren Schilderungen, die sie angeblich besorgt machten, wollte Denise New keine Angaben machen.

Der zuständige Staatsanwalt Todd Turner, der gleichzeitig Chef der Demokratischen Partei in Arkansas ist, wollte den Fall nicht kommentieren, weil ein Minderjähriger beteiligt ist. Bestätigt wurde der Presse aber, dass eine gerichtliche Anhörung für den 12. Mai angesetzt ist. In den USA ist es seit 2006 verboten, belästigende Botschaften zu versenden, ohne dabei seine wahre Identität anzugeben. Neben diesem, eigentlich auf Spam gemünzten Gesetz kommen auch Verstöße gegen Datenschutzvorschriften infrage.

Staatsanwalt Todd Turner, Chef der Demokratischen Partei in Arkansas. Bild: aflcio. Lizenz: CC-BY 2.0