Separatistischer Run nach Russland

Seite 3: Interne Gründe statt Moskauer Anleitung

Dieses Konstrukt war noch nie im Sinne der von ihrer Religion orthodoxen Osseten, die mehrheitlich am liebsten in einer gemeinsamen Republik unter dem Dach der Russischen Föderation leben wollen. Eine georgische Minderheit vor Ort, die hier anders dachte, wurde im Zuge des Georgienkriegs 2008 vertrieben. Die russische Onlinezeitung Ridus erklärt denn auch den aktuellen Wunsch der Südosseten, gerade jetzt Teil von Russland werden zu wollen, mehr mit einer Wahlkampfaktion des Präsidenten Bibilow, als mit Druck aus Moskau.

Sie spricht von mehreren Skandalen, die Bibilows Wiederwahl bei einem Termin im April 2022 stark gefährdeten. Zwar sei er gegenüber Moskau stets handzahm gewesen, habe jedoch örtliche Probleme in seiner bisherigen Amtszeit nicht lösen können. Nun greife er die in Südossetien populäre Forderung eines Eintritts in Russland auf - falls er im April wieder gewählt werde.

Dass bei der georgischen Provinz die Initiative nicht von einer verdeckten Initiative Moskaus ausgeht, zeigt auch die zweite abtrünnige, prorussische Provinz Georgien Abchasien. Deren Parlament beeilte sich noch am Tag der südossetischen Erklärung festzustellen, dass sie einen Beitritt zu Russland nicht anstrebt und unabhängig bleiben will. Bei der Entwicklung in den nach Unabhängigkeit strebenden Teilen Georgiens scheint die Initiative, was geschieht, noch mehr vor Ort auszugehen, während man in der Ukraine durchaus von einer aus Moskau gesteuerten Einverleibung ausgehen kann.

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